Gladbachs Offensive ist der Trumpf gegen Bremen
VON KARSTEN KELLERMANN - zuletzt aktualisiert: 09.03.2013 - 12:11

Mönchengladbach (RP). Es war ein schöner Herbstnachmittag in Bremen, die Menschen saßen am Weserufer und genossen die Sonne an diesem 20. Oktober 2012. Später feierten sie im Weserstadion ein herrlichen Fußballfest des SV Werder. Für Borussia Mönchengladbach war es kein schöner Tag. 0:4 verlor das Team von Lucien Favre.

Danach herrschte Grabesstimmung in der Kabine, der Trainer las den Seinen die Leviten. Das Wort Krise waberte nach dem Debakel durch den Borussia-Park. Doch markiert gerade dieses 0:4, die zweite derbe Niederlage nach dem 0:5 in Dortmund, im Rückblick für Gladbach einen Wendepunkt in dieser Saison. Es war der nötige Weckruf, so konnte es nicht weitergehen. Danach fanden die Borussen ihre Stabilität wieder.

Nun ist Lucien Favre keiner, der gern zurückschaut. "Es ist ein halbes Jahr her", sagt er vor dem Rückspiel gegen Bremen (ab 18.30 Uhr im Live-Ticker). Tatsächlich hat sich seit dem ersten Treffen der beiden Klubs viel getan. Werder steckt aktuell in der Krise, zuletzt gab es drei Niederlagen. Die Borussen hingegen haben international mit dem Sechzehntel-Finale, in dem gegen Lazio Rom das Aus kam, mehr erreicht als erwartet – und sind nach dem 1:0 zuletzt in Frankfurt gut aufgestellt für den Endspurt um die europäischen Plätze. "Wir wollen weiter punkten", sagt Favre klipp und klar. Da kommt Bremen vielleicht gerade recht.

Werder ein Team mit zwei Gesichtern

Doch Favre mag keine voreiligen Rückschlüsse, die auf statistischen Tendenzen beruhen. Zumal Werder in dieser Saison ein Team mit zwei Gesichtern ist – und daher schier unberechenbar. "Die Bremer haben im Moment ein paar Probleme. Dennoch haben sie eine Mannschaft mit enormem Potenzial. Gerade in der Offensive haben sie viele kreative und gefährliche Spieler", warnt Favre also und verweist auf die 4:1-Siege der Bremer in Hoffenheim und Stuttgart. Zudem hat Werder nach dem FC Bayern (28) und Borussia Dortmund (27) die meisten Auswärtstore erzielt. Na ja, und der Wirbelsturm, den Werder im Hinspiel entfachte, den dürfte Favre nicht völlig vergessen haben.

Dass aber die "paar Probleme" der Bremer durchaus ein paar mehr sind, das weiß er auch. Nur Hoffenheim hat mehr Gegentore bekommen als Werder. Das ist auch der Ansatz der Borussen: Werder ist anfällig, aus dem Spiel heraus und auch bei Standards. Da bietet es sich förmlich an, das Bremer Defensivkonstrukt von Beginn an unter Druck zu setzen.

Younes scheint geeignet für de Jong

Favre hat einen Pool von Möglichkeiten. In Frankfurt stellte er die Offensive mutig zusammen mit Luuk de Jong und Amin Younes als Sturmduo sowie Patrick Herrmann auf dem Flügel. Das Trio machte seinen Job richtig gut, Younes scheint der geeignete Partner für de Jong zu sein. Und mit Herrmann ist rechts mehr Betrieb. Nun ist der in Frankfurt angeschlagene Juan Arango wieder dabei – mit dem "Zauberfuß" plus die drei anderen wäre es eine interessante und stürmische Variante.

Allerdings muss Favre auch Thorben Marx, den Stabilisator vor der Abwehr, ersetzen. Granit Xhaka könnte eine Alternative sein, Lukas Rupp die andere, bei einer sehr offensiven Ausrichtung vorn wohl die wahrscheinlichere. Favre weiß, dass es auf die richtige Mischung zwischen defensiver Sicherheit und offensivem Drang ankommt – und vermutet, dass sein Kollege Thomas Schaaf daher mit einem massiven Mittelfeld antreten wird.

Zuletzt bearbeitet von Fohle4Jever; 09/03/2013 14:59.

Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!