Nach dem Sieg in Frankfurt - Europa im Blick

Marc Basten und Jan van Leeuwen Samstag, 02. März 2013 - 13:17 Uh

Der Wikinger kommt wieder

Schwerstarbeit mussten die Gladbacher Borussen vor allem in der zweiten Halbzeit in Frankfurt verrichten. Am Ende erkämpften sich die Fohlen mit dem 1:0 den dritten Auswärtssieg der Saison und entsprechend erleichtert waren die Protagonisten.

Nach dem Spiel bei Lazio hat die Mannschaft gegen Dortmund und jetzt hier in Frankfurt ein richtiges und wichtiges Signal gezeigt«, stellte Sportdirektor Max Eberl in den Katakomben der Commerzbank-Arena zufrieden fest. »Seht her, wir sind da«.

Besonders Wille und Einsatzbereitschaft des Teams stachen in Frankfurt heraus und rechtfertigten nach hinten heraus den etwas glücklichen Auswärtssieg.

Allein der Blick auf die Teamlaufleistung spricht Bände: Rekordverdächtige 126,7 Kilometer legten die Fohlen zurück. »Wir wussten, dass Frankfurt guten Fußball spielen kann«, sagte Håvard Nordtveit. »Doch wir standen kompakt, haben hart gekämpft und sind viel gelaufen.

Das ‚gemeinsame Verteidigen‘ und Verschieben war vorbildlich. Martin Stranzl wusste zu berichten, dass dies selbst bei den Gegenspielern zu anerkennenden Bemerkungen geführt hat. »Dann weiß man, dass man sehr viel richtig gemacht hat«, erklärte der Österreicher.

Im ersten Durchgang verzeichneten die Borussen auch im Umschaltspiel ihre Momente und inszenierten einige vielversprechende Angriffe. Aus einem resultierte der Eckball, den Luuk de Jong zum Tor des Tages nutzte. »Es war eine Ecke von Howie, Thorben verlängert und ich stehe an der richtigen Stelle«, schilderte der Niederländer seinen vierten Saisontreffer. »Danach rassele ich mit dem Kopf noch an einen Gegner, aber das wir mir egal«.

»Wir haben es 60, 65 Minuten ordentlich gemacht«, führte Martin Stranzl aus. »Wir wollten ein bisschen mehr auf zweite Bälle spielen, haben da gut nachgesetzt und dadurch eben auch Eckbälle herausgeholt«.

Doch dann übernahm Frankfurt eindeutig das Kommando. »Sie haben es stark gemacht, wir wurden zurückgedrängt«, sagte Luuk de Jong. »Dann muss du auch als Stürmer hinten für die Mannschaft kämpfen. Auch das ist Fußball«.

Diese vorbildliche Einstellung war für Martin Stranzl jedoch ein Puzzleteil, warum es im zweiten Durchgang immer komplizierter wurde. »Jeder will nach hinten arbeiten und helfen. So kam es, dass teilweise alle Mann dreißig Meter vor dem eigenen Tor sind. Wenn du dann eine Balleroberung hast, wird es natürlich schwer, weil dann eben niemand vorne ist. Deswegen muss die Aufteilung besser funktionieren, dass die zwei Offensivleute ein bisschen weiter vorne bleiben. Es ist gar nicht notwendig, dass sie so weit zurückkommen«.

Frankfurt drängte die Borussen tief in die eigene Hälfte. »Wir standen sehr unter Druck, es war unmöglich ein Pressing anzubringen«, sagte Trainer Lucien Favre. »Frankfurt hat entweder über die schnellen Leute, oder aber mit dem langen Ball auf Meier gespielt. Das war sehr schwer zu verteidigen. Wir waren am Limit«.

Für Entlastung konnten die Gladbacher nicht mehr sorgen. »Das waren wir selbst schuld, wir haben die Bälle zu schnell hergegeben«, monierte Favre.

»Wir waren ein bisschen zu hektisch in der zweiten Halbzeit, als wir den Ball hatten«, bestätigte Håvard Nordtveit. »Aber so geht das, wenn du 1:0 führst und die anderen pressen«.

Für den Norweger selbst war das Spiel in Frankfurt ein weiterer Schritt zurück in die Spur. »Es war endlich wieder besser«, atmete er auf. »Gegen Dortmund war es schon okay, aber die ersten Spiele dieses Jahres waren nicht normal. Das kam auch, weil meine ganze rechte Seite kaputt war. Mein Knie, mein Knöchel. Aber das ist vorbei. Jetzt habe ich das Gefühl, der Wikinger kommt wieder«.

Und nicht nur der Wikinger, sondern alle Borussen wittern Morgenluft. »Wir alle wollen nächstes Jahr wieder im Europacup spielen«, sagte Luuk de Jong. »Jetzt müssen wir weiter punkten«.

»Im nächsten Spiel müssen wir die Leistung bestätigen und nachlegen«, forderte Martin Stranzl. »Diesen Druck müssen wir uns selber auferlegen«.

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Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!