MARTIN STRANZL VERLÄSST DIE FUßBALLBÜHNE
»Ich bin stolz darauf, den Schritt gemacht zu haben«
08.03.2016 16:06 von Andreas Plum und Marc Schöne


Sichtlich gerührt gab Martin Stranzl sein Karriereende im Sommer bekannt. Foto: Dirk Päffgen, Fohlen-Hautnah.de


Jetzt ist es amtlich. Martin Stranzl wird seinen auslaufenden Vertrag bei Borussia Mönchengladbach nicht noch einmal verlängern, sondern stattdessen seine Fußballschuhe an den Nagel hängen und sich der Familie widmen. Dies gab der Österreicher auf einer offiziellen Pressekonferenz bekannt.

Es gibt sowohl im „normalen“ Leben als auch im Fußball Situationen, Momente oder auch Ereignisse, auf die ist man zumindest ein Stück weit vorbereitet ist, weil man sie mehr oder weniger geahnt hat. Doch wenn es dann im negativen Sinne so eintrifft, ist man dennoch traurig, wehmütig oder gar auch ein wenig geschockt. So wie im Fall von Martin Stranzl, der am heutigen Dienstag sein Karriereende für den Sommer verkündet hat.

»Es ist keine einfache Entscheidung aber es ist leider so, dass im Sommer für mich Schluss sein wird«, verkündete Martin Stranzl unter Tränen und nannte vor allem auch sein unglaubliches Verletzungspech in dieser Spielzeit als wohl entscheidenden Grund. »So, wie es in den letzten Wochen und Monaten gelaufen ist, das sind Zeichen vom Körper, die man richtig interpretieren muss«.

Eine Überraschung ist dieser Entschluss indes nicht mehr. Hatte der Österreicher doch bereits in der jüngsten Vergangenheit durchblicken lassen, seinen auslaufenden Vertrag bei den Borussen nicht noch einmal zu verlängern. Das ist nun Fakt. Doch sich mit dieser Tatsache nun anfreunden zu müssen, fällt unheimlich schwer. Denn es ist ebenso Fakt, dass der Abschied von Martin Stranzl sowohl auf und neben dem Platz als auch im gesamten Vereinskonstrukt eine riesen Lücke hinterlässt. »Das Karriereende von Martin ist für uns als Mannschaft tragisch«, brachte es Max Eberl auf der eigens einberufenen Pressekonferenz auf den Punkt.

Ein wahrer Glücksgriff für die Borussen

Der Österreicher, der 2011 aus Moskau zur Borussia wechselt, war und ist ohne Zweifel ein Glückgriff für die Borussen. Auf und neben dem Platz zeigte sich der 35-Jährige stets als Führungsfigur und als ein Profi, der höchst professionell zu Werke ging. »Martin ist kein normaler, sondern ein Vollprofi, von dem man sich als junger Profi eine Scheibe abschneiden kann«, lobte Eberl den Kapitän zu Recht in hohem Maße. »Er hat einen unfassbaren Charakter und hat Großes geleistet. Mich freut es, dass er diese Wertschätzung als Mensch, Fußballer und Führungsspieler bekommt. Er hat dem Verein unendlich geholfen«.

Martin Stranzl hat vor allem der Mannschaft mit all seiner Erfahrung und Routine Halt gegeben und hat so manche Offensivleute alt aussehen lassen. Zuletzt konnte der Abwehrmann der Fohlenelf aufgrund zahlreicher Verletzungen jedoch nicht mehr helfen, sodass er nun auf die Zeichen der Zeit gehört hat und seine Fußballschuhe im Sommer an den Nagel hängt.

Wie es dann für ihn weitergeht, steht indes noch nicht fest. Zunächst freue er sich aber vor allem auf mehr Zeit mit der Familie, die »über viele Jahre zurückstecken musste«. Fest steht jedenfalls, dass man den Österreicher auch nach seiner aktiven Zeit gerne im Verein sehen würde. »Er soll und darf etwas in unserem Verein machen. Aber da hat er sich Bedenkzeit auserkoren«, sagte Eberl. »Wir würden es begrüßen, wenn er bei uns bleibt«.

»Ich will noch mal auf dem Platz stehen«


»Max hat mir eine Aufgabe angeboten. Aber welche das sein wird oder kann, werden wir sehen«, so Stranzl, der auch nach seiner aktiven Zeit zunächst nicht in sein Heimatland zurückkehren, sondern weiter in Meerbusch leben wird. »Die Wertschätzung vom Verein ist außergewöhnlich. Das war sensationell hier. So eine Zusammenarbeit habe ich noch nie so erlebt. Ich bin stolz darauf, den Schritt gemacht zu haben und hier in einer großen Familie spielen zu können«.

Apropos spielen. Ehe der Kapitän seine Binde abgibt und dann seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängt, will er in der Endphase der Spielzeit nochmal für die Borussen auflaufen. Das Testspiel gegen Arminia Bielefeld hat sich der Österreicher dazu als Ziel gesetzt, um sich dann für die Bundesliga in Form zu bringen. »Ich will noch mal auf dem Platz stehen und möchte mich von den Fans und dem tollen Publikum ordentlich verabschieden«, sagte Stranzl und fügte an: »Die Fans haben uns immer unterstützt. Diese Momente wird man als Spieler nie vergessen«.

Vergessen wird man bei und in Mönchengladbach auch Martin Stranzl nicht. Der sympathische Mensch war ein Vorbild in Haltung und Pflichterfüllung und ist ein wahrer Vorzeigeprofi, der den Borussen unheimlich viel gegeben hat und dessen Verlust schwerwiegt. Somit endet bei Borussia Mönchengladbach eine tolle und starke Ära. Ein Ende ist immer aber auch eine Chance für einen Neuanfang. In Martin Hinteregger steht ein potenzieller Nachfolger bereits in den Reihen der Borussen.

fohlen-hautnah.de


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