Zu viele falsche Entscheidungen

Lange Gesichter bei Borussia Mönchengladbach nach dem Remis im Bremer Weserstadion. Alle waren sich einig, dass man diese Partie zwingend gewinnen musste. Am Ende war der Punkt eine gefühlte Niederlage.

Seit 27 Jahren wartet Borussia Mönchengladbach vergeblich auf einen Sieg in Bremen. Auch im Februar 2014 musste man letztlich mit einem Punkt leben, obwohl es in den ganzen Jahren wohl noch so einfach war, den lang ersehnten Erfolg an der Weser zu feiern.

Bremen zeigte zwar viel Leidenschaft, fußballerisch und von der Spielordnung her waren die Norddeutschen allerdings schwach wie nie. Werder bot unglaubliche Räume für Gladbacher Konterangriffe an.

Darauf waren die Borussen aus. »Die Idee ist ja eigentlich aufgegangen, Bremen auch mal kommen zu lassen und selber Konter zu fahren«, bestätigte Max Kruse. »Normalerweise musst du das Ding hier 3:0 oder 4:0 gewinnen«.

Vor allem, weil der Spielverlauf wie gemalt war für die Fohlenelf. Der krasse Aussetzer von Lukimya ermöglichte die ganz frühe Führung. »Für das Tor brauchen wir uns nicht zu entschuldigen«, sagte Sportdirektor Max Eberl. »Raffael macht das überragend«.

Die ohnehin verunsicherten Bremer kamen vollends aus dem Tritt und Borussia fuhr einen Konter nach dem anderen. »Wir mussten schon in der ersten Halbzeit das 2:0 machen«, sagte Eberl. »Einen der zahlreichen Konter hätten wir zu Ende spielen müssen«.

Werder servierte Borussia das Spiel quasi auf dem Silbertablett, doch die ließ sämtliche Gelegenheiten ungenutzt. »Wir haben zu viele falsche Entscheidungen getroffen«, ärgerte sich Trainer Lucien Favre.

Nach dem Seitenwechsel spielte Bremen volles Risiko. »Da mussten wir uns fünfzehn Minuten gegen eine aufopferungsvoll kämpfende Bremer Mannschaft wehren«, beschrieb Max Eberl die Phase des Spiels, wo Borussia etwas wackelte. Doch Bremens starke Viertelstunde war nicht mehr als ein Strohfeuer.

»Wir haben ingesamt zu wenig gespielt und den Ball beherrscht«, ärgerte sich Lucien Favre. Tatsächlich schaffte es seine Mannschaft nicht, mit der Führung im Rücken das Geschehen zu beruhigen. Andererseits gab es unglaubliche Räume für Konter, die für mehrere Spiele ausreichend waren.

»Wenn man dreimal alleine aufs Tor zuläuft, hat das nichts mit Selbstbewusstsein zu tun – da muss der Ball einfach rein«, grantelte Max Kruse. »Ich hatte ein Riesending, das musste ganz klar ein Tor sein«, ergänzte Patrick Herrmann. »Wir waren mehrfach in Überzahl und spielen das nicht richtig aus«, meinte Granit Xhaka.

»Wir hatten genug Chancen, das Spiel längst zu entscheiden«, sagte Max Eberl. »Aber so ist es dann im Fußball, dass am Ende noch einer reinfällt. Auch wenn man fairerweise sagen muss, dass er ihn gut getroffen hat«.

Doppelt ärgerlich, dass die Situation vor dem Ausgleich aus einem eigenen Einwurf resultierte. Ausgerechnet der erfahrene Filip Daems warf den Ball in die Mitte auf den zugedeckten Raffael, anstatt die Linie entlang aus der Gefahrenzone. So kam Bremen in Position und Kramer wusste sich nur mit einem taktischen Foul zu helfen.

»Dass du aus einem eigenen Einwurf einen Freistoß gegen dich bekommst, kann nicht sein«, sagte Martin Stranzl. »Wenn man davon spricht, dass man oben dran bleiben will, sollten solche Sachen nicht passieren«.

»Wir hätten den Sack längst zu machen müssen, dann würde sich jede Diskussion über einen Einwurf in der letzten Minute erübrigen«, sagte Max Eberl.

Am Ende war der Auswärtspunkt in Bremen eine gefühlte Niederlage. »Es ist eine riesige Enttäuschung«, sagte Granit Xhaka. »Dieses Spiel müssen wir gewinnen. Fertig, Schluss, Aus!«

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