ÄRGER ÜBER NIEDERLAGE - LEISTUNG MACHT MUT
»Ein herausragendes Spiel«
von Marc Basten aus Sevilla

Borussia Mönchengladbach verliert das Spiel in Sevilla unglücklich mit 0:1, doch noch ist die Europacupsaison nicht gelaufen. Denn der Auftritt beim Titelverteidiger macht den Beteiligten Mut.

Ein wenig bedröppelt schlichen die Gladbacher Borussen auf dem Weg zum Mannschaftsbus durch die Katakomben des Estadio Ramón Sánchez-Pizjuán. Dort gibt es viel alten Beton und es sieht nach allem aus, nur nicht nach modernen Fußball. Und dennoch hat es den an diesem Abend ein paar Meter weiter auf dem Rasen gegeben. Vom Sevilla FC, aber auch und vor allem von Borussia Mönchengladbach.

»Wir haben ein herausragendes Spiel gemacht«, sagte Max Eberl im Brustton der Überzeugung. Was sich angesichts einer 0:1-Niederlage absurd anhören mag, war eine treffende Analyse des Sportdirektors. »Ich finde, wir haben auf einem sehr hohen Niveau gespielt hier beim Titelverteidiger. Wir waren mutig, hatten mehr Torchancen und haben in dem Hexenkessel, der es hier teilweise war, die Ruhe bewahrt und uns trotz der einen oder anderen überzogenen Gelben Karte nicht aus dem Konzept bringen lassen. Die Art und Weise, wie wir hier aufgetreten sind, macht mich zuversichtlich für das Rückspiel«.

»Es ist Halbzeit und es steht 1:0 für Sevilla. Doch in der zweiten Halbzeit am nächsten Donnerstag im Borussia-Park mit unseren Fans im Rücken ist alles drin«, so Eberl weiter. »Ich habe das Gefühl, dass wir weiterkommen können«.

Ein doofes Ergebnis

Dazu muss die Mannschaft jedoch das Manko ablegen, was in Sevilla eine weitaus bessere Ausgangsposition kostete. »Wir haben im letzten Drittel momentan zu wenig Durchschlagskraft«, legte Christoph Kramer den Finger in die Wunde. Er selbst hatte eine Riesenchance, dazu vergaben Johnson und vor allem Wendt ausgezeichnete Einschussmöglichkeiten. »So viele Chancen kriegst du normalerweise bei so einem Gegner nicht. Da hätten wir schon eine von nutzen sollen«, ärgerte sich Martin Stranzl.

»Wir haben ein super Spiel gemacht, doch es ist natürlich ein doofes Ergebnis«, sagte Kramer. »Es ist enorm ärgerlich, dass wir uns nicht für die Leistung belohnt haben«, ergänzte Stranzl. »Wir sind sehr selbstsicher und mit gutem Engagement aufgetreten. Das Rückspiel wird kompliziert. Wir müssen mindestens zwei Tore machen und dürfen keins kassieren«.

»Das war Fußball pur«

Trotz der überflüssigen Niederlage war die Partie in Sevilla ein besonderes Erlebnis. »Ich liebe solche Spiele, das war Fußball pur«, sagte Christoph Kramer, der am Spieltag 24 Jahre alt geworden ist. Das nachträgliche Geburtstagsgeschenk kann sich Kramer nächste Woche machen, wenn die Verhältnisse im Rückspiel begradigt werden.

Doch zunächst muss der Fokus auf den Sonntag und das Spiel beim Hamburger SV gerichtet werden. »Die Enttäuschung muss sofort aus dem Kopf raus«, gab Martin Stranzl vor. »Nach dem Spiel noch zwei, drei Bierchen im Hotel und dann volle Konzentration auf Hamburg«. Die Ansprüche der Borussen formulierte Christoph Kramer deutlich: »Ohne größenwahnsinnig zu sein, können wir in den nächsten vier Spielen zwölf Punkte erreichen. Es wird sich etwas vorentscheiden in den nächsten Wochen ...«.

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Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!