Gladbachs Sorgen um die Abwehr-Routiniers
Eberl: Wieder mal unruhige Feiertage

Martin Stranzl wird Anfang des neuen Jahres einen weiteren Anlauf wagen. Mit Tony Jantschke dagegen ist in dieser Saison nicht mehr zu rechnen. Und Alvaro Dominguez ist nach seine Rücken-Operation ebenfalls ein Wackelkandidat; der Spanier wird ohnehin erst im März zurückerwartet. Es bleibt eng bei der Besetzung der Innenverteidiger-Positionen. Auch darum rückt ein alter Bekannter wieder in den Fokus. Und Sportdirektor Max Eberl verfolgt auch über die Feiertage mehrere Fährten.

Schon im Sommer war Borussia am österreichischen Nationalspieler Martin Hinteregger (23) von RB Salzburg interessiert; auf eine Ausleihe wollte man sich beim österreichischen Meister jedoch nicht einlassen. Auch Robin Knoche (23) vom VfL Wolfsburg könnte ins Gladbacher Beuteschema passen; bevorzugen würden die Borussen allerdings einen Innenverteidiger, der sich auch links in der Viererkette zurechtfinden würde, weil es im Kader derzeit kaum Alternativen zu Linksverteidiger Oscar Wendt gibt.

Bisher setzte Borussia vorwiegend auf die Jugend bei der Besetzung der Schlüsselpositionen im Abwehrzentrum, und die Talente entwickeln sich prächtig. Andreas Christensen, Leihgabe vom FC Chelsea, erlebte zwar gleich bei seiner Bundesliga-Premiere eine schwarze Stunde, als Gladbach bei der westfälischen Borussia in Dortmund mit 0:4 unterging und den Offensivkönnern des BVB ziemlich hilflos gegenüberstand. Doch der Däne fing sich, absolvierte insgesamt 22 Pflichtspiele in der Hinrunde und verblüfft mit einer äußerst abgeklärten Spielweise und starkem Stellungsspiel.

Christensen also dürfte auch in der Rückrunde gesetzt sein - und dann? Zum Ausklang der Hinrunde war Nico Elvedi Christensens Partner in der Innenverteidigung, wie sein Nebenmann erst 19, ebenfalls talentiert, wenn auch noch nicht so reif wie Christensen. Immerhin wies auch Elvedi, zu Saisonbeginn für vier Millionen Euro vom FC Zürich geholt, taktisches Geschick nach, spielte zuerst rechts in der Dreierkette, zuletzt also im Zentrum, und er enttäuschte auch dort nicht.

Die Ungewissheit um die Routiniers aber dürfte die Borussen zum Handeln animieren. Ex-Kapitän Jantschke fällt mit Kreuzbandriss gewiss für den Rest der Saison aus, Alvaro Dominguez hatte lange mit Rückenbeschwerden zu kämpfen; vor April wird er nicht spielfähig sein. Martin Stranzl, ebenfalls früher Borussen-Kapitän, ist der Pechvogel des Jahres 2015. Ganze neun Bundesligaspiele erlebte der Österreicher im vergangenen Jahr, ein einziges davon in der laufenden Saison, beim 0:3 in Hamburg, als der erfahrene Abwehrmann einen Augenhöhlenbruch erlitt.

Erst ein Knochenödem, dann eine hartnäckige Sehnenreizung, schließlich die schwere Gesichtsverletzung und beim Comeback-Versuch nicht unerwartete muskuläre Probleme - ob Stranzl es noch mal richtig packt, bleibt fraglich. Auch darum erlebt Max Eberl intensive, arbeitsreiche Tage zum Jahreswechsel.

kicker.de


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