POKAL: OFFENBACH SOLL NICHT ENDSTATION SEIN
Die Favoritenrolle und den Kampf annehmen
03.03.2015 13:57 von Andreas Plum

Nach dem bitteren Aus in der Europa League will Borussia Mönchengladbach zumindest weiter auf zwei Hochzeiten tanzen und im DFB-Pokal eine Runde weiter kommen. Dazu wartet im Achtelfinale mit Kickers Offenbach zwar eine durchaus machbare, aber auch sehr unangenehme Aufgabe. Zumal man auswärts auf dem ‚gefürchteten’ Bieberer Berg antreten muss.

Zumindest auf dem Papier sind die Rollen vor dem Pokalspiel der Fohlenelf in Offenbach klar verteilt: Die Borussen gehen als Bundesligist und aktueller Tabellendritter als Favorit in die Partie, dem Viertligisten ist die Außenseiterrolle zugeteilt. Darüber ist man sich im VfL-Lager gleichermaßen einig und im Klaren.

»Wenn du gegen einen Viertligisten spielst, bist du Favorit. Dem wehren wir uns auch gar nicht«, sagte Max Eberl auf der Pressekonferenz am Dienstag und Lucien Favre gab zu Protokoll: »Wir wissen, dass wir Favorit sind. Aber wir wissen auch, dass es ein Pokalspiel ist. Und die sind immer speziell«.

Warnungen des VfL-Coaches, die gewiss nicht von ungefähr kommen. Denn bekanntlich hat der Pokal so seine berühmten eigenen Gesetze. Und schließlich könne man sich »nach einer Niederlage in der Meisterschaft im nächsten Spiel rehabilitieren«, so der Schweizer weiter. »Im Pokal gibt es nur ein Spiel, in dem du durchkommen musst. Punkt«.

»Müssen konzentriert ans Werk gehen«

Damit dieses Vorhaben gelingt, müssen die Borussen auf dem Bieberer Berg alles in die Waagschale werfen, von der ersten bis zur letzten Sekunde hochkonzentriert sein und vor allem den Kampf annehmen, den ihnen der vermeintliche Underdog bieten wird. Denn dieser hat gerade in solchen Spielen nur wenig bis gar nichts zu verlieren und wird jeden Grashalm umpflügen.

So wie in den ersten beiden Runden, als die ‚Kickers’ um Ex-Borusse Fabian Bäcker zunächst den aktuellen Tabellenführer der Zweiten Liga, FC Ingolstadt mit 4:2 im Elfmeterschießen und dann den Karlsruher SC, immerhin Tabellenvierter in Liga 2, mit 1:0 nach Hause schickten. »Es ist Pokal und man weiß, dass schon viele Favoriten ausgeschieden sind«, warnt Ibrahima Traoré. »Das soll uns nicht passieren, darum werden wir sehr konzentriert ins Spiel gehen«.

»Wir wollen unbedingt eine Runde weiterkommen. Aber ihr wisst selber, wie schwer diese Spiele in Deutschland sind«, mahnte Yann Sommer die fragenden Journalisten nach der Niederlage gegen Sevilla. Wir sind motiviert und müssen konzentriert ans Werk gehen, um eine Runde weiterzukommen«.

»Ein sehr guter Viertligist«

Auf die leichte Schulter nehmen wird man den OFC also wie sowieso jeden anderen Gegner in der Bundesliga und auf internationalem Parkett nicht. Und dass der aktuelle Tabellenführer der Regionalliga Südwest seit über drei Monaten kein Pflichtspiel mehr bestritten, sondern kürzlich lediglich ein Testspiel gegen Wormatia Worms mit 1:0 gewonnen hat, spielt da auch keine Rolle. »Ich mache mir keine Sorgen, dass sie gegen uns bereit sein werden«, ließ sich Favre keinen Sand in die Augen streuen.

»Die 4. Liga hat in Deutschland ein unglaublich hohes Niveau. Offenbach ist ein sehr guter Viertligist«, so der Schweizer. »Sie spielen guten Fußball, können taktisch zwischen verschiedenen Systemen variieren und sind sehr gut organisiert«.

Zu all dem erwartet die Borussen im restlos ausverkauften neuen Stadion am Bieberer Berg, in dem auch rund 4.000 VfL-Fans für sicherlich hervorragende Stimmung sorgen werden, eine hitzige Atmosphäre. »Es ist immer schön, wenn ein Stadion voll und eine gute Stimmung ist. Aber daran sind wir gewöhnt«, sagte Favre.

Fragezeichen hinter Dominguez, Hahn in der Startelf?

Die Vorbereitung auf so ein Spiel ist »in etwa gleich, nur ein paar Details sind anders«, ließ der Fußball-Lehrer wissen. Vor allem dürfte das Elfmeterscheißen im Training eines dieser angesprochenen Details gewesen sein. Doch ein solches werden die Borussen natürlich mit aller Macht genauso verhindern wollen, wie eine Verlängerung. Es gilt, die durchaus knifflige Aufgabe in 90 Minuten positiv zu gestalten.

Ob derweil Álvaro Dominguez bei der ‚Operation Viertelfinale’ mitwirken kann, steht noch nicht fest. Der Spanier fehlte zuletzt aufgrund von muskulären Problemen im Rücken. »Hinter Álvaro Dominguez steht noch ein Fragenzeichen. Wir müssen abwarten, ob er trainieren kann«, konnte sich Favre noch nicht festlegen.

Unterdessen steht Roel Brouwers nach seiner so dass womöglich alle Mann an Bord sein werden. Somit auch André Hahn, der am Mittwoch an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Und dort auch in der Startelf steht? »Sie kennen meine Antwort«, entgegnete Favre den fragenden Journalisten auf der Pressekonferenz. »Es sind noch zirka 36 Stunden bis zum Spiel. Da werde ich nicht sagen, wer spielt«.

Welche Fohlenelf auch immer am morgigen Mittwochabend zunächst aufläuft – für die Borussen gilt es, die Favoritenrolle in Offenbach mit aller Seriosität anzunehmen und diese Pokalhürde zu nehmen. Daran hinterlassen Protagonisten keinerlei Zweifel. »Klar wollen wir eine Runde weiterkommen«, sagt Fabian Johnson stellvertretend für seine Teamkollegen und verspricht: »Dafür werden wir alles an den Tag legen«.

»Wenn wir die richtige Einstellung finden«, so Max Eberl, »sollten wir auch eine Runde weiterkommen«. Auf geht’s! horse


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