Mainz 05
Klopp will „mit Vollgas über die Linie gehen“

Von Uwe Martin

12. Dezember 2007 Jürgen Klopp will noch kein Fazit ziehen, nicht über die Hinrunde der Zweiten Fußball-Bundesliga sprechen. Denn das Ziel, so der Cheftrainer des FSV Mainz 05, sei „zehn Meter hinter St. Pauli“. Eine Ausgangsposition schaffen für die Zeit nach der Winterpause will Klopp an diesem Freitag (18 Uhr) mit dem Auswärtsspiel in Hamburg; und um zu verdeutlichen, wie er seine Mannschaft vorbereitet hält, wählt Klopp einen Vergleich mit der Leichtathletik. Ein 100-Meter-Sprinter fixiere sich schließlich auch nicht auf den Zielstrich, sondern auf einen etwas entfernten Punkt, wie gesagt, so etwa zehn Meter weiter. „Wir wollen nicht im Hohlkreuz, sondern mit Vollgas über die Linie gehen.“

Den Schwung also mitnehmen, zunächst in den Rückrunden-Übungsauftakt (3. Januar) und dann ins Trainingslager (8. bis 19. Januar). 31 Punkte hat Mainz 05 mittlerweile gesammelt und sich damit auf einem Aufstiegsplatz festgesetzt, mittlerweile acht Partien in Folge nicht verloren und zuletzt dreimal „zu Null“ gespielt. „Die Jungs machen den Eindruck, als hätten sie Blut geleckt“, sagt Klopp.

Schwierigkeiten beim Stadionneubau

Muntermacher und psychisch stabilisierende Momente gab es genügend, etwa das 3:0 in Aachen und das 1:0 gegen den
1. FC Köln. Von vorweihnachtlicher Beschaulichkeit ist nichts zu spüren am Bruchweg, denn Schwierigkeiten und richtige Baustellen, im wahrsten Sinne des Wortes, gibt es genügend. Zum einen personell mit den Verletzten Miroslav Karhan (Oberschenkelverhärtung) und Chadli Amri (Adduktorenschmerzen), erhebliche Schwierigkeiten türmen sich auch beim geplanten Stadionneubau für 60 Millionen Euro auf. 05-Manager Christian Heidel mag nicht von einem Ultimatum sprechen, aber seine Geduld bezüglich der ungeklärten Grundstücksfrage am bislang favorisierten Standort Europakreisel im Stadtteil Gonsenheim ist aufgebraucht.

Die Stadt Mainz hat allen Eigentümern einen Kaufpreis von 35 Euro pro Quadratmeter offeriert, und bislang haben laut Heidel 125 Personen diese Option wahrgenommen. Sechs Parteien jedoch wollen sich nicht von Grund und Boden trennen, zumindest nicht bei der aktuellen Offerte. „Es ist kein Bluff“, sagt Heidel. „wir müssen eine Alternative suchen.“

Heidel: Wir setzen uns mit Klopp im Winter zusammen

Am 2. Januar werde man die Bemühungen an einem anderen Standort, dem Portland-Gelände im Stadtteil Weisenau, forcieren. Sofern bis dato die Grundstücksfrage am Europakreisel weiterhin in der Schwebe ist. Dort pokern sechs Eigentümer anscheinend richtig hoch, haben einen Quadratmeterpreis von bis zu 150 Euro im Sinn. Was die Kosten allein für den Grund und Boden von kalkulierten fünf Millionen Euro auf mehr als 22 Millionen Euro explodieren ließe. Quasi undenkbar, völlig abseits jedweder Finanzierungsmöglichkeit für die Stadt als Vertragspartner, sagt Heidel. Gibt es bei den Preistreibern kein Einsehen, wird Mainz 05 laut dem Manager die gleichfalls vorliegenden Planungen für das Portland-Gelände vehement intensivieren. Länger gedulden als bis Anfang nächsten Jahres mag er sich jedenfalls nicht. „Warum sollten wir bis März warten“, fragt Heidel eher rhetorisch. So viel Zeit habe der Klub nicht, „denn wir bleiben bei unserem Plan, dass es Ende 2008 mit den Bauarbeiten losgehen soll“.

Kein konkretes Zeitfenster gibt es hingegen für die anstehenden Gespräche mit Klopp, dessen Arbeitsvertrag im Sommer nächsten Jahres ausläuft. „Wir setzen uns im Winter zusammen“, so Heidel. „Aber sicher nicht im Trainingslager, sonst diskutieren wir das Thema jeden Tag mit den Journalisten.“