Einzelkritik: Bayern München - Borussia Mönchengladbach 0:2 (0:1)
Verdiente Bonuspunkte beim Meister
Redaktion TORfabrik.de

Borussia Mönchengladbach verdiente sich die drei Bonuspunkte in der Münchener Allianz Arena mit einer herausragenden Mannschaftsleistung. Alle Spieler zogen voll mit, was auch die Einzelkritik belegt.

Yann Sommer: Im Gegensatz zu seinem Kollegen Neuer auf der anderen Seite parierte Borussias Keeper die Bälle, die auf seinen Kasten kamen. Sommer hielt alle Schüsse sicher fest, reagierte beim abgefälschten Schuss von Bernat und dem Lewandowskis Kopfball in der Schlussphase erstklassig. In der Luft bei Flanken oder Ecken präsent und stabil. Oftmals als Anspielstation eingebunden, was er gewohnt souverän löste. Ein misslungener Pass ins Seitenaus fiel nicht sonderlich ins Gewicht. Note 2,0.

Tony Jantschke: Wieder auf der rechten Abwehrseite eingesetzt, machte Jantschke eine ausgebuffte Partie. Er ließ sich nicht locken, behielt im Zweikampf die Übersicht. Stark, wie er mehrfach mit einrückte und zentral ohne Panik klärte. Nur bei der Kopfballchance von Lewandowski konnte er nicht dagegenhalten. Sah Gelb für ein notwendiges taktisches Foul an Robben. Dass sich der Niederländer dabei verletzte, war unglücklich. Jantschke schickte Herrmann vor dem 1:0 auf die Reise und war der Borusse mit den meisten Ballkontakten. Note 2,5.

Martin Stranzl: Der König der Lüfte, der die hohen (und einfallslosen) Hereingaben der Münchener mit stoischer Ruhe aus der Gefahrenzone beförderte. Rettete in höchster Not, als er und Lewandowski mit den Köpfen zusammenknallten. Auch am Boden war Stranzl aufmerksam. Zwei-, dreimal bekam er noch den Fuß dazwischen, ehe es brenzlig werden konnte. Starkes Zweikampfverhalten und gute Tacklings. Im Aufbauspiel ohne Risiko. Note 1,5.

Álvaro Dominguez: Hatte in der Startphase kleinere Probleme, als die Bayern viel über Borussias linke Seite veranstalteten. Zu Beginn mit Schwierigkeiten im Aufbauspiel, als er unter Druck Lösungen suchte und nicht fand. Im weiteren Verlauf immer sicherer und mit vortrefflichem Positionsspiel. So klärte er mehrfach sauber, ohne sich in Zweikämpfe verwickeln zu müssen. Nach Ecken köpfte er den Ball mit Wucht aus der Gefahrenzone. Nach der Pause stark im Aufbauspiel mit ein paar mutigen und sicheren Pässen nach vorne. Dazu mit einer diagonalen Seitenverlagerung zum Zungenschnalzen. Note 2,0.

Oscar Wendt: Wird durchgeatmet haben, als Robben verletzt ausgewechselt werden musste. Bis dahin hatte Wendt einige Probleme gegen den Niederländer. Danach wurde es für ihn deutlich ruhiger. In der einen oder anderen Situation hätte er die Flanken der Münchener energischer blocken können, doch die gute Staffelung in der Zentrale erlaubte Wendt, nicht mit übermäßigem Risiko auf den Flankengeber zu gehen. Im Spiel nach vorne durchaus engagiert, jedoch ohne sich wirklich in Szene setzen zu können. Auffällig zwei technische Fehler, in deren Folge der Ball jeweils ins Seitenaus rutschte. Note 3,0.

Granit Xhaka: Nahm diesmal die etwas defensivere Position der beiden Sechser ein und arbeitete mit großem läuferischen Aufwand (13 Kilometer!) gegen den Ball. Dabei mit gutem, weil nicht übertriebenem, Zweikampfverhalten. Seine Foulspiele fanden jeweils in der ungefährlichen Zone statt. Im Spielaufbau mit vielen guten kurzen Pässen. Mit eigenen Offensivaktionen sehr zurückhaltend. Xhaka hatte immer die Einhaltung der Grundordnung im Auge. Nur einmal im ersten Durchgang unterlief ihm in der gegnerischen Hälfte ein einfacher Fehlpass, als viele Mitspieler aufgerückt waren. Note 2,5.

Christoph Kramer: Die Laufmaschine – 13,5 Kilometer legte er zurück. War dabei neben Xhaka für die Verdichtung des zentralen Mittelfelds zuständig. Darüber hinaus versuchte er das eigene Umschaltspiel zu inszenieren. Das gelang zunächst nur bedingt, weil Kramer beim Kurzpassspiel unter Druck Fehler machte und er mehrfach etwas hölzern agierte. Ein hieraus resultierender Ballverlust nötigte Jantschke zum taktischen Foul gegen Robben. Anfang der zweiten Halbzeit unterlief ihm ein technischer Fehler, den er so gerade noch selbst ausbügeln konnte. Mit zunehmender Spieldauer sicherer im Passspiel, mit guten Weiterleitungen und einem überragenden Lauf nach Pass von Herrmann und dem perfekten Abspiel auf Raffael vor dem 2:0. Note 3,0.

Patrick Herrmann: Machte ein ganz starkes Spiel mit zwei offensiven Highlights. Zum einen der präzisen Hereingabe auf Raffael zum 1:0, zum anderen der wunderbare Pass in den Lauf von Kramer vor dem zweiten Tor. Darüber hinaus mit einigen gelungenen Aktionen. Vor allem wusste Herrmann mit seiner aufmerksamen Defensivarbeit zu überzeugen. Er war Jantschke eine große Hilfe, störte immer wieder am und im eigenen Strafraum und bestritt die Zweikämpfe mit großer Standfestigkeit. Im Umschaltspiel brachte Herrmann das nötige Tempo und ‚zog‘ darüber hinaus mehrere Fouls. Note 1,5.

Fabian Johnson: Eine eher unauffällige Leistung des US-Amerikaners im linken Mittelfeld. Er hatte die wenigstens Ballaktionen aller Startelfspieler. Dafür legte er nach Kramer und Xhaka die drittgrößte Laufdistanz zurück. Das zeigt die Priorität und die Wichtigkeit Johnsons. Er arbeitete intensiv mit nach hinten, half Wendt und lief unermüdlich die Räume zu. Für die Stabilität des Gesamtkonstrukts war die disziplinierte Leistung ohne Foulspiel sehr wichtig. Im Umschaltspiel, vor allem nach der Pause, ein paar Mal mit dabei. Verdaddelte in der Schlussphase einen Konter, als er selbst hätte abschließen können, jedoch unzureichend in Richtung Kruse passte. Note 3,5.

Raffael: Zwei Schüsse aufs Tor, zwei Treffer. Besser geht’s nicht, auch wenn der Brasilianer sich in beiden Fällen bei Manuel Neuer zu bedanken hatte. Raffael schoss nicht schlecht, jedoch jeweils zu zentral. An normalen Tagen, bzw. gegen einen guten Torhüter, wären beide Schüsse abgewehrt worden. Raffael überzeugte mit großer Laufbereitschaft, sein Hauptaktionsradius war zentral in der eigenen Hälfte als zweite Störinstanz hinter Hahn. Zur Ballsicherung wichtig, später auch bei den zunehmenden eigenen Kombinationen. Note 3,0.

André Hahn: Erstmals in dieser Saison von Beginn an in der zentralen Rolle aufgeboten. Diese interpretierte er in einer ‚Bayern-Special-Edition‘. Mit einem unglaublichen Aufwand arbeitete Hahn nach hinten, orientierte sich nach jedem Ballgewinn sprintend nach vorne und rannte postwendend wieder zurück, wenn Bayern aufbaute. Er gönnte sich keine Verschnaufpause und warf sich mit vollem Körpereinsatz rein. Hahn war der Zielspieler für lange Bälle. Als er nach 72 Minuten ausgewechselt wurde, hatte Hahn unglaubliche 11,3 Kilometer zurückgelegt. Nur drei Bayernspieler liefen mehr – in 90 Minuten wohlgemerkt. Kurz vor seiner Auswechslung setzte er sich bei einem Konter beherzt gegen Schweinsteiger durch und traf mit einem wuchtigen Schuss den Pfosten. Schade, dass ihm die Krönung in Form des Tores für eine aufopferungsvoll mannschaftsdienliche Leistung verwehrt blieb. Note 2,0.

Max Kruse: Kam für Hahn und konterte in der Schlussphase munter mit. Hatte Pech, dass Johnsons Abspiel ungenau kam und dass Neuer mit der einzig richtigen Parade zwei Minuten vor Schluss den möglichen Kruse-Treffer zunichte machte. Ohne Note.

Thorgan Hazard: Ersetzte Raffael in den letzten neun Minuten, konnte sich jedoch nicht mehr in Szene setzten. Ohne Note.

Håvard Nordtveit: Zeitwechsel in der 89. Minute. Ohne Note.

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Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!