Unser Kader ist sehr gut aufgestellt


Sportdirektor Max Eberl

Standpunkt: Sportdirektor Max Eberl spricht über die Leihe von Josip Drmic an den HSV, den missglückten Rückrundenstart und das bevorstehende Heimspiel gegen Werder Bremen.

Max, Borussia hat sich kurz vor Schließung des Transferfensters dazu entschieden, Josip Drmic an den Hamburger SV auszuleihen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Eberl: In den vergangenen 50 Stunden ist noch einmal Bewegung in diese Sache gekommen, weil Josip nachhaltig den Wunsch geäußert hat, verliehen zu werden, um im Hinblick auf die EM mehr Spielpraxis zu erhalten. Wir hätten ihn sehr gerne behalten, denn er ist ein anderer Stürmertyp als die übrigen Stürmer in unserem Kader. Allerdings hatte Josip bislang eher Kurzeinsätze, wir konnten ihm mehr Einsatzzeiten nicht garantieren. Im Hinblick auf die sportliche Perspektive des Spielers und auch die von Borussia sind wir deshalb nach reiflicher Überlegung zu der Entscheidung gekommen, dass die Leihe zum HSV ein guter Schritt ist.

In England kommen verliehene Spieler oftmals nicht gegen ihren eigenen Verein zum Einsatz. Gibt es eine solche Klausel in seinem Vertrag auch?

Eberl: Nein, eine solche Vereinbarung gibt es nicht. Josip könnte durchaus in zwei Wochen gegen uns zum Einsatz kommen. Ich finde, das ist auch völlig legitim. Wir haben ihn für ein halbes Jahr an den HSV verliehen. Dort soll er spielen – und wenn es gegen uns geht, haben wir selbst dafür zu sorgen, dass er nicht trifft.

Wird noch ein Last-Minute-Ersatz für Drmic kommen?

Eberl: Nein, ich habe ja schon häufiger betont, dass mit den Verpflichtungen von Jonas Hofmann und Martin Hinteregger unserer Transferbemühungen abgeschlossen sind. Unser Wunsch war es, auch keinen Spieler mehr abzugeben und mit dem bestehenden Kader die Rückrunde zu bestreiten. Aber es gibt eben immer Entwicklungen, die man berücksichtigen muss. Wir hoffen, dass Josip beim HSV viele Einsatzzeiten bekommt und das zeigt, was er kann. Er soll sich bei seinem neuen Verein zeigen, um sich für die EM zu empfehlen und wird dann nach diesem Turnier zu uns zurückkehren.

Da kein neuer Spieler mehr kommt, bedeutet das auch, dass Patrick Herrmann und André Hahn möglicherweise schon bald in den Kader zurückkehren könnten?

Eberl: Unser Kader ist qualitativ sehr gut und breit aufgestellt. Gerade in der Offensive haben wir viele Optionen. André und Patrick sind mittlerweile so weit, dass sie zeitnah wieder in die Mannschaft zurückkehren können. Das hat bei den Gedanken, die wir uns über Josips Wechsel gemacht haben, natürlich auch eine Rolle gespielt, wenngleich André und Patrick nach ihren langen Verletzungspausen natürlich noch ein wenig Zeit brauchen werden, bis sie wieder in Top-Form sind.

Kommen wir auf die sportliche Situation zu sprechen. Borussia hat am Freitagabend in Mainz mit 0:1 verloren. Was waren die Gründe für diese Niederlage?

Eberl: Ich finde, dass wir am Freitag ein gutes Spiel gemacht haben und es verdient gehabt hätten, Punkte aus Mainz mitzunehmen. Doch im Fußball geht es in erster Linie um Ergebnisse und da steht eben eine Niederlage. Das ärgert uns alle sehr, weil einfach mehr drin war. Wir haben insbesondere in der zweiten Hälfte defensiv gut gestanden. Wir mussten das Spiel machen, einen Rückstand aufholen, und haben dennoch kaum etwas zugelassen. Zudem hatten wir mehrere klare Chancen, den Ausgleich zu erzielen. Diese Gelegenheiten haben wir leider nicht genutzt.

Der eine oder andere fühlt sich nach den beiden Niederlagen an den missglückten Saisonstart erinnert. Kannst du Parallelen erkennen oder ist es diesmal eine komplett andere Situation?

Eberl: Natürlich ist es relativ einfach, einen Vergleich zur Hinrunde zu ziehen. Im Sommer haben wir gleich fünf Spiele am Stück verloren, und nun sind wir erneut mit zwei Niederlagen gestartet. Da lässt es sich natürlich leicht sagen, dass der Trend derselbe ist. Ich bin aber der Meinung, dass die beiden jüngsten Spiele gegen Dortmund und Mainz anders verlaufen sind als in der Hinrunde. Deshalb sollten wir uns jetzt auch nicht von den Niederlagen beunruhigen lassen. Wir müssen uns jetzt auf uns und die nächste Aufgabe gegen Werder Bremen konzentrieren und wollen am Freitag unbedingt die ersten Punkte in der Rückrunde holen.

Was ist notwendig, um möglichst schnell die Trendwende einzuleiten?

Eberl: Wir haben es gegen Mainz besser umgesetzt als zum Teil in der Vorwoche gegen Dortmund. Wir haben den Gegner kaum zu Chancen kommen lassen, und hatten selbst fünf, sechs klare Torchancen. Nur am Abschluss hat es einfach gehapert. Jetzt gilt es weiter daran zu arbeiten, dass wir uns wieder mit Toren und Punkten für unsere Leistung belohnen. Wir hatten in der Hinrunde Spiele, in denen wir sehr effektiv waren, und genau diese Effektivität müssen wir uns wieder erarbeiten. Ansonsten war das Spiel gegen Mainz von der ganzen Spielanlage her sowohl defensiv als auch offensiv ein Schritt in die richtige Richtung.

Am Freitagabend gastiert der SV Werder Bremen im BORUSSIA-PARK. Erneut eine knifflige Aufgabe, allein, wenn man sich das Aus im DFB-Pokal vor rund vier Wochen zurückerinnert. Was erwartest du für ein Spiel?

Eberl: Ich vermute, dass die Bremer hier sehr stabil und selbstbewusst auftreten werden. Das haben sie schon im Pokal getan, als es in der Bundesliga nicht so gut bei ihnen lief. Jetzt haben sie mit ihrem erfolgreichen Rückrundenstart weiteres Selbstvertrauen getankt. Sie haben gegen zwei Mannschaften, die um die Teilnahme an der Champions League kämpfen, vier Punkte geholt, obwohl viele sie in der Winterpause eigentlich schon als Abstiegskandidat abgeschrieben hatten. Das verdient Respekt. Für uns wird es am Freitag darum gehen, Werder von Anfang an gut zu bespielen und sie unter Druck zu setzen, ohne die defensive Balance zu gefährden.

borussia.de


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