"Stolz und glücklich für Borussia gespielt zu haben"


Granit Xhaka sagt nach vier Jahren bei Borussia "Goodbye".

Granit Xhaka wird Borussia am Saisonende verlassen und zu Arsenal London wechseln. Im Interview spricht der Schweizer über die Gründe für seine Entscheidung.

Granit, Du wirst Borussia am Saisonende verlassen und zur Arsenal London wechseln. Warum hast du dich zu diesem Schritt entschieden?

Xhaka: Ich habe ja nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass es mein großer Wunsch war und ist, einmal auf der Insel zu spielen. Mit dem Wechsel nach England geht für mich ein Traum in Erfüllung. Ich kann mich noch daran erinnern, dass mein erstes Fußballspiel, das ich gesehen habe, ein Spiel in England war – und seitdem wollte ich unbedingt dorthin. Dass es jetzt schon mit 23 Jahren geklappt hat, hätte ich selbst nicht erwartet.

Wie schwer fällt dir der Abschied nach vier Jahren bei Borussia?

Xhaka: Ich bin sehr stolz und glücklich, vier Jahre für Borussia gespielt und mit dem Verein viel erreicht zu haben. Es hat mir sehr wehgetan, mich von den Jungs zu verabschieden. Ich hatte vier wunderschöne Jahre bei Borussia, die mich vor allem als Mensch im positiven Sinne verändert haben. Ich bin charakterlich viel stärker und reifer geworden. Mit meinen 23 Jahren war ich schon Kapitän und hatte eine Leaderrolle, das ist sicher nicht gewöhnlich. Ich hatte bereits im vergangenen Sommer Angebote, die habe ich jedoch ausgeschlagen, weil ich noch nicht bereit dazu war. Ich habe ja im letzten Jahr auch nicht umsonst meinen Vertrag verlängert. Jetzt habe ich aber gespürt, dass ich eine neue Herausforderung brauche. Borussia und ich waren immer ehrlich zueinander, und daher bin ich auch sehr glücklich, dass mir der Verein keine Steine in den Weg gelegt hat.

Warum ist die Wahl auf Arsenal London gefallen?

Xhaka: Arsenal ist ein Top-Klub, der seit vielen Jahren international spielt und zu den besten Vier in England gehört. Ich bin überzeugt, dass der Verein auch in den kommenden Jahren eine gute Rolle in der Premier League spielen wird. Zudem haben sie in Arsene Wenger einen großartigen Trainer. Er ist seit 20 Jahren dort tätig und ich bewundere ihn schon seit ich klein bin für seine Arbeit. Dass ich jemals unter ihm spiele werde, hätte ich nie für möglich gehalten. Ich wollte unbedingt den nächsten Schritt machen – und Arsenal passt genau zu mir. Das ist eine Mannschaft, die guten Fußball spielt, das kommt mir entgegen. Aber ich bin jemand, der auch mal ein Zeichen setzen und dazwischenhauen kann, so ein Spielertyp hat ihnen vielleicht noch gefehlt.

Borussia kassiert eine Rekordablöse für dich. Zudem bist du der teuerste Schweizer Spieler aller Zeiten. Wie gehst du mit diesen Millionen-Summen um?

Xhaka: Es macht einen natürlich stolz, dass man für seine harte Arbeit wertgeschätzt wird. Als es bei Borussia zu Beginn nicht so gut gelaufen ist, habe ich jeden Tag sehr hart an mir gearbeitet. Und es hat sich alles gelohnt. Die ganzen Summen spielen für mich persönlich keine große Rolle. Ich freue mich, dass Borussia eine solche Ablösesumme für mich bekommt und nun die Mannschaft weiter verstärken kann.

Die Erwartungshaltung bei Arsenal wird riesig sein. Wie gehst du mit diesem Druck um?

Xhaka: Es gibt eins, was ich bei Borussia gelernt habe: Mir selbst keinen unnötigen Druck mehr zu machen. Als ich 2012 für viel Geld von Basel nach Mönchengladbach gewechselt bin, war der Druck enorm groß. Nicht vom Verein, aber die äußeren Erwartungen und vielleicht auch meine eigenen waren riesig. Damit konnte ich zu Beginn nicht gut umgehen. Aber ich habe daraus gelernt und werde mir trotz der hohen Ablösesumme und obwohl Arsenal noch mal ein anderes Kaliber ist, selbst keinen Druck machen. Ich freue mich einfach auf das neue Kapitel und die neue Herausforderung.

War es dein Wunsch, dass noch vor der EM in Frankreich Klarheit über deine sportliche Zukunft herrscht?

Xhaka: Ich bin auf jeden Fall froh, dass der Wechsel schon vor der Europameisterschaft über die Bühne gebracht worden ist, weil ich jetzt mit einem freien Kopf nach Frankreich fahren kann. Es ist in den vergangenen Monaten viel geschrieben worden, das ist nicht spurlos an mir vorüber gegangen, daher bin ich froh, dass nun Klarheit herrscht. Jetzt kann ich mich nur noch auf den Fußball und die bevorstehende EM konzentrieren, bei der wir mit der Schweiz viel erreichen möchten.

borussia.de


Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!