Im Achtelfinale auf den Bieberer Berg
»Das wäre eine Katastrophe gewesen«
von Marc Basten und Jan van Leeuwen

Borussia Mönchengladbach hatte beim Pokalspiel in Frankfurt fast über 90 Minuten alles unter Kontrolle. Dennoch wurde es am Ende nochmals spannend. Auch weil die Chancenverwertung nicht ins Bild passte.

Zehn Minuten war Eintracht Frankfurt im eigenen Stadion gegen Borussia Mönchengladbach auf Augenhöhe. Dann übernahmen die Gäste die Kontrolle und gaben sie, bis auf wenige Ausnahmen, nicht mehr ab. »Gladbach war stärker«, räumte Frankfurts Trainer Thomas Schaaf anschließend ehrlich ein. »Sie harmonieren und spielen besser, das muss man ganz klar sagen«.

Die Gladbacher standen defensiv sicher und trugen ihre Angriffe mit viel Tempo und einer großen Selbstverständlichkeit vor. »Die sind schon gut«, sagte Schaaf über Borussias Offensivkräfte. Kruse & Co. wirbelten Frankfurts Hintermannschaft kräftig durcheinander. Die ›frischen‹ Flügelspieler Hazard und Traoré vorneweg. Es war nicht verwunderlich, dass diese beiden schließlich trafen.

»Wir haben eine gute Mischung vorne«, sah sich Lucien Favre in seinen Personalentscheidungen abermals bestätigt. Rotation ohne Qualitätsverlust, ja sogar mit einem gewissen Mehrwert - das ist Borussias Markenzeichen im Herbst 2014. Dass sich alle so gut einfügen, ist zumindest für Martin Stranzl keine Überraschung. »Das sind eingeübte Automatismen, jeder weiß, was er zu tun hat. Wer das jetzt noch nicht kapiert, hat seinen Beruf verfehlt«.

Fehlende Konzentration am Ende

»Egal wer spielt, es funktioniert«, sagte ›Ibo‹ Traoré. »Die Konkurrenz ist enorm, und wenn du spielst, musst du dich auf dem Platz zeigen«. Das machte der Flitzer mehr als eindrucksvoll auf der rechten Seite. Dort, wo er zuletzt auch in Stuttgart überzeugte.

Was man den Gladbachern in Frankfurt ankreiden muss, ist die fahrige Chancenverwertung. Zigfach kombinierten sie sich mit Tempo an und in den Strafraum, doch entweder scheiterten sie an Frankfurts Keeper Wiedwald oder an der eigenen Unzulänglichkeit. »Wir hätten viel mehr Tore erzielen müssen«, grummelte Martin Stranzl zurecht. »Das 2:0 mussten wir viel früher machen«, stimmte ihm Lucien Favre zu.

Nach der Vorentscheidung durch Traoré zwanzig Minuten vor Schluss gingen die Gladbacher eine Spur zu lässig zu Werke. »Am Ende haben wir taktisch nicht richtig verteidigt«, sagte Favre. Die Folge war der Anschlusstreffer aus dem Nichts in der 89. Minute. »Das hätte teuer werden können«, so Favre.

Achtelfinale auf dem Bieberer Berg

»Die letzten zehn Minuten waren nicht okay«, meinte Stranzl. »Einige wollten wohl Kräfte sparen fürs Wochenende, keine Ahnung. Das wird sofort bestraft und du kriegst das Tor, obwohl wir alles im Griff hatten. Das sollte uns schon eine kleine Lehre sein«.

Nach einer Freistoßflanke hatte Frankfurt sogar noch die Möglichkeit zum Ausgleich. »Das 2:2 wäre eine Katastrophe gewesen«, erklärte Favre. Zum Glück blieb es beim knappen Sieg für die Fohlen, die damit ihre imposante Serie ausbauten. Und nun schon in Richtung Sonntag blicken, wo Hoffenheim in den Borussia-Park kommt. »Das wird sehr schwierig«, warnte Stranzl. »Aber jeder ist hungrig, da oben dran zu bleiben«.

Als sich die Borussen auf den Heimweg machten, erhielten sie die Nachricht, dass auch das nächste Spiel im DFB-Pokal in Hessen ausgetragen wird. Im Achtelfinale müssen die Fohlen den Bieberer Berg besteigen und sich dem Regionalligisten Kickers Offenbach stellen.

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