Zukunft von Vrancic unsicher

18-Jähriger hängt bei 05 durch / Svensson hat Frust überwunden / Klopp lässt VfL kopieren

Vom 24.04.2008

Für den Fall, dass sich kein Profi des Fußball-Zweitligisten FSV Mainz 05 mehr vor dem Duell am Sonntag (14 Uhr) beim VfL Osnabrück verletzt, wird Trainer Jürgen Klopp nur eine Umbesetzung vornehmen: Für den gelbgesperrten Marco Rose kommt Christian Demirtas ins Team. Reservisten wie Bo Svensson oder Mario Vrancic gehen unterschiedlich mit ihrem Schicksal auf Bank oder Tribüne um. Sicherlich auch eine Frage des Alters.


Von

Jens Grützner

Bo Svensson stand gestern in der vermeintlichen Startformation des FSV Mainz 05 für die Partie in Osnabrück. Der Grund: Der gesetzte Innenverteidiger Nikolce Noveski laborierte noch an einer Oberschenkelprellung. "Aber ich denke schon, dass Nikolce am Sonntag spielt", sagte der 28-jährige dänische Abwehrspieler. Svensson und Kollegen mussten sich einige kritische Worte von Chefcoach Jürgen Klopp gefallen lassen, weil sie gegen die Mainzer B-Formation, die das aggressive 4-3-3 des VfL interpretierte, zu wenig lange Bälle auf die eigenen Stürmer schlugen. Klopp will Felix Borja und Srdjan Baljak in Eins-gegen-eins-Situationen mit den gegnerischen Innendeckern bringen.

In der Winterpause hatte Svensson erklärt, dass er sich im Fall eines weiteren Reservistendaseins am Bruchweg trotz laufenden Vertrags neu orientieren wolle. Schließlich hatte der Mann, der 32 Erstliga-Spiele für Borussia Mönchengladbach bestritt, auf einen Stammplatz spekuliert. Derzeit weist Svenssons Mainzer Gesamtbilanz aber nur acht Einsätze auf, vier in der bisherigen Rückrunde. "In der Vorrunde war ich frustriert, jetzt habe ich die Situation akzeptiert. Was aber nicht heißt, dass ich mich hängen lasse. Ich gebe weiter jeden Tag alles." Aber an Nikolce Noveski und dem 19-jährigen Überflieger Neven Subotic ist wohl auch vor den letzten fünf Partien im Abwehrzentrum kein Vorbeikommen.

Gedanken an einen Abschied verschwendet Svensson deswegen zurzeit aber angeblich nicht. "Das einzige Thema ist die Hoffnung auf unseren Aufstieg", sagt der 28-Jährige. "Und klar ist auch, dass ich mich in Mainz wohl fühle." Manager Christian Heidel will Bo Svensson weiter im 05-Trikot wissen.

Die Bilanz von Mario Vrancic in dieser Saison: Fünf Zweitliga-Einsätze für den FSV Mainz 05 in der Vorrunde. Acht Spiele für die Mainzer Oberliga-Amateure. Acht Partien im Trikot der deutschen U 19-Nationalmannschaft. Mittlerweile fühlt sich der 18-Jährige bei der DFB-Auswahl von Alt-Star Horst Hrubesch fast heimischer als am Bruchweg. Vorgestern kam Vrancic in der 78. Minute im Duell mit Serbien in Meuselwitz zum Zug. "Der Trainer wollte die Münchner Sven und Lars Bender mal gemeinsam spielen sehen, deshalb saß ich auf der Bank", so Vrancic. "Ansonsten bin ich weiter gesetzt", sagt er.

Die Deutschen siegten 3:0 und gehen als Favoriten in die Spiele der zweiten EM-Qualifikationsgruppe vom 18 bis 27. Mai in der Slowakei. Die EM-Endrunde läuft vom 14. bis 26. Juli in Tschechien. "Und da will ich natürlich hin. Und dann den Titel holen", sagt der Mainzer.

Dass Mario Vrancic im Verein nicht wie erwartet zum Zuge kommt in seiner ersten kompletten Profi-Saison, wurmt ihn. "Ich fühle mich komisch", sagt er. Und dann: "Ich hatte mir von Ausbildung und Entwicklung mehr erhofft." Weil er im Gegensatz zur vergangenen Saison, in der am Ende sogar sehr gut beim FC Bayern München spielte, gesundheitlich auf der Höhe ist, tut sich der mit einem Vertrag bis 2010 ausgestattete Techniker schwer, die Schuld bei sich selbst zu suchen. Dabei hat sich Mario Vrancic noch nicht an das Tempo in gehobenen Zweitliga-Gefilden gewöhnt. Die Handlungsgeschwindigkeit ist in sämtlichen Bereichen angesichts harter Zweikämpfe noch nicht den Erwartungen der Verantwortlichen entsprechend. "Aber ich bekomme keine Rückmeldung von oben", sagt der Youngster. Was aber nicht bedeuten soll, dass er sich alleine gelassen fühlt. "Ich wüsste dann nur, woran es liegt, dass ich nicht in die Mannschaft komme."