Der Gegner: Eintracht Braunschweig

Am Samstag (15.30 Uhr) gastiert Borussia am 23. Spieltag bei Eintracht Braunschweig. Wir stellen den Gegner der Fohlenelf an dieser Stelle ausführlich vor.

Formkurve: Seit dem dritten Spieltag steht der Bundesliga-Rückkehrer auf einem Abstiegsplatz. Mit Ausnahme des zwölften Spieltags, als die Niedersachsen 17. waren, fand sich die Eintracht immer auf dem letzten Platz wieder. Vier Zähler beträgt Braunschweigs Rückstand auf den Relegationsplatz 16, vier Punkte sind es auch auf den 15. Rang. Neue Hoffnung hatte der deutsche Meister von 1967, der im vergangenen Sommer nach 28 Jahren Erstliga-Abstinenz ins deutsche Oberhaus zurückgekehrt war, Mitte Februar durch einen 4:2-Sieg über den HSV gesammelt. In der Vorwoche schien es, als könne die Eintracht an diesen Erfolg anknüpfen. Doch trotz 60-minütiger Überzahl und 1:0-Halbzeitführung verlor das Team beim 1. FC Nürnberg auch wegen zweier verschossener Elfmeter noch 1:2. „Wir zeigen weiterhin Mut, bleiben optimistisch und werden bis zum Schluss alles dafür tun, um den Klassenerhalt, der unmöglich scheint, möglich zu machen“, gab sich Trainer Torsten Lieberknecht nach der 15. Saisonpleite kämpferisch.

Der Trainer: Seit der Saison 2007/08 ist Torsten Lieberknecht, der als Profi zwischen 1992 und 1994 13 Mal in der Bundesliga für den 1. FC Kaiserslautern auflief und in Liga zwei über 100 Einsätze für Waldhof Mannheim, Mainz 05 und Braunschweig bestritt, als Coach tätig. Bei seinem aktuellen Verein, bei dem er 2007 seine Spieler-Laufbahn beendete, betreute er zunächst die A-Jugend. Drei Spieltage vor Saisonende übernahm der 40-Jährige beim Bundesliga-Gründungsmitglied die Lizenzmannschaft und qualifizierte sich mit ihr auf den letzten Drücker für die eingleisige Dritte Liga. Anschließend formte und entwickelte der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler ein Team, das binnen sechs Jahren in die Erste Liga aufstieg. „Es geht darum, den in Braunschweig in den letzten Jahren eingeschlagenen Weg auch in der Bundesliga fortzusetzen und unsere Strukturen nicht zu sehr zu verändern“, sagt der Cheftrainer. „Wir sind für viele der Abstiegskandidat Nummer eins und werden das wohl auch bleiben. Andererseits sehe ich eine langsame Entwicklung der Mannschaft, sich in der Bundesliga zu behaupten.“

System und Aufstellung: Coach Lieberknecht hat seine Mannschaft in den vergangenen Partien in wechselnden Spielsystemen auf den Platz geschickt. In Nürnberg bot der Trainer eine 4-3-3-Formation auf. Im Tor bestritt Daniel Davari bislang 17 Partien. Marjan Petkovic, der den verletzten iranischen Nationalspieler in Nürnberg und gegen Hamburg vertrat, lief insgesamt fünfmal auf. In der Innenverteidigung spielten in der Regel Ermin Bicakcic und Deniz Dogan. Bei den Franken ersetzte Marcel Correia Dogan. Links verteidigte zuletzt Ken Reichel, rechts Benjamin Kessel. Bei der jüngsten Niederlage bildeten Mirko Boland, Norman Theuerkauf und Marc Pfitzner das Mittelfeld, davor agierten Jan Hochscheidt, Domi Kumbela und Havard Nielsen in vorderster Front. Beim 4:2-Sieg über den HSV agierten die Braunschweiger in einem 4-1-4-1-System. Theuerkauf war alleiniger Sechser, Karim Bellarabi (links) und Omar Elabdellaoui (rechts) flankierten Boland und Hochscheidt. Der Norweger Elabdellaoui fehlte in Nürnberg wegen Leistenproblemen. Einzige Spitze war Nielsen.

Schlüsselspieler: Ermin Bicakcic: Mit seinen 24 Jahren gehört der Innenverteidiger, der 2012 von seinem Heimatverein VfB Stuttgart zu den Niedersachsen in Liga zwei wechselte, zu den festen Größen im Team der Braunschweiger. 72 Pflichtspiele absolvierte er seitdem für die Eintracht, in der laufenden Spielzeit verpasste er verletzungsbedingt nur eine Partie. Ende des vergangenen Jahres qualifizierte sich der beidfüßige Abwehrspieler mit Bosnien-Herzegowina für die WM 2014 in Brasilien. „Es ist ein historisches Ereignis, das Land stand Kopf nach der Quali, die Euphorie ist unbeschreiblich“, freut sich Bicakcic auf das Turnier. Doch zuvor will „Eisen-Ermin“, wie er aufgrund seiner robusten Spielweise genannt wird, mit seinem Verein den Klassenerhalt schaffen. „Viele rechnen nicht mit uns - die wollen wir widerlegen, unbequem sein, überraschen. Wir sind ein eingeschworener Haufen.“

Jan Hochscheidt: Im vergangenen Sommer wechselte Jan Hochscheidt von Zweitligist Erzgebirge Aue nach Braunschweig. Auf Anhieb erkämpfte sich der Mittelfeldspieler einen Stammplatz, doch Anfang September folgte der Rückschlag: Ein Muskelbündelriss verhinderte weitere Hinrunde-Einsätze. Zu Beginn der Rückrunde sprach der Blondschopf von einem „zweiten Start“ in Niedersachsen. Inzwischen hat sich der 26-Jährige ins Team zurückgekämpft, bestritt die vier vergangenen Partien von Anfang an und steuerte einen Treffer und eine Vorlage bei. „Jan hat zu Saisonbeginn schon angedeutet, warum wir ihn geholt haben. Er hat ein gutes Auge, einen guten Torriecher und spielt oft ein wenig unkonventionell“, lobte ihn Braunschweigs Manager Marc Arnold. Als „Instinktfußballer“ bezeichnet Trainer Lieberknecht den gebürtigen Trierer. „Jan hat gezeigt, dass er auch auf dem höchsten Niveau spielen kann und er ist mit seiner Entwicklung noch nicht fertig.“

Karim Bellarabi: Bereits zwischen 2008 und 2011 stand der Offensivspieler bei der Eintracht aus Braunschweig unter Vertrag. Nach dem Aufstieg in Zweite Liga schloss sich der 23-Jährige Bayer Leverkusen an. Auch aufgrund von Verletzungen gelang dem deutsch-marokkanischem Rechtsaußen, der fünf Länderspiele für die deutsche U21 absolvierte, der Durchbruch bei der Werkself, für die er 23 Pflichtspiele (vier Tore, drei Vorlagen) bestritt, nicht. Zu Beginn der laufenden Saison ließ sich Bellarabi deshalb wieder nach Braunschweig ausleihen. In 17 Begegnungen gelangen ihm zwei Treffer und drei Vorarbeiten. „Bei Karim erwarte ich den nächsten Schritt“, sagt Coach Lieberknecht. „Er darf Fußball nicht nur als Offensivspiel begreifen. Wenn ihm das gelingt, wird er ein ganz großer Fußballer. Aber ich bin mir sicher, dass er den Schritt machen wird.“

borussia.de


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