Teil 8 Basisspieler von BMG 2014/2015

Granit Xhaka - Bereit für die Champions League?
Ein Riesenschritt
von Marc Basten

Es war fraglos ›die‹ Saison des Granit Xhaka im Trikot von Borussia Mönchengladbach. Der Schweizer hat einen Riesenschritt gemacht und wurde zur prägenden Figur im Gladbacher Mittelfeld. Doch er darf nicht überdrehen.



Vor der Saison gab es um die Person Granit Xhaka einige Fragezeichen. Ein unbefriedigendes erstes Halbjahr 2014 bei Borussia lag hinter ihm. Er kokettierte mit Interessenten aus dem Ausland und konnte sich bei der Weltmeisterschaft ins internationale Schaufenster stellen. Es schien nicht ausgeschlossen, dass sich die Wege von Xhaka und Borussia vorzeitig trennen könnten.

Dass dem nicht so war, darf im Nachhinein als Glücksfall bezeichnet werden. Trotz begrenzter Vorbereitungszeit aufgrund der WM-Teilnahme avancierte Xhaka von Beginn an zu einer tragenden Säule im Gladbacher Spiel. Die Rotation galt für ihn nicht. Wenn Xhaka bereit war, spielte er.

Diese, angesichts der Vorsaison ein wenig überraschende Wertschätzung, zahlte Xhaka mit imposant starken Leistungen zurück. Taktische Disziplin und der mannschaftliche Erfolg standen über dem eigenen Drang, glänzen zu müssen. Mit dem einfacheren und schnörkellosen Spiel wurden seine strategischen Fähigkeiten offensichtlich. Als ›Passmaschine‹ befeuerte er Borussias Ballzirkulation, mit wunderbaren Verlagerungen bestimmte er den Rhythmus. Defensiv arbeitete er (zumeist) sauber und mit enormem läuferischem Aufwand.

Im Herbst fiel er mit einem Bänderriss im Sprunggelenk für vier Pflichtspiele aus, bei seinem Comeback im Heimspiel gegen Frankfurt sah er für ein Frustfoul Gelb-Rot. Undiszipliniertheiten und Leichtsinnsfehler, in der Vergangenheit noch häufig zu sehen, konnte Xhaka deutlich reduzieren, aber nicht ganz abstellen.

In der Rückrunde bestätigte sich die Wahrnehmung. Xhaka verlängerte seinen Vertrag bei Borussia bis 2019 und ging nun mit einer Menge Euphorie voran. Im Überschwang verfiel er ab und an in alte Verhaltensmuster. Ein unnötiger Platzverweis gegen Sevilla besiegelte das Aus in der Europa-League und hier und da übertrieb er es mit gewollter Coolness am Ball. Zudem haben sich die Gegner mittlerweile darauf eingestellt, dass Xhaka relativ leicht zu reizen und zu provozieren ist.

Im Hinblick auf die anspruchsvollen Aufgaben in der nächsten Saison ist es notwendig, dass Xhaka die Besonnenheit ausstrahlt, die er über weite Strecken der Hinrunde an den Tag legte. Gepaart mit der fußballerischen Klasse und der Leidenschaft, die er über das ganze Jahr zeigte, wird er zu einem eminent wichtigen Faktor in Borussias erster Champions-League-Saison.

torfabrik.de


Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!