Jos Luhukay erinnert sich an seine Zeit als Trainer bei der Borussia
»Eine unvergessliche Zeit«
Fabian Kirchhofer Dienstag, 18. März 2014 - 00:25 Uhr

Wenn die Borussia am Samstag Abend gegen Hertha BSC Berlin antritt, sitzt mit Jos Luhukay ein alter Bekannter auf der Trainerbank der Gastmannschaft. Auch fünf Jahre nach seiner Entlassung ist für den gebürtigen Venloer die Rückkehr nach Mönchengladbach noch etwas Besonderes.


Jos Luhukay hat sich als Trainer in den vergangenen Jahren in Deutschland einen Namen gemacht. Innerhalb von nur fünf Jahren schaffte er als Cheftrainer gleich mit drei verschiedenen Mannschaften den Aufstieg in die Bundesliga. Neben der Borussia (2008) hievte er auch den FC Augsburg (2011) und Hertha BSC Berlin (2013) in die höchste deutsche Spielklasse. Dennoch nimmt man in seinem Heimatland relativ wenig Notiz von dem erfolgreichen Landsmann. »Einmal im Jahr fragt die Voetbal International ein Interview an aber sonst berichten selten niederländische Medien über mich«, sagt Luhukay an diesem Montag Abend und fügt süffisant hinzu, dass er in Berlin mit neun Tageszeitungen ohnehin unter regelmäßiger medialer Beobachtung stehe. »In Berlin ist es sehr schwer als Trainer zu überleben, man bezeichnet Berlin ja auch als Friedhof für Trainer«.

Abwechslung und Erholung vom stressigen Bundesliga-Alltag genießt Luhukay in seinem Heimatort Venlo, wo der Fünfzigjährige noch immer wohnhaft ist. Auch an diesem Montag ist Luhukay in seiner Heimat, diesmal steht er allerdings auch hier im Fokus der Öffentlichkeit. Luhukays ehemaliger Club, der niederländische Zweitligist VVV Venlo hat zu einem Business-Abend für interessierte deutsche Sponsoren in den VIP-Bereich des Stadions „De Koel“ geladen und darf den ehemaligen Spieler Jos Luhukay, der einst 95 mal im Trikot von Venlo auflief, als Stargast unter über 100 deutschen Unternehmern begrüßen.

Der bodenständige Niederländer berichtet ausgiebig von seiner Zeit als Spieler, seinen ersten Stationen als Trainer im Jugend- und Amateurbereich und seiner gegenwärtigen Zeit im Profi-Geschäft. Als die Sprache auf Borussia Mönchengladbach kommt glänzen seine Augen und der aktuelle Hertha-Trainer schwelgt in seiner niederrheinischen Vergangenheit. »Insgesamt war es eine kurze aber unvergessliche Zeit«, ordnet er seine rund 21 Monate als Cheftrainer der Borussia ein. »Ich fühlte mich bei den Fans der Borussia immer gut aufgenommen und werde es wohl nie vergessen, als wir nach dem Wiederaufstieg von 100.000 Menschen in der Gladbacher Innenstadt bejubelt wurden«.

Die schnelle Entlassung nach nur sieben Partien in der Saison 2008/2009 bei der Borussia hat Luhukay niemandem in Mönchengladbach übel genommen. Der stets integre Niederländer fügt vielmehr hinzu, dass er auch heute noch die Borussia aus der Ferne intensiv verfolge und der Verein in den letzten Jahren »eine fantastische Entwicklung« nehme. Am Samstag aber wird er seine Sympathie für die Borussia neunzig Minuten vergessen und stattdessen versuchen, »der Borussia ein Bein zu stellen«. Mit dem FC Augsburg erreichte er 2012 zumindest ein 0:0 im Borussia-Park.

Eine fußballerische Rückkehr in sein Heimatland kann sich Luhukay interessanterweise nur schwerlich vorstellen. »Ich habe vor 21 Jahren den ersten Schritt über die Grenze nach Deutschland gemacht und dies bis heute nicht bereut«.

torfabrik.de


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