Mainzer Spieler zufrieden mit sich selbst / Für Gunkel war´s ein leckerer Sieg / Karhan verlangt Siegesserie


Vom 07.04.2008

Von

Roland Hessel

Miroslav Karhan ist ein ruhiger Typ. Der Slowake in Diensten des FSV Mainz 05 ist keiner, der seine Emotionen vor sich her trägt. Und der 31-Jährige wurde auch nach dem souveränen Sieg gegen den "kleinen" Nachbarn von der anderen Rheinseite seinem Ruf gerecht. "Wir haben 3:0 gewonnen. Das ist alles, was zählt", meinte der Routinier, der immerhin Rekordnationalspieler seines Heimatlandes ist. Über seine eigene Leistung wollte er gar nicht sprechen. "Die ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass wir gewinnen." Zu seinem Tor nur so viel: "Ich hatte viel Raum und habe den Ball ins Tor geschossen." Auch über den Gegner verlor Karhan nur wenige Worte, die aber alles aussagen: "Wir waren darauf vorbereitet, dass sie defensiv stehen. Sie wollten kontern, wir haben das nicht zugelassen. Das ist unser Erfolg." Und schließlich: "Wir wussten, dass wir keine Geschenke mehr verteilen dürfen. Wir müssen eine Siegesserie starten."

Eine klare Aufforderung des Mittelfeldspielers, die sich auch seine Mitspieler zu eigen machten. "Wir konnte mit den klaren Sieg auch ein bisschen was fürs Torverhältnis tun", freute sich Markus Feulner, der unterstrich, dass "heute die eindeutig bessere Mannschaft gewonnen" habe. "Dimo Wache ist mit einem absolut sauberem Trikot in die Kabine gegangen. Das sagt doch schon alles", grinste der 26-Jährige. Der Gast sei schließlich nur auf Schadensbegrenzung aus gewesen.

Ein Umstand, den auch 05-Manager Christian Heidel hervor hob. "Ich weiß nicht, ob Wehen zu viel Respekt vor uns hatte oder wir uns diesen Respekt in diesem Spiel erarbeitet haben", rätselte Heidel, der sich freute, dass mit Kurz-Trainingslager und Fan-Fest auf dem Domplatz unter der Woche alles richtig gemacht wurde. "So haben wir uns das vorgestellt." "Die Atmosphäre war einmalig", lobte der 44-Jährige den 05-Anhang, der auch nicht ungeduldig wurde, als es nach der Roten Karte gegen den Wehener Dajan Simac plötzlich nicht mehr so rund lief. "Das hat eine Zeit lang nicht ganz so doll ausgesehen", gab Heidel zu. Aber: "In Gefahr sind wir ja nicht geraten."

Auch Mittelfeldmann Daniel Gunkel, der sich mehr und mehr zum Torjäger mausert, wusste, dass die 05-Angriffsmaschinerie gegen dann nur noch zehn Gegner für kurze Zeit ins Stocken geraten war. "Das ist schon eine Kopfsache", gab der Schütze des letzten Mainzer Tores zu. "Du führst 2:0, bist klar überlegen und dann auch noch in Überzahl. Da musst du dich schon mal kurz neu sortieren." Ansonsten habe das Spiel einfach nur Spaß gemacht und am Ende sei ein "leckerer, verdienter Sieg" herausgesprungen. Lecker deswegen, weil man sich während der "Besinnungstage" in Grünberg wieder vor Augen geführt hätte, dass man auf dem Feld hungriger sein müsse. "Wir haben in dieser Woche vier, fünf Mal ausführlich miteinander geredet. Und jedes Mal war ich danach so heiß, dass ich am liebsten direkt die Fußballschuhe angezogen hätte und auf den Platz gegangen wäre", so der 28-Jährige.

Auch Verteidiger Neven Subotic hob die Richtigkeit des Trainingslagers hervor. "Wir haben heute gezeigt, wie es in unserer Situation sein muss. Jeder hat zehn Prozent draufgelegt. Und das hat gerade in den Zweikämpfen den Unterschied gemacht", unterstrich der 19-Jährige, der - wie zuvor auch Gunkel - gar nicht darauf abheben wollte, dass das Spiel aufgrund der räumlichen Nähe der Kontrahenten ein besonderes gewesen sei.

Harald Strutz sah dies fast naturgemäß ein wenig anders. "Das war ein Prestige-Sieg", strahlte der 05-Präsident, der im übrigen auch ein kleines Haar in der Suppe fand. "Ich hätte mir wegen des Torverhältnisses schon zwei Tore mehr gewünscht", monierte Strutz - ohne den Akteuren freilich wirklich böse zu sein. Immerhin gab´s nicht nur den erst zweiten Heimsieg in der Rückrunde, sondern einen überzeugenden noch dazu.