Kölner Maurermeister - Großes Polizeiaufgebot
Die Schatten des Derbys
von Marc Basten


Das Derby steht an, ausgerechnet am Karnevalssamstag kommt der 1. FC Köln in den Borussia-Park. Ein Duell, das elektrisiert. Sportlich ist die Aufgabe für die Gladbacher alles andere als einfach.

Fast drei Jahre ist es her, dass im Borussia-Park das rheinische Derby ausgetragen wurde. Die Gladbach-Fans begleiteten seinerzeit den Abstieg des FC mit einer Menge Schadenfreude, doch gleichzeitig mit einer Träne im Knopfloch. Schließlich ist es gute Tradition, dass die Borussen durch die zwei Derbys schon mal sechs Punkte auf der Habenseite verbuchen können.

Doch die Kölner wollen nach dem Wiederaufstieg von dieser Gepflogenheit nichts wissen. Im Hinspiel verdarben sie den Borussen den Triumphzug in Köln Müngersdorf, indem sie sich samt Geißbock Hennes in der eigenen Hälfte verbarrikadierten, um mit Erfolg ein 0:0 zu sichern. Eine Spielausrichtung, welche der Aufsteiger mittlerweile richtiggehend perfektioniert hat. Zum Verdruss für den Gegner, aber auch jedem Zuschauer. Selbst die Kölner Fans, nach dunkler Zweitligazeit immens dankbar für Erstligaluft, werden ob der zähen Heimauftritte ihres Teams immer unruhiger.

Wahrscheinlich würde der Dom schon wie viel besungen brennen, hätte der FC mit seinem Stilmittel in fremden Stadien nicht unglaublich viele Punkte eingefahren. In der Heimtabelle sind die Kölner Vorletzter, im Auswärtsranking bekleiden sie den zweiten Platz. Effektivität im Konterspiel und Heimteams, die irgendwann die Geduld verlieren und Fehler machen, sind die Zutaten für den unattraktiven, gleichwohl legitimen Kölner Fußball.

Auf und neben dem Platz könnte es kompliziert werden

Es ist keine gewagte Prophezeiung, dass die Kölner auch am Karnevalssamstag an ihrem bewährten Rezept festhalten werden. Die Borussen werden fraglos eine harte Nuss zu knacken haben. Wie das ist, sich am gegnerischen Beton eine blutige Nase zu holen, erlebten die Gladbacher am letzten Freitag in Gelsenkirchen. Und wenn sogar eine Millionentruppe wie Schalke nicht vor sprödem Ergebnisfußball zurückschreckt, was will man da dem Aufsteiger aus der Domstadt vorwerfen?

Ein Fußballfest mit offenem Visier wird es am Samstag sicher nicht geben. Dennoch ist die Vorfreude auf das Derby groß (Max Eberl: »Kein Spiel wie jedes andere«). Gleichzeitig sind außerhalb des Platzes Unruhen zu befürchten. Über 1000 Polizisten sollen bei diesem Risikospiel für Ordnung sorgen, es ist von Hubschraubereinsätzen und bereitstehenden Wasserwerfern die Rede. Auch abseitig des Stadions gibt es ein Glas- und Flaschenverbot, im Borussia-Park wird kein Alkohol ausgeschenkt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich am Karnevalssamstag vermutlich einige kostümierte Fans auf den Weg machen, was es den Ordnungskräften die Arbeit nicht erleichtern wird.

Das Derby wirft also seine Schatten voraus. Sowohl auf, als auch neben dem Platz könnte es kompliziert werden. Zumindest für Trainer Lucien Favre, der ohnehin für das Brimborium um das Spiel herum nicht viel übrig hat, läuft die Vorbereitung ganz gut an. Alle Spieler sind an Bord, auch André Hahn (»Ich habe keine Schmerzen mehr«) trainierte am Dienstag mit. Ein Fragezeichen bleibt hinter Kapitän Martin Stranzl. Nach seiner Schädelprellung absolvierte er am ersten Trainingstag nur eine Laufeinheit.

torfabrik.de


Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!