Borussia Mönchengladbach
Raffael schießt Gladbach zum Vereinsrekord

Sieben Heimspiele, sieben Siege, 21:4 Tore: Borussia Mönchengladbachs Heimbilanz in der aktuellen Bundesliga-Saison bleibt weiterhin makellos. Gegen den SC Freiburg siegte der Tabellenvierte am Sonntag 1:0 und übertraf damit den eigenen Uralt-Vereinsrekord von 1986/87.

Damals hatten die Borussen zuletzt sechs Heimspiele ab Saisonbeginn in Folge gewonnen. Bis zur Erneuerung der Bestmarke durch den Siegtreffer von Raffael war es für die Hausherren gegen unbequeme Gegner ein wie von ihrem Trainer Lucien Favre prognostiziertes "hartes Stück Arbeit".

Christian Streich hatte vor der Partie nachdrücklich vor der Gladbacher Offensive gewarnt. "Da kommt ein ICE auf uns zu", sagte der Trainer der Freiburger vor der Partie. Doch zunächst kamen die Borussen gegen die abstiegsbedrohten Breisgauer eher wie ein Regionalzug daher. Zuverlässig unterwegs zwar, aber eben aufgrund der überschaubaren Geschwindigkeit gut ausrechenbar.

Gladbach tat sich schwer gegen eine Freiburger Defensive, die das Wort "Pressing" für diese Partie kurzerhand aus dem Taktik-Wortschatz gestrichen hatte. Die Gäste zogen sich gemütlich in ihre Hälfte zurück und warteten ab. Das taten sie so gut, dass Borussia immer wieder minutenlang in Ballbesitz war, über 70 Prozent Ballbesitz hatte und allein in Halbzeit eins über 400 Passversuche verbuchte, die Anzahl der Torchancen jedoch sehr überschaubar blieb.

Zu wenig Tempo bei den Borussen

Dabei waren die Freiburger durchaus anfällig. Immer dann, wenn die Borussen das Tempo einmal anzogen, wurde es prompt gefährlich. Zweimal spielte Juan Arango mit schönen Pässen Patrick Herrmann zentral vor dem Tor völlig frei – zweimal scheiterte der 22-Jährige jedoch. Beim ersten Mal drosch er den Ball volley über das Gehäuse, beim zweiten Versuch lenkte SC-Keeper Oliver Baumann den strammen Schuss des Flügelspielers noch an die Latte. Nach dem Seitenwechsel trauten sich die Gäste plötzlich das Mitspielen zu. Und wurden dafür fast sogar belohnt. Völlig frei tauchte Sebastian Freis nach rund einer Stunde vor dem Gladbacher Gehäuse auf, verstolperte sich beim Schussversuch jedoch kläglich und wurde prompt ausgewechselt.

Die Gastgeber nahmen den Warnschuss ernst – und trafen keine fünf Minuten später prompt selbst das Tor. Linksverteidiger Oscar Wendt drang nach einem Traumpass von Patrick Herrmann in den Strafraum ein, hatte frei vor Baumann das Auge für den besser postierten Raffael , der den Ball ins Tor schob.

Wer erwartete, dass Borussia nach dem Eröffnungstreffer ein Offensivfeuerwerk abbrennen würde, wurde enttäuscht. Weil Borussia sich an die Ergebnisverwaltung machte und den Freiburgern ganz einfach die Mittel fehlten, sich noch einmal gegen die Niederlage zu stemmen, plätscherte das Spiel dem Ende entgegen.
Und so kamen die Gladbacher auf unspektakuläre Weise zu ihrem Rekord – und noch zu einer zweiten Bestmarkenerneuerung.

Zumindest in jüngerer Vergangenheit. Der Sieg gegen den SC Freiburg war der Fünfte in Folge. Das ist der Borussia zuletzt im Herbst 1995 gelungen. Am Ende dieser Spielzeit stand die Teilnahme am Uefa-Cup, dem Vorläufer der heutigen Europa League. Mit nunmehr vier Punkten Vorsprung auf Rang fünf wäre die Qualifikation für Europas "Zweite Liga" angesichts der starken Borussen-Generation schon fast zu wenig.

rp-online.de


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