Kein souveränes Spiel, aber ein verdienter Sieg
»Max ist ein Eisvogel«
Marc Basten und Jan van Leeuwen Sonntag, 06. April 2014 - 12:26 Uhr

Borussia Mönchengladbach hat mit dem letztlich verdienten Sieg beim 1.FC Nürnberg einen wichtigen Schritt in Richtung Europa gemacht. Der Erfolg beim Club hing dennoch lange am seidenen Faden.

»Es war ein hartes Stück Arbeit«, atmete Roel Brouwers nach dem Abpfiff in Nürnberg erleichtert auf. Das 2:0 der Gladbacher Borussia gegen den nun noch tiefer im Abstiegssumpf steckenden Club aus Nürnberg war verdient, hing aber lange am seidenen Faden.

»Nürnberg hat sehr offensiv gespielt, wir hatten viel Mühe, das zu beherrschen«, sagte Trainer Lucien Favre. In der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber Feld- und Chancenvorteile. Nach der Herrmann Gelegenheit nach wenigen Minuten (Herrmann: »Das war eine Riesenchance, ich weiß nicht, wie er den noch hält«) und dem glücklich abgefälschten Freistoß von Juan Arango zum Führungstreffer hatte die Fohlenelf in der ersten Halbzeit wenig zu bestellen.

Nürnberg war spielbestimmend und dem Ausgleich sehr nahe. Erst der Lattenkopfball von Drmić und dann der Superreflex von ter Stegen beim Rebound von Balitsch – das Spiel hätte hier eine andere Wendung nehmen können. »Das war eine Weltklasseparade von Marc«, lobte Roel Brouwers seinen Keeper. »Wir hatten heute das Quäntchen Glück auf unserer Seite«, bestätigte Sportdirektor Max Eberl.

Höchst fahrlässige Chancenverwertung

Die neu formierte Abwehrkette hatte einige Probleme. »Es war das erste Mal in dieser Formation«, sagte Roel Brouwers. »Das war zu Beginn etwas schwierig. Ich selbst habe auch gemerkt, dass mir ein wenig die Spielpraxis fehlt. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir das gut gelöst«.

Nach der Pause kam es den Borussen zugute, dass die Nürnberger zusehends verkrampften und sich im Spielaufbau viele Ballverluste leisteten. Da sie hinten mehr als offen standen, ergaben sich für die Borussen Räume ohne Ende.

Die Gladbacher bekamen mehr als ein halbes Dutzend erstklassiger Kontergelegenheiten, um zeitig den vorentscheidenden zweiten Treffer zu markieren. »Klar müssen wir da unsere Qualitäten besser ausspielen und das Tor machen«, sagte Max Kruse. Er alleine hätte für einen Kantersieg sorgen können, ja müssen.

Die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs außer Kraft gesetzt

»Ich kann mich nicht erinnern, mal so viele hochkarätige Chancen in einem Spiel gehabt zu haben«, sagte der Stürmer. Doch der Pfosten, das Außennetz oder Nürnbergs Keeper waren Endstation.

»Nach der dritten oder vierten ausgelassenen Großchance hast du natürlich an die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs gedacht«, sagte Max Eberl. »Die haben wir zum Glück heute außer Kraft gesetzt«.

»Normalerweise geht es so aus, dass du noch einen rein kriegst«, bestätigte Roel Brouwers. »Das nervst schon, wir hätten den Sack viel früher zumachen müssen«.

»Eine Schwalbe war es mit Sicherheit nicht«

Letztlich benötigten die Borussen eine weitere Standardsituation für die Entscheidung. Eine umstrittene noch dazu. »Ich komme aus dem Gewühl mit zwei Gegenspielern und habe das Gefühl, dass er mich trifft«, schilderte Max Kruse die Situation, die zum Elfmeterpfiff führte. »Eine Schwalbe war es mit Sicherheit nicht, ob es ein 100%iger „Muss-Elfmeter“ war, weiß ich nicht«, so Kruse weiter. »Man kann den Elfmeter geben, muss es aber nicht. Wenn er da so hingeht muss er damit rechnen, dass er den Ball nicht trifft«.

Kruse selbst trat zum Elfmeter an. »Ich hatte die Ruhe dazu«, sagte er selber. »Max ist ein Eisvogel«, meinte Max Eberl. »Er hatte schon einige Chancen vergeben, den Elfmeter verwandelt er abgeklärt«.

Kein souveränes Spiel, aber ein verdienter Sieg

Damit war die Partie zehn Minuten vor Schluss entschieden, auch wenn Nürnberg in der Schlusssequenz noch zwei richtig gute Chancen hatte.

»Es war kein souveränes Spiel von uns, wir hätten es viel früher entscheiden müssen«, fasste Max Eberl zusammen. »Am Ende geht der Sieg in Ordnung«.

Die Fohlen springen damit auf den vierten Tabellenplatz und haben Europa fest im Visier. »Ich möchte, dass Borussia nächstes Jahr international spielt«, sagte Marc-André ter Stegen. Dazu wollen die Gladbacher weiter das Motto beherzigen, das Roel Brouwers in Nürnberg nochmals bekräftigte: »Wir müssen weiter auf dem Boden bleiben und jedes Spiel für sich nehmen«.

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