Auch ohne Tore ein Spitzenspiel
»Wir haben alles gegeben«
von Marc Basten, Jan van Leeuwen und Niklas Kirchhofer

Ein gutes Spiel und einen Punkt gegen die scheinbar übermächtigen Bayern - bei Borussia Mönchengladbach herrschte nach dem ›Gipfeltreffen‹ der Bundesliga Zufriedenheit vor.

Als Schiedsrichter Zwayer die Partie nach einer schier endlosen Nachspielzeit abpfiff, jubelten die Fans im Borussia-Park. Das torlose Remis wurde wie ein Sieg gefeiert. »Zurecht«, wie Sportdirektor Max Eberl anschließend sagte. »Ich bin kein Prozent enttäuscht«.

Vor allem, weil die Bayern in der ersten Halbzeit klar Herr im Borussia-Park waren. »Sie haben vor der Pause alles kontrolliert«, gestand Lucien Favre ein. »Aber wir haben sehr gut und vor allem mit Ruhe verteidigt. Manchmal war es am Limit, sie haben extrem Druck gemacht. Aber wir haben alles gegeben«.

Die Münchener hatten erheblich mehr Ballbesitz als die Borussen. »Es ist klar, dass sie öfter den Ball haben. Aber sie haben sich wenig Chancen erspielt, das war unser Ziel«, erläuterte Christoph Kramer. Tatsächlich kamen die Bayern trotz des hohen Ballbesitzanteils nur zu einer klaren Torchance: den Pfostenschuss von Alaba nach zehn Minuten.

Nach der Pause wurden die Borussen mutiger

Doch sich nur aufs Verteidigen zu beschränken, wäre wohl nicht gut gegangen. »In der Halbzeit habe ich gesagt, dass wir mehr wagen müssen, selbst Fußball zu spielen«, sagte Favre. Und das setzte die Mannschaft um. Es wurden zwar hauptsächlich Konter gefahren, doch diese über mehrere Stationen vernünftig herausgespielt. Und sie waren in Summe deutlich gefährlicher als die Angriffsversuche der Gäste.

Die beste Möglichkeit verbuchte André Hahn nach Zuspiel von Max Kruse, doch Manuel Neuer reagierte herausragend. »Ich treffe den wirklich perfekt«, schilderte Hahn die Szene. »Den hält nicht jeder Torwart«. »Mich hat schon genervt, dass Neuer da im Tor stand«, ergänzte Max Eberl. Der Nationalkeeper wirkte zwar nicht jederzeit sicher, hatte letztlich aber immer irgendwie die Hand am Ball.

Es spricht für die Leistung der Fohlenelf, dass die Bayern am Ende vor allem die Leistung ihres Torwarts heraushoben. »Einen Punkt hätten wir vor dem Spiel unterschrieben«, sagte Christoph Kramer. »Nach dem Verlauf der zweiten Halbzeit ist es sicher ein bisschen ärgerlich«.

»Gladbach setzt sich lange da oben fest«

»Der Punkt heute war mehr als verdient«, bestätigte Yann Sommer. »Wir sind gut gestanden und haben viel miteinander geredet. Wir hatten die besseren Torchancen und haben gezeigt, dass wir über viel Qualität verfügen. Es war insgesamt eine Super-Mannschaftsleistung«.

»Man darf gegen die Bayern keinen Fehler machen und man muss sich clever verhalten«, ergänzte Christoph Kramer. »Das ist uns über 90 Minuten gelungen«. Fast 120 Kilometer sind die Borussen gelaufen. »Das war extrem anstrengend, wir sind alle platt«, meinte Patrick Herrmann. Der Lohn für die Mühen sind ein Punkt und »viel Selbstvertrauen, das wir mitnehmen«, sagte Yann Sommer.

Und auch der Respekt der Münchener war den Borussen sicher. Durch die Bank lobten die Bayern die Leistung der Fohlenelf, Kapitän Philipp Lahm sprach davon, dass »Gladbach sich lange da oben festsetzen« werde. »Lahm ist ein Experte«, sagte Max Eberl mit einem breiten Grinsen ...

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