Kompliziertes Spiel gegen Paderborn
So geht es nicht weiter
von Marc Basten

Es ist knifflig, die körperlich und emotional so aufreibende Partie gegen Sevilla zu verarbeiten und nur drei Tage später in der Bundesliga ein äußerst kompliziertes Spiel gegen Paderborn zu bestreiten. Fest steht, dass es nicht so weitergeht wie am Donnerstag.

Viel Lob ist über Borussia Mönchengladbach in den letzten zwei Tagen hereingeprasselt. Trotz des am Ende bitteren Ausscheidens in der Europa-League wurde die Mannschaft für die Art und Weise, wie sie gegen Sevilla Fußball gespielt und alles versucht hat, allenthalben zurecht gewürdigt. Im Borussia-Park vernahm man am Donnerstag oftmals Sätze wie diesen: »Was ein tolles Match! Warum spielen die nicht immer mit so viel Tempo und Elan?«

Tatsächlich war der Angriffswirbel teilweise berauschend. Gleichzeitig war das Risiko jedoch unverantwortlich und nur mit der Konstellation zu entschuldigen, dass es in einem K.-O.-Spiel darum ging, einen fast aussichtslosen Rückstand irgendwie noch zu korrigieren. Es wäre naiv zu glauben, dass Borussia Mönchengladbach an diesem Abend einen neuen Stil gefunden hätte, mit dem man künftig in der Liga auftritt.

Nicht nur, weil Lucien Favre seit vier Jahren erfolgreich einen anderen Fußball spielen lässt. Es wäre fahrlässig, wenn Borussia gegen Paderborn die Viererabwehrkette, wie teilweise gegen Sevilla, fünfzehn Meter in der gegnerischen Hälfte aufbauen würde. Denn nicht nur die Spanier können kontern, auch Paderborn würde sich freuen. Und da Borussia trotz der totalen Offensive nicht vier oder fünf Tore garantiert, wäre eine solche Herangehensweise glatter Selbstmord.

Alle Kräfte müssen mobilisiert werden

Zumal nicht unterschätzt werden darf, wie viel Kraft das stetige Anrennen gegen Sevilla gekostet hat. Die Fohlen sind geprescht wie verrückt. Diesen Aufwand kann man nicht beliebig oft betreiben, schon gar nicht alle drei Tage. Auch deshalb wird Borussia gegen Paderborn (Anstoß 15.30 Uhr) wieder zu ihrer gewohnten Spielweise zurückkehren.

Dabei wird Lucien Favre weiter rotieren müssen. Eine Pause für Oscar Wendt nach drei Spielen innerhalb einer Woche auf der laufintensiven Linksverteidigerposition dürfte fast schon als zwingend bezeichnet werden, darüber hinaus kam der eine oder andere Borusse in den letzten Minuten gegen Sevilla auf dem Zahnfleisch daher.

Die Gladbacher müssen körperlich wie mental alle Kräfte mobilisieren, um gegen Paderborn zu bestehen. Wenn man nächstes Jahr tatsächlich in die Champions League will, muss dieses Heimspiel zwingend gewonnen werden. Da gibt es keine Ausreden. Was man vom Donnerstag allerdings genauso mitnehmen sollte, ist die tolle Stimmung im Borussia-Park. Ein derart starker und spielbezogener Support sollte der Mannschaft helfen, Paderborn in die Knie zu zwingen und den Traum von der Königsklasse weiter zu befeuern.

torfabrik.de


Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!