Enttäuschung nach der Niederlage
»Wir waren nicht so präsent«

Keine Frage, die Niederlage von Borussia Mönchengladbach bei Eintracht Frankfurt ging in Ordnung. Die Hessen hatten an diesem Abend einfach mehr Biss als die Gladbacher, die sich am Ende ärgerten.

So ganz einig waren sich die Protagonisten nach der Partie in Frankfurt hinsichtlich der Bewertung nicht. Marc-André ter Stegen meinte, dass »Frankfurt versucht hat, zu mauern und das 1:0 zu halten. Heute hat es keine Mannschaft verdient, als Sieger vom Platz zu gehen«.

Dagegen sprach Trainer Lucien Favre von einer »verdienten Niederlage«. »Mit einem Punkt wäre ich zufrieden gewesen, mehr war heute nicht drin«, sagte der Schweizer.

Richtig ärgerlich war das Gegentor, das die Borussen auf die Verliererstraße brachte. »Das fangen wir uns nach einem Einwurf, das geht nicht«, bemerkte Favre. Martin Stranzl sah gegen den Torschützen Joselu schlecht aus. »Es war natürlich mein Fehler«, gab der Österreicher zu. »Ich bleibe ein wenig im Rasen hängen und er steigt auch noch auf meinen Fuß«.

Frankfurt unterband den Gladbacher Plan

»Man kann immer mal ein doofes Gegentor bekommen«, meinte ter Stegen. »Aber wir haben uns sehr schwer getan, Torchancen zu kreieren«. Max Kruse wollte dabei eine Frankfurter Mannschaft ausgemacht haben, die »mit allen Mann verteidigt« hat. Als er daraufhin fragende Blicke erntete, meinte der Nationalstürmer: »Auf dem Rasen sieht es oft anders aus. Ich weiß nicht, wie sie es gesehen haben …«.

Nun, eine Mauertruppe war die Eintracht nicht, schließlich spielte sie ziemlich geradlinig nach vorne und brachte den Defensivverbund der Gladbacher einige Male heftig in Bedrängnis. Dass Borussia optisch mehr vom Spiel hatte, war von Seiten der Gastgeber einkalkuliert worden. »Gladbach ist eine Mannschaft mit einem Plan«, sagte Eintracht-Coach Armin Veh. »Uns ist es gelungen, diesen Plan gut zu unterbinden«.

Entgegen der sonstigen Spielweise überließ Frankfurt den Borussen den Ballbesitz und setzte auf schnelles Umschaltspiel. »Das haben sie mit der Raute im Mittelfeld gut gemacht«, musste Lucien Favre zugeben.

»Uns hat der nötige Nachdruck gefehlt«

»Wir wussten, dass sie relativ früh drauf gehen«, erklärte Martin Stranzl. »Uns hat der nötige Nachdruck gefehlt. Bis zum Strafraum konnten wir uns Durchkombinieren, dann wurden wir immer geblockt«.

»Die Lücken haben wir schon gefunden«, meinte Håvard Nordtveit. »Aber wir konnten den letzten Pass nicht spielen«.

So biss sich Frankfurt mit der Führung im Rücken in das Spiel, während sich die Borussen an den Hessen die Zähne ausbissen. »Die zweite Halbzeit war ein Stück besser, da haben wir probiert mehr zu pushen«, sagte Lucien Favre. »Aber wir müssen auch akzeptieren, dass Frankfurt es sehr gut gemacht hat, auch in der Luft. Wir waren nicht so präsent im Zweikampf«.

»Irgendwie waren wir nicht frisch und nicht so im Spiel drin«, bestätigte Sportdirektor Max Eberl. »Wir haben kein gutes Spiel gemacht«.

»Wir müssen die Frische wiederfinden«

Schon sehr früh nach der Pause nahm Lucien Favre Patrick Herrmann vom Platz, nachdem dieser einen vielversprechenden Konter ‚verdaddelt‘ hatte. »Patrick war nicht gut und kam nach der Pause auch nicht besser ins Spiel«, erklärte Max Eberl. Ein früher Wechsel war durchaus legitim, auch wenn der Zeitpunkt für Favre eher untypisch war und zudem der für Herrmann eingewechselte Branimir Hrgota ebenfalls enttäuschte.

Am Ende mussten die Borussen die Niederlage billigen. »Das Ergebnis ist für alle sehr frustrierend«, sagte Max Kruse. »Aber insgesamt waren wir zu langsam und behäbig im Passspiel, um gefährliche Situationen einzuleiten«.

»Das war kein Rückschritt heute«, meinte Martin Stranzl. »Im Endeffekt war Frankfurt einen Tick besser«. Lucien Favre hatte derweil schon den kommenden Sonntag mit dem Heimspiel gegen den Hamburger SV im Blick: »Wir müssen die Frische wiederfinden«. Viel Zeit bleibt den Borussen dazu nicht.

torfabrik.de


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