Gladbach mit 13 Punkten Vorsprung zum BVB
Veränderte Vorzeichen
von Marc Basten

Es ist noch nicht allzu lange her, da tanzten die Gladbacher Borussen freudetrunken über den Rasen des ehemaligen Westfalenstadions. Im März dieses Jahres war es, als Raffael und Kruse beim 2:1 den ersten Sieg in Dortmund seit 1998 herausschossen.

Dieses Spiel war jedoch noch weit mehr, als nur die Korrektur einer Negativstatistik. Die Fohlenelf war zuvor nach einer sehr erfolgreichen Hinrunde von einer Ergebniskrise in einen Abwärtsstrudel geraten. Neun Spiele in Folge hatte der VfL nicht gewinnen können. Drei Tage vor der Partie in Dortmund setzten die Gladbacher mitten in der Krise ein Zeichen und verlängerten den Vertrag mit Lucien Favre vorzeitig bis 2017.

Der Sieg in Dortmund war eine Erlösung und der Wendepunkt. Danach stabilisierte sich die Borussia, erreichte noch den internationalen Wettbewerb und startete in der laufenden Spielzeit richtig durch. Und so reisen die Fohlen an diesem Novembersonntag mit der beeindruckenden Serie von 18 Pflichtspielen ohne Niederlage mit ganz breiter Brust zum BVB.

Dreizehn Punkte Vorsprung vor dem BVB

Innerhalb der letzten acht Monate haben sich die Vorzeichen komplett geändert. Damals stand Dortmund auf Tabellenplatz zwei, zwölf Punkte vor der Fohlenelf. Diesmal kommen die Gäste als Tabellendritter mit 13 Zählern Vorsprung vor der Klopp-Truppe, die nach fünf Niederlagen in Folge auf einem Abstiegsplatz rangiert.

Während sich die Dortmunder in der Liga ständig selbst ein Bein stellen, gewinnen sie in der Champions League alles. Dieser kuriose Umstand ist für Lucien Favre Grund genug, sich nicht in eine Favoritenrolle drängen zu lassen. »Die Dortmunder haben nach wie vor eine hervorragende Mannschaft«, sagt Favre. »Sie erzielen momentan in der Liga keine guten Ergebnisse, aber sie spielen so schlecht nicht. Es waren oft nur Details, die gefehlt haben«.

Bis auf Xhaka alle Mann an Bord

Für Überheblichkeit gibt es aus Gladbacher Sicht keinen Anlass, wobei man sich natürlich der Situation beim BVB bewusst ist. Sollte es gelingen, die Dortmunder richtig zu beschäftigen und ins Grübeln zu bringen, könnte die Gladbacher Erfolgsserie weiter Bestand haben.

Personell kann Lucien Favre erfreulicherweise fast aus dem Vollen schöpfen. Außer Granit Xhaka (Aufbautraining nach Bänder- und Kapselriss im Sprunggelenk) stehen alle Profis zur Verfügung. Auch der zuletzt angeschlagene Max Kruse ist wieder fit.

Derweil droht bei Dortmund der Ausfall von Roman Weidenfeller und Marco Reus (beide Magen-Darm-Infekt). Während ein Torwartwechsel kein Nachteil für Schwarz-Gelb sein muss, würde ein Verzicht auf Reus zweifellos eine große Schwächung bedeuten. Aus Gladbacher Sicht wäre das ein doppelter Vorteil. Zum einen ist Reus unbestritten ein Weltklassespieler, den man als Gegenspieler nicht braucht, zum anderen schwingen beim Aufeinandertreffen von Reus mit seinem Ex-Club immer noch Emotionen mit, auf die man in Gladbach gut verzichten kann.

torfabrik.de


Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!