Linke Außenbahn oder doch Rechtsverteidiger?
Die Suche nach der Idealposition
von Marc Basten Dienstag, 14. Oktober 2014

Eigentlich hat sich Fabian Johnson bei Borussia Mönchengladbach gut eingelebt. Der Neuzugang aus Hoffenheim kommt in den ersten Wochen auf neun Einsätze und darf sich bei der rotierenden Borussia als 'Stammspieler im erweiterten Kreis' sehen.

Auch wenn den 26-Jährigen derzeit Probleme an der Achillessehne etwas einschränken, ist er doch angekommen bei seinem neuen Klub. Allerdings nicht ganz so, wie es allgemein erwartet wurde.

Spätestens nach Johnsons starken Auftritten in der US-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Brasilien freuten sich die Gladbachfans auf einen neuen Rechtsverteidiger von internationalem Format. Die Lobeshymnen auf Johnson kamen nicht nur aus dem US-Team von Jürgen Klinsmann und Berti Vogts, sondern fast alle WM-Beobachter attestierten Johnson eine Top-Leistung auf der rechten Seite. Vor allem seine Tempovorstöße fanden Anklang.

In Mönchengladbach wurde jedoch schnell klar, dass es für Johnson nicht so einfach werden sollte, wie angenommen. Seine Rolle als künftiger Rechtsverteidiger war keinesfalls in Stein gemeißelt, im Gegenteil. Borussias Verantwortliche äußerten frühzeitig Bedenken. »Er hat viel Schnelligkeit und großen Offensivdrang. Das ist seine große Stärke«, sagte Sportdirektor Max Eberl Anfang Juli. Und fügte an: »Dass er nach hinten noch anfällig ist, wissen wir.«

Hoffenheim war eine Schießbude - mit Johnson

Eine Aussage, die einerseits ein wenig verwunderte, andererseits aber auch nicht wirklich überraschte. Schließlich spielte Fabian Johnson bei 1899 Hoffenheim Rechtsverteidiger und die Kraichgauer waren in der abgelaufenen Saison alles, nur nicht stabil in der Abwehr. Zwar war Johnson nicht als der ständig patzende Verteidiger auszumachen, doch bei genauerem Hinschauen wurden seine Schwierigkeiten im Positionsspiel offensichtlich.

Auch Lucien Favre äußerte abseits der Mikrofone Zweifel an den Defensivqualitäten des ehemaligen Wolfsburgers. Dennoch bot der Trainer Johnson in der Europa League-Quali in Sarajevo als Rechtsverteidiger auf. Gegen die international zweitklassigen Bosnier sah Johnson nicht gut aus. Er offenbarte deutliche Schwächen, die Favre noch während des Spiels zum Handeln zwangen. Der Schweizer brachte Julian Korb als Rechtsverteidiger und beorderte Johnson ins linke Mittelfeld. Und da drehte er richtig auf.

Bis auf eine Halbzeit gegen Schalke, als Johnson auf rechts den verletzt ausgeschiedenen Jantschke ersetzte, kam der US-Nationalspieler nicht mehr als Außenverteidiger zum Einsatz. Lucien Favre spricht davon, das linke Mittelfeld sei Johnsons "Lieblingsposition". Johnson selber sagt das nicht.

Die Stärken verpuffen noch zu oft

Doch Favre bleibt bei seiner Einschätzung. Selbst wenn Johnson in den bisherigen Partien nicht den Eindruck hinterlassen hat, als ob er die Aufgabe links vorne verinnerlicht hätte. Noch läuft vieles an ihm vorbei, wobei er sich zuletzt im Kombinationsspiel verbessert zeigte. Seine Stärken verpuffen jedoch zumeist. So richtig kommen Tempo und Dynamik nur dann zur Geltung, wenn er aus der Tiefe 'aufziehen' kann.

Bleibt die Frage, ob die Defensivschwächen von Fabian Johnson aufgearbeitet werden können. Im Moment schaut es nicht so aus. So dürfte er, wenn die Achillessehnen-Geschichte vollends ausgestanden ist, wohl weiterhin für das linke Mittelfeld vorgesehen sein. Ob er da auf Sicht glücklich werden wird, steht auf einem anderen Blatt.



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