Überzeugender Sieg über Eintracht Frankfurt
»Ein perfekter Abend«
Marc Basten, Jan van Leeuwen und Niklas Kirchhofer

Ein fettes Ausrufezeichen setzte Borussia Mönchengladbach hinter den 10. Spieltag. Das überzeugende 4:1 über Eintracht Frankfurt bringt die Fohlenelf zurück auf den vierten Tabellenplatz und unterstreicht, dass die Stärke im eigenen Stadion kein Zufall ist.

Vor dem Anpfiff der Partie gegen Eintracht Frankfurt hatte sich im Borussia-Park eine gewisse Skepsis breit gemacht. Die Niederlage in Berlin, die Ausfälle in der Abwehr, auswärtsstarke Frankfurter – das Ende der Heimsiegserie schien nicht unrealistisch.

Doch bereits in den ersten Minuten wurde klar, dass die neu formierte Gladbacher Elf alles ist, nur nicht ängstlich. »Wir haben von Anfang an im hohem Tempo agiert, mit guter Bewegung und jeder ist für jeden gelaufen«, freute sich Oscar Wendt.

Der Schwede, dessen Vertragsverlängerung bis 2016 fix ist und alsbald offiziell verkündet wird, war mit seinem energischen Antritt vor dem wichtigen Treffer zum 2:1 ein Paradebeispiel für die Verfassung der Borussia an diesem regnerischen Abend.

Zuvor hatte Arango die Gladbacher mit einem fein gezirkelten Freistoß in Führung gebracht, Aigner die Frankfurter kurz darauf etwas überraschend mit dem Ausgleich wieder ins Spiel geholt.

Doch dann traf Wendt und stellte die Weichen auf Sieg. »Das 2:1 kurz nach dem Ausgleich war sehr wichtig«, sagte Lucien Favre, der nicht mit Lob für den Torschützen sparte. »Oscar löst hinten Probleme auch unter Druck, er ist vorne gefährlich und macht Tore. Das brauchen wir«.

Durch den Schwung im eigenen Spiel fiel die Umstellung in der Abwehrkette nicht sonderlich auf. Zum einen, weil sowohl Tony Jantschke als Innenverteidiger, als auch ‚Rookie‘ Julian Korb bemerkenswert abgeklärt agierten. Zum anderen, weil die Kollegen sehr aufmerksam mitmachten. »Ein großes Kompliment an unsere beiden Sechser«, bedankte sich Jantschke. »Sie haben ein super Spiel gemacht und uns sehr geholfen«.

Für Jantschke verdunkelte sich der regenverhangene Himmel einige Male, als er ins Kopfballduell mit dem langen Alex Meier musste. »Das ist brutal schwer, wenn man nicht der Größte ist«, bestätigte er. Doch er löste die Aufgabe mit Bravour, auch wenn er anschließend zugab, dass er »natürlich lieber rechts« spielt.

Dort hinterließ Julian Korb einen ausgezeichneten Eindruck. »Er hat sehr gut gespielt, aber das war für mich keine Überraschung«, sagte Lucien Favre. »Julian macht es offensiv sehr gut, er geht in die Tiefe«.

Hinten erhielt Korb Unterstützung vom rausrückenden Jantschke und dem höchst aufmerksam mitarbeitenden Herrmann. »Ich wollte mir beweisen, dass ich auch in den Pflichtspielen meine Leistung bringen kann«, sagte Korb. »Ich denke, dass es ganz gut geklappt hat. Was jetzt in den nächsten Spielen passiert, kann ich nicht sagen. Ich bin heute einfach nur froh, gespielt zu haben«.

Froh war auch Sportdirektor Max Eberl. Nicht nur über den Sieg, sondern auch über die Früchte der Nachwuchsarbeit in Mönchengladbach. »Auf der Bank ist uns aufgefallen, dass zeitweise fünf Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs, die 22 oder jünger sind, auf dem Platz standen. Eine größere Auszeichnung kann man für eine gute Nachwuchsarbeit nicht bekommen. Das war schön zu sehen und macht ein Stück weit stolz«.

Einer dieser jungen Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ist Patrick Herrmann, der nach der Pause mit dem dritten Treffer für die Vorentscheidung sorgte. »Ob der Knoten jetzt geplatzt ist, weiß ich nicht«, sagte Herrmann. »Aber es ist einfach eine Befreiung für einen Offensivspieler in einer Phase zu treffen, wo es für einen selbst nicht so gut läuft«.

»Patrick kann man nie den Einsatz absprechen«, sagte Max Eberl. »Aber in den letzten Wochen hat er unglücklich gespielt. Für ihn persönlich ist das heute ein kleiner Schritt raus aus der Situation, dass nicht alles läuft«.

Als Raffael nach Vorarbeit von Herrmann den Treffer zum 4:1 markiert hatte, war das Spiel entschieden und die Borussen ließen den Ball laufen. Zwischen Minute 68 und 71 lief die Kugel ohne Unterbrechung exakt drei Minuten lang durch die Reihen der Gladbacher. Erst beim 75.! Abspiel (Raffael) konnte ein Frankfurter den Ball wegschießen.

Die Borussen siegten schließlich hoch verdient und schoben sich wieder auf den vierten Tabellenplatz. »Nach zehn Spieltagen ist dieser Platz kein Zufall, sondern ein Stück weit auch eine Aussage«, sagte Max Eberl. »Aber es bedeutet auch, dass wir was zu verlieren haben. Der Sieg gegen einen direkten Konkurrenten verschafft uns heute ein bisschen Luft, aber auch nur heute«.

Für Oscar Wendt reichte die Luft für einen tiefen Seufzer und ein strahlendes Lächeln: »Wenn wir gewinnen und ich mache dazu noch ein Tor, dann ist es perfekter Abend«.

Am Ende trübte nur die Verletzung von Roel Brouwers die allgemeine Feierlaune. »Langsam müssen wir alle in Watte packen«, mutmaßte Max Eberl. Brouwers hat sich an den Adduktoren verletzt und es ist noch nicht klar, wie lange ihn das außer Gefecht setzen könnte.

Roel Brouwers zog sich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu und wird der Borussia mehrere Wochen fehlen. wallbash

torfabrik.de


Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!