Der Gegner: Borussia Dortmund

Am Samstag (15.30 Uhr) erwartet die Fohlenelf im vierten Heimspiel dieser Saison den Tabellenführer Borussia Dortmund im BORUSSIA-PARK. An dieser Stelle stellen wir den Meister der Jahre 2011 und 2012 etwas genauer vor.

Formkurve: Borussia Dortmund steht nach sieben Spieltagen auf dem ersten Platz. Die Bilanz liest sich herausragend: sechs Siege, ein Unentschieden, keine Niederlage. Dabei war der BVB in fast jedem Spiel hoch überlegen. In Augsburg (4:0) sowie gegen den Hamburger SV (6:2) und den SC Freiburg (5:0) brannte die Klopp-Elf Offensiv-Feuerwerke ab. Auch die knappen Erfolge in Frankfurt (2:1) sowie gegen Bremen (1:0) und Braunschweig (2:1) dürfen nicht über die Dominanz der Schwarz-Gelben hinweg täuschen. Lediglich beim 1:1 in Nürnberg offenbarte der BVB nach einer anstrengenden Champions League-Woche gerade im Offensivspiel ungewohnte Schwächen. Dabei ist das eigentlich die absolute Stärke der Westfalen. Mit 21 Toren stellt die Klopp-Elf mit Abstand den besten Sturm der Liga, überzeugt darüber hinaus auch in der Defensive. Zwar kassierte sie schon fünf Gegentore, drei davon fielen aber nach Standardsituationen. Klopp stellte bereits süffisant fest: „Es ist momentan sicher nicht so, dass wir in Jubel ausbrechen, wenn es seine gegnerische Ecke gibt.“

Trainer: Gewurmt hat es Jürgen Klopp schon ein bisschen. Nach zwei außerordentlich erfolgreichen Spielzeiten konnten seine Dortmunder im vergangenen Jahr keinen Titel gewinnen. Das soll sich in dieser Saison ändern. Der Fußballlehrer formulierte bereits offensive Ziele, mindestens eine Trophäe sollte gewonnen werden. Die Mannschaft erfüllte ihrem Trainer diesen Wunsch bereits, sicherte sich vor dem Saisonstart den allerdings eher unbedeutenden Supercup. Wer Klopp reden hört, erkennt: Er will noch mehr. Das liegt auch daran, dass es für den BVB seit der Verpflichtung des 46 Jahre alten Fußballtrainers 2008 nur bergauf ging. Zwei Meisterschaften, ein DFB-Pokalsieg, die Teilnahme am Champions League-Finale 2013 und der Gewinn des Supercups – nicht umsonst verkündete Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zuletzt: „Ich würde niemals Jürgen Klopp entlassen. Niemals. Nie.“ Borussia Dortmund ohne Jürgen Klopp – das ist mittlerweile kaum vorstellbar. In 230 Pflichtspielen für die Schwarzgelben sammelte Klopp 133 Siege, spielte 53-mal Unentschieden und verlor nur 44 Partien.

System und Aufstellung: Wie im vergangenen Jahr agieren die Schwarz-Gelben in einem offensiv ausgerichteten 4-2-3-1. In der Defensive setzt Klopp auf Konstanz. Vor Torhüter Roman Weidenfeller verteidigen ausschließlich Spieler, die die Dortmunder Spielweise seit Jahren verinnerlicht haben: Links Marcel Schmelzer, innen Mats Hummels und Neven Subotic, rechts Kevin Großkreutz. Für den verletzten Schmelzer (Faserriss an der linken Oberschenkelrückseite) wird vermutlich Erik Durm auflaufen. Im defensiven Mittelfeld muss Klopp momentan ebenfalls verletzungsbedingt auf Ilkay Gündogan und Kapitän Sebastian Kehl verzichten, so dass davon auszugehen ist, dass Nuri Sahin und Sven Bender auf der „Sechs“ spielen werden. Das Prunkstück des BVB-Spiels ist der Angriff. Um die vier Plätze in der Startelf kämpfen fünf Spieler der Extraklasse: der frühere Gladbacher Marco Reus, Flügelflitzer Jakub „Kuba“ Blaszcykowski, Torjäger Robert Lewandowski sowie die Neuzugänge Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang. Dazu kommen die Talente Jonas Hofmann und Marvin Duksch sowie Julian Schieber. Ob Klopp in der Offensive nach dem Champions League-Spiel gegen Marseille (3:0) rotiert, wird er wohl erst spontan entscheiden.

Schlüsselspieler: Kevin Großkreutz: Bei Ansicht des exzellent besetzten Kaders der Schwarz-Gelben verwundert der Name Kevin Großkreutz in der Kategorie „Schlüsselspieler“ schon ein wenig. Allerdings hat sich Großkreutz über Jahre den Status als zuverlässiger und vor allem vielseitiger Stammspieler erarbeitet. Das 25 Jahre alte Dortmunder Urgestein, das jahrelang selber als Fan in der Südkurve stand, verkörpert wie kaum ein anderer das moderne Fußball-Fremdwort „polyvalent“. Momentan ersetzt er den etatmäßigen Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek, spielte aber auch schon links hinten sowie auf beiden offensiven Außenbahnen und lief in jüngster Vergangenheit sogar zeitweise als „Sechser“, „Achter“ oder „Zehner“ auf. Die Frage, warum er so vielseitig ist, beantwortet sein Trainer ganz einfach: „Er kann es halt. Kevin ist ein taktisches Genie.“

Henrikh Mkhitaryan: Nach zähen Verhandlungen zwischen den BVB-Verantwortlichen und Schachtjor Donezk wechselte Henrikh Mkhitaryan in diesem Sommer für geschätzte 27 Millionen Euro nach Dortmund. Welche Klasse der 24-jährige Armenier hat, zeigt seine Bilanz in Donezk: 109 Ligaspiele, 74 Torbeteiligungen (50 Tore, 24 Vorlagen). Die Experten, die ihm den Sprung in eine europäische Top-Liga nicht zugetraut hatten, sind schon jetzt verstummt. Verletzungsbedingt konnte er zwar erst in fünf Bundesligaspielen mitwirken, traf aber dabei schon dreimal und bereitete einen Treffer vor. Mkhitaryan gilt als Wunschspieler von Klopp, vor allem weil er es versteht, Situationen in höchstem Tempo oder extremer Bedrängnis spielerisch zu lösen. Was den armenischen Nationalspieler auch noch auszeichnet, ist seine Begeisterung für die Aus- und Weiterbildung neben dem Platz: Er spricht fünf Sprachen und ist derzeit an einer Fern-Universität für ein Wirtschaftsstudium eingeschrieben.

Robert Lewandowski: Vor der Saison überschlugen sich die Schlagzeilen über Robert Lewandowski. Der polnische Stürmer würde in dieser Saison aufgrund seines gescheiterten Wechsels zu Bayern München streiken, die Situation ihn so sehr belasten, dass für die Schwarzgelben ein Sturmproblem entstehen könnte. Weit gefehlt. Aktuell sieht die Bundesliga einen überragenden Lewandowski, der nach sieben Spieltagen bereits sechsmal getroffen und vier weitere Tore vorbereitet hat. Exemplarisch für seine starken Leistungen: die zurückliegenden beiden Partien in der Liga gegen den SC Freiburg und in der Champions League gegen Olympique Marseille, in denen Lewandowski vier Tore erzielte und zwei Treffer vorbereitete. Damit konnte der Pole seine überragende Quote für den BVB ausbauen: 151 Spiele, 84 Tore, 33 Vorlagen.

borussia.de



Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!