Der Gegner: Hamburger SV

Am Sonntag (15.30 Uhr) trifft Borussia auf den Hamburger SV. An dieser Stelle nehmen wir die Rothosen mal genauer unter die Lupe.

Formkurve: „Ich erwarte eine Steigerung zur vergangenen Saison, und das ist Platz sechs“, sagte Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow nach dem Trainingsauftakt vor der aktuellen Saison. „Wir wollen in die Europa League“, hatte der damalige Trainer Thorsten Fink verkündet. Es kam anders. Rund drei Monate nach diesen Aussagen war für Fink Schluss beim HSV. Bert van Marwijk übernahm das Ruder an der Alster. Doch auch unter dem erfahrenen Niederländer verfehlte das Team trotz anfänglichem Aufwärtstrend die Vorgaben. Nach 15 Bundesliga-Partien, in denen der HSV drei Siege und drei Unentschieden holte und neun Niederlagen kassierte, musste auch van Marwijk seinen Posten räumen. Mitte Februar verpflichteten die Norddeutschen Mirko Slomka als neuen Coach. Unter ihm holte der HSV acht Punkte aus sechs Spielen. Am vergangenen Wochenende unterlagen die Hamburger beim ebenfalls im Abstiegskampf steckenden VfB Stuttgart 0:1. Unter der Woche spielten sie zuhause gegen den SC Freiburg 1:1. Zurzeit steht der HSV auf dem 16. Tabellenplatz.

Trainer: Seit der Entlassung van Marwijks hat Mirko Slomka, der zuvor rund drei Jahre als Trainer bei Hannover 96 tätig war, beim HSV das Sagen. Seine ersten Schritte als Trainer unternahm der gebürtige Hildesheimer auch bei 96. Nach seiner Spielerkarriere, die er an der Leine beendete, stieg er 1989 als Jugendtrainer bei den Niedersachsen ein und blieb dort knapp zehn Jahre. Nach einem kurzen Intermezzo als Jugendkoordinator und Cheftrainer von Tennis Borussia Berlin kehrte er 2001 als Co-Trainer von Ralf Rangnick zu Hannover zurück. Mit Rangnick wechselte der gelernte Mathematiklehrer 2004 zu Schalke 04. In Gelsenkirchen trat Slomka im Oktober 2006 die Nachfolge des entlassenen Rangnicks an, führte die Königsblauen in seiner knapp zweijährigen Amtszeit 2007 zur Vizemeisterschaft und ins Viertelfinale der Champions League, wo sich die „Knappen“ dem FC Barcelona geschlagen geben mussten. Kurz darauf lösten die Verantwortlichen den Vertrag mit Slomka auf. 2010 übernahm er als Cheftrainer für drei Jahre Hannover 96. Seit dem 17. Februar dieses Jahres ist er nun für den HSV verantwortlich.

Spielsystem und Aufstellung: Unter der Regie von Neu-Coach Slomka lief der HSV bislang in drei verschiedenen Systemen auf. Viermal spielte das Team im 4-4-1-1, einmal im 4-2-3-1 und zuletzt im 4-4-2 mit einer Raute. Da Shootingstar Hakan Calhanoglu nach seiner Gelb-Rot-Sperre allerdings ins Team zurückkehrt, werden die Norddeutschen am Sonntag im BORUSSIA-PARK vermutlich wieder in einer 4-4-1-1-Formation auflaufen. Zwischen den Pfosten steht Rene Adler, vor ihm könnten von links Heiko Westermann, Johan Djourou, Michael Mancienne und Dennis Diekmeier verteidigen. Davor agieren im Mittelfeld von links womöglich Petr Jiracek, Milan Badelj, Tolgay Arslan und der bereits erwähnte Calhanoglu. Als klassische Zehn wird Raffael van der Vaart eingesetzt, vor ihm stürmt Pierre-Michel Lasogga.

Im Fokus: Michael Mancienne: Dass Michael Mancienne in dieser Saison noch häufig über 90 Minuten für Hamburg auflaufen würde, hätten wohl nur die wenigsten HSV-Fans für möglich gehalten. Doch es kam anders und Mancienne überzeugte seinen neuen Chef Slomka und profitierte vom Unglück seines Kollegen Slobodan Rajkovic, der sich das Kreuzband riss. In den vergangenen vier Spielen agierte Mancienne in der Viererkette jeweils über die volle Distanz. "Es ist unglaublich, dass ein Spieler, der so lange nicht gespielt hat und eigentlich längst weg war, so zurückkommt und solche Spiele abliefert“, sagte Sportdirektor Kreuzer.

Hakan Calanoghalou: Der junge Türke macht beim HSV in dieser Spielzeit den Unterschied aus. „Hakan soll Erfahrungen sammeln und in einigen Jahren Nachfolger von Rafael van der Vaart werden", verkündete Sportdirektor Oliver Kreuzer noch vor Saisonbeginn. Mittlerweile ist er mehr als eine feste Größe im Hamburger Offensivspiel. In 25 Spielen erzielte er acht Tore und bereitete zwei Treffer vor. „Hakan hat schon eine große Bedeutung für die Mannschaft", ließ Coach Slomka zuletzt über den 20-Jährigen verlauten. Zuletzt noch wegen einer Gelb-Roten Karte, die er beim Spiel in Stuttgart sah, gesperrt, steht er gegen Borussia wieder zur Verfügung. „Es wäre gut, wenn er der Mannschaft am Sonntag in Gladbach das zurückgeben würde, was er ihr in Stuttgart in der zweiten Halbzeit genommen hat“, so Slomka.

Pierre-Michel Lasogga ist in dieser Saison das offensive Gesicht der Hamburger. Der von Hertha BSC ausgeliehene Stürmer erzielte in dieser Saison in 18 Spielen bereits 12 Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor. Das blieb auch Bundestrainer Joachim Löw nicht verborgen, so dass er ihn im Rahmen des Chile-Länderspiels zur Nationalmannschaft einlud. Verletzungsbedingt kam er allerdings nicht zum Einsatz. „Wir sind glücklich, dass wir ihn in der Mannschaft haben. Er alleine hatte zehn Torschüsse“, sagte HSV-Coach Slomka nach der vergangenen Partie gegen den SC Freiburg (1:1).

borussia.de


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