Danke toubi hat alles nicht geholfen.

Arrivederci Borussia

Nach der Heimkehr aus Rom ein letzter Blick zurück auf die Partie bei Lazio. In unsere Einzelkritik lassen wir diesmal ein paar Anmerkungen der Gazzetta dello Sport einfließen. Das ist zwar eine Zeitung mit rosaroten Seiten, die gleichfarbige Brille hatten die italienischen Kollegen jedoch nicht auf.

Marc-André ter Stegen: Kein gutes Spiel des Keepers, der ungewohnt flattrig auftrat. „Eine halbe Katastrophe“, nannte die Gazzetta dello Sport die Szene, als er den Ball im Strafraum fast an Ledesma verlor. Den Schuss vor dem Tor von Gonzalez lenkte er dem Torschützen vor die Füße , kurz vor dem Pausenpfiff ließ er einen Ball fast identisch prallen wie vor dem zweiten Treffer. Beim ersten Gegentor vom Schützen gut ‚ausgeguckt‘ und ohne Abwehrmöglichkeit. Note 5,0.

Tony Jantschke: Blockte einen Ball im gegnerischen Strafraum, der ans Außennetz prallte. Das war Borussias gefährlichste Offensivaktion vor der Pause. Hinten hatte Jantschke Schwierigkeiten Zugriff auf den Gegner zu bekommen, im Spiel nach vorne blieb er ohne jegliche Wirkung. „Er litt wenig, aber er war nicht einmal zu sehen“, so die Einschätzung der Gazzetta. Note 4,5.

Martin Stranzl: War der einzige, der mal ‚mannhaft‘ in einen Zweikampf ging. Im Aufbauspiel zeitweise hilflos, weil die Anspielstationen fehlten. Gab den ersten wirklichen Torschuss ab – in der 66. Minute. Die Kollegen der Gazzetta dello Sport nannten Stranzl die „einzige positive Erscheinung in Gladbachs Abwehr“. Note 3,5.

Álvaro Dominguez: „Die Hoffnung der Borussen dauerte neun Minuten. Dann verlor er den Ball im Aufbau und brachte Candreva in Stellung“, umschreibt die Gazzetta den Horrormoment des Spaniers. Der hatte Candreva überhaupt nicht auf dem Schirm, ahnte nichts von der drohenden Anwesenheit des Schützen. Der Römer spekulierte ausgebufft auf den sich anbahnenden Fehler. In der Folgezeit wackelte Dominguez zunächst etwas, agierte dann wieder stabiler. Note 5,0.

Oscar Wendt: Den italienischen Journalisten fiel Wendt nur deshalb auf, weil er „beim zweiten Gegentor schlief“. Kurz vor der Halbzeit war er in einer identischen Situation wachsam. Eigentlich fing Wendt leichtfüßig an, doch dies war wohl eher ein Indiz für seine Halbherzigkeit, die er im weiteren Verlauf in nahezu jeder Defensivaktion an den Tag legte. Erschreckend, wie er einmal beteiligungslos in die Mitte lief, anstatt dem über seine Seite aufkommenden Römer zu folgen. Das war schon fast eine Einladung. Note 5,0.

Thorben Marx: Die Gazzetta sah ihn als „den Mittelfeldspieler, der noch am meisten brachte“. Bemängelt wurden allerdings die meist „ängstlichen Entscheidungen“. Tatsächlich bot Marx biederen Fußball, ohne Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Zumindest blieb seine Fehlerquote im Vergleich zu übrigen Akteuren im Mittelfeld noch im Rahmen. Note 4,5.

Håvard Nordtveit: Ein Schatten seiner Selbst. Schon fast panisch, wenn er bei Ballannahmen in der Mitte schnell unter Druck gesetzt wurde. Unfassbare Fehler, selbst Pässe über drei Meter missrieten. In der Rückwärtsbewegung ohne Galligkeit beim Verhindern von Hereingaben bzw. Schüssen. Gegen Ende zeigte er ein einziges Mal einen Antritt, wo ein Hauch von Willen erkennbar war, etwas nach vorne zu bringen. Ansonsten quälte er sich und auch die Kollegen der Gazzetta dello Sport mit einer „unendlichen Reihe an Querpässen“. Note 5,0.

Tolga Cigerci: Eine halbwegs brauchbare Bogenhereingabe auf Herrmann bleibt als positive Aktion zu vermerken. Ansonsten gibt es den Eindrücken der italienischen Kollegen nichts hinzuzufügen: „Ein bisschen mittig agieren, ein bisschen dirigieren, ein wenig das Spiel machen. Drei Rollen, keine einzige gute Tat, ständig zu langsam“. Note 5,0.

Patrick Herrmann: Die Italiener freuten sich, dass „Radu den Flügelspieler alter Schule diesmal im Griff“ hatte. In der ersten Halbzeit kam Herrmann tatsächlich mit Ausnahme einer Direktabnahme mit links nicht zur Geltung, nach der Pause war er noch am meisten um Ergebniskosmetik bemüht. Note 4,0.

Luuk de Jong: Die italienischen Kollegen wunderten sich. „Erster (und einziger) Schuss aufs Tor in der 80. Minute. Wie jetzt, Mittelstürmer?“. Ihnen tat der verlorene Niederländer leid, der wirklich der ärmste Mann auf dem Platz war. Allerdings ist diese Feststellung nicht neu, sie wiederholt sich fast von Woche zu Woche. Note 4,5.

Juan Arango: War der erste, der nach rund 25 Minuten mal richtig Druck auf den Gegner setzte und im Mittelfeld einen Ballgewinn erzwang. Wurde dann am Knöchel getroffen und blieb, bis auf eine zu flache Freistoßflanke, unsichtbar. Versuchte es nach der Pause noch kurz, musste dann aber raus. Für die Italiener war Arango „weniger inspiriert als zuletzt, aber immer noch einer mit ‚süßen Füßen‘. Note 4,5.

Amin Younes: Zwei, drei gute Dribblings über die linke Bahn sorgten für Belebung und Verwirrung bei Lazio. Younes kann was am Ball, das wurde deutlich. Negativ fiel er mit einem Ablagefehler im Direktspiel auf, der eine Kontermöglichkeit zur Folge hatte. Albern seine Schwalbe, nach einem guten Antritt durch die Mitte, als er sich den Ball jedoch zu weit vorlegte. Ohne Note.

Mike Hanke: Kam in der Phase, als sich so etwas wie eine Schlussoffensive anbahnte. Köpfte nach einer Ecke über das Tor und verschlief in der Nachspielzeit einen Rebound für den Ehrentreffer. Ohne Note.

Granit Xhaka: Durfte die letzten zwölf Minuten für Marx ran. Er fiel – bis auf einen etwas überhastet abgegeben und abgelockten Schuss von der linken Seite – nicht weiter auf. Ohne Note.

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Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!