GEGEN JUVE – NEUERLICHE STARKE DUFTMARKE IN EUROPA
Raus mit Applaus
von Andreas Plum


Umarmung für eine tolle Leistung - Granit Xhaka und Havard Nordtveit. Foto: Dirk Päffgen, Fohlen-Hautnah.de

Das Abenteuer Champions League ist für Borussia Mönchengladbach zumindest in Bezug auf ein Weiterkommen beendet, das Erreichen des Achtelfinals nicht mehr möglich. Doch allzu sehr grämen müssen sich die Borussen dennoch nicht, denn gegen Juventus Turin setzten die Borussen abermals eine starke Duftmarke.

Es ist nicht so ganz einfach, nach dem neuerlichen Remis gegen Juventus Turin die eigene zu Gefühlslage umschreiben. Auch die Protagonisten selbst wussten am späten Dienstagabend in den Katakomben des Borussia-Parks nicht so recht, wie sie das 1:1-Remis gegen die Alte Dame einordnen sollten. Auf der einen Seite zeigten sich die Borussen enttäuscht, dass sie nicht den ersten, durchaus möglichen Dreier in der Königsklasse eingefahren haben, auf der anderen Seite war man stolz, gegen einen so schweren Kaliber wie Juventus Turin mehr als „nur“ mitgehalten zu haben.

Und das kann man im VfL-Lager auch ohne Zweifel sein. Wer hätte das noch vor Wochen gedacht? Da hätte wohl kaum einer auch nur einen Cent darauf gesetzt, dass sich Borussia Mönchengladbach trotz Niederlage gegen Manchester City derart gut präsentiert und dem letztjährigen Champions League-Finalisten zweimal ein Remis abtrotzt und sogar hätte gewinnen können.

»Es ist ein Genuss und wirklich gut«

Das dem in der Tat so ist, kommt nicht von ungefähr. Die Borussen strotzen in diesen Tagen und Wochen nur so vor Selbstvertrauen, stecken selbst so schwerwiegende Ausfälle wie die von André Hahn und Patrick Herrmann weg und haben vor allem auch in den letzten beiden Spielen gezeigt, warum man in diesem Jahr zu den Besten in Europa gehört und berechtigt in der Königsklasse mitmischen darf. »Es ist ein Genuss und wirklich gut, was wir auf dem Platz zeigen«, lobte Schubert seine Truppe zu Recht.

Tatsächlich macht es einfach Spaß, den Borussen bei der Arbeit zuzusehen. Gegen Juve versteckte man sich keineswegs, sondern untermauerte von der ersten Sekunde an seine Ansprüche, endlich den ersten Sieg einfahren zu wollen. Mit tollem Offensivfußball und einer breiten Brust gehen die Borussen zu Werke und erwecken nicht einmal ansatzweise den Eindruck, sich aus der Bahn werfen zu lassen. Phasenweise beeindruckten die Borussen gegen Juve und zeigten und ganz großen Kino.

Stark, wie man gegen die Italiener zu Werke ging, mit Leidenschaft und Mut dagegenhielt, sie aus dem Spiel nahm und sie mitunter wenig bis gar nicht zu Zuge kommen ließ. Die Borussen gestatteten Juventus lediglich 30,3 Prozent Ballbesitz. Für die Alte Dame war dies in der Champions League der geringste Wert seit detaillierter Datenerfassung 2003/2004! (Quelle: OptaFranz, Anm. d. Red.).

»Eine tolle Geschichte«

In Überzahl war es dann ein anderes Spiel. Juve beschränkte sich auf die Defensive und machte den Laden dicht. Doch auch davon ließen sich die Borussen nicht einschüchtern, sondern versuchten den Riegel zu knacken. Am Ende gelang das leider nicht ,was sehr schade ist. So fehlte mit einem Sieg das I-Tüpfelchen auf einen schönen Champions League-Abend, der mit einer abermals herausragenden Choreographie begonnen hatte und mit einer starken Leistung der Mannschaft endete.

»Es ist doch schön und eine tolle Geschichte, wenn die Fans heute nach einem Spiel gegen Juventus Turin aus dem Stadion gehen und denken, schade, da wäre mehr drin gewesen«, sagte André Schubert nach dem Remis gegen die Alte Dame.

So war es tatsächlich. Und wenngleich man sich mit Blick auf die Tabelle und einem Weiterkommen für den Punkt nichts kaufen kann, unter dem Strich konnten die Borussen den Platz mit erhobenen Hauptes verlassen. Die Borussen haben Eindruck hinterlassen und haben sich auch in Europa Respekt verdient. All das lässt zuversichtlich in die kommenden Wochen schauen und man hat dahingehend allen Grund zur Annahme, dass selbst eventuell kommende Rückschläge das derzeit gefestigte Konstrukt nicht gänzlich in sich zusammenfallen lassen.

fohlen-hautnah.de


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