ter Stegen gibt sich nach seinem Patzer aufgeräumt
Ich werde genauso weiterspielen
Marc Basten und Jan van Leeuwen Sonntag, 02. März 2014 - 13:09 Uh

Natürlich war der Fauxpas von Marc-André ter Stegen das große Thema nach dem Schlusspfiff in Braunschweig. Doch es lag nicht nur am Patzer des Keepers, dass Borussia Mönchengladbach im Jahr 2014 weiter sieglos bleibt.

Die 52. Minute in der Partie zwischen Braunschweig und Mönchengladbach wird ihren festen Platz in jedem Saisonrückblick finden. Sein Kollege Håvard Nordtveit sagt über Marc-André ter Stegen, er sei »am Ball der beste Torwart der Welt«. Doch ausgerechnet dieser ter Stegen ließ einen eher harmlosen Rückpass über den Spann ins eigene Tor rutschen.

»Marc sitzt in der Kabine wie ein Häuflein Elend«, wusste Sportdirektor Max Eberl anschließend zu berichten. »Es ist Scheiße und zum Kotzen für ihn. Aber er spielt mit hohem Risiko und er hat uns schon viele Spiele gewonnen. Dann muss man das heute mal in Kauf nehmen«.

Dass Eberl die hämischen Reaktionen der Braunschweig-Fans anprangerte und sogar einen Bogen zu Robert Enke schlug, war übertrieben.

»Dass die so reagieren ist doch normal«, fand auch ter Stegen selbst. Der war zwar Rückpassgeber Filip Daems auf dem Weg in die Kabinen fast an die Gurgel gegangen, doch etwas später zeigte er sich vor der Presse sehr aufgeräumt. »Natürlich ist das Scheiße, aber ich werde genauso weiterspielen«, sagte er. »Es ist passiert, ich kann es nicht mehr ändern. Sowas kommt vor, aber es bringt mich nicht um. Es tut mir leid für die Mannschaft, da muss ich mir ganz klar an den Kopf packen«.

Auch Trainer Lucien Favre nahm seinen Torwart in Schutz. »Es ist klar, dass Emotionen und eine große Enttäuschung da sind. Aber es gibt keine Vorwürfe, Fußball ist kollektiv«.

Tatsächlich war es ja nicht nur der Aussetzer von ter Stegen, der für das nächste sieglose Spiel der Fohlenelf verantwortlich war. Die Borussia ging das Spiel in Braunschweig sehr zurückhaltend an. »Die haben auf Konter gelauert und da wollten wir nicht reinrennen«, erklärte Tony Jantschke.

Stattdessen agierte man betont vorsichtig und beschränkte in der ersten Halbzeit die Ballzirkulation fast ausschließlich auf die eigene Hälfte. Rückpässe auf ter Stegen gab es ohne Ende und bezeichnend für die taktische Handbremse im Spiel der Borussia war der folgenschwere Rückpass von Daems. Der Kapitän war schon Höhe der Mittellinie und lief, mangels Abspieloptionen, die Linie zurück, wo er ter Stegen die Verantwortung für die Spielfortsetzung übertragen wollte.

Bis dahin war das taktische Konzept aufgegangen, selbst wenn es nicht wirklich schön anzusehen war. Die Borussia führte, wenn auch durch ein Zufallstor, und ließ defensiv nicht allzu viel anbrennen. Und wenn Branimir Hrgota vor der Pause alleine vor dem Torwart besser gezielt hätte, dürften sich die Gladbacher für ihre ausgefuchste und abgebrühte Leistung feiern lassen.

So aber wurden sie mit dem Patzer von ter Stegen zur Lachnummer. Wobei der Ausgleich so etwas wie ein Weckruf war, endlich mal das Tempo anzuziehen und etwas ins Risiko zu gehen.

»Wir hatten nach dem Ausgleich zwei Riesenbretter und schießen noch ein reguläres Tor, was nicht gegeben wird«, ärgerte sich Tony Jantschke. Tatsächlich war der Treffer von Mlapa in der Schlussminute regulär, doch nach Kruses Pfostenschuss kam nun noch das Pech mit der Schiedsrichterentscheidung hinzu.

»Es passt zur momentanen Situation«, sagte Favre. »Die drei letzten Spiele konnten wir neun Punkte machen, aber es sind nur drei. Es läuft nicht richtig gut für uns, das ist klar«.

»Jedesmal wenn du führst und nicht gewinnst, verlierst du Punkte. Es ist sehr bitter derzeit«, ergänzte Tony Jantschke. »Im Moment ist es vorne wie hinten etwas unglücklich. Solche Phasen gibt es, man muss den Kopf oben behalten«.

Das gilt nach Braunschweig für alle Borussen. Und Marc-André ter Stegen im Besonderen.

torfabrik.de


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