Herrmann überzeugt in neuer Rolle
VON KARSTEN KELLERMANN

Mönchengladbach (RP). Vor dem Spiel gegen Hannover hat der Gladbacher schon so viele Tore erzielt wie in der ganzen vergangenen Saison.

Patrick Herrmann ist nicht mehr "Asterix". Marco Reus hatte dem 22-Jährigen diesen Kosenamen verpasst, als sich die Borussen einen Spaß daraus machten, sich nach Comicfiguren zu benennen. Doch "Woody Woodpecker", wie Reus hieß, ist jetzt Dortmunder. Und Herrmann "Flaco". Juan Arango hat ihn mal so genannt, "das kam in der Kabine gut an", sagt Herrmann. "Flaco" bedeutet im spanischen "schmächtig" - das ist er fraglos.

Auch der Fußballer Patrick Herrmann hat sich verändert, seit er am 16. Januar 2009 zum ersten Mal eingewechselt wurde bei einem Bundesligaspiel. Herrmann hatte "am ganzen Körper Gänsehaut" – und bereitete mit seiner ersten Aktion Gladbachs Tor beim 1:2 gegen Bochum vor. Früher, gesteht Herrmann, sei er sehr hektisch gewesen. Inzwischen, 86 Bundesligaspiele später, sei er gereift. Er hat viel gelernt, technisch und taktisch, seit Lucien Favre, der Schweizer, Trainer ist. Derzeit arbeitet Herrmann, der zu Favres Stammpersonal gehört, daran, seinen linken Fuß zu verbessern.

Younes ist nun der zweite Mann

In der Winterpause hat er sich zudem vorgenommen, mehr Tore zu machen. Sechs sind es schon in dieser Saison, so viele wie in der vergangenen Spielzeit nach 34 Spieltagen. Herrmann war da mehr Vorbereiter, er kam vor allem über den rechten Flügel. In dieser Saison hat Favre ihn zum zweiten Stürmer gemacht, "da kommt man öfter zum Abschluss", sagt Herrmann. Gegen Düsseldorf, in Nürnberg und gegen Leverkusen traf er in der Rückrunde, war dann gegen Dortmund gesperrt. Und kehrte zurück mit einem neuen Auftrag: Amin Younes, der kleine Dribbler, ist nun der zweite Mann im Angriff neben Luuk de Jong, Herrmann kommt wieder über den Flügel. Die Konstellation gefällt ihm. "Wir haben schon ein paar gute Kombinationen gemacht, es muss sich noch einspielen", sagt er. Auch zuletzt gegen Werder Bremen schoss er ein Tor, das aber nicht zählte, weil er im Abseits stand.

"Es wäre toll, wenn ich Sonntag gegen Hannover wieder richtig treffen würde", sagt Herrmann. Ein Torversprechen sei das nicht, sondern ein natürliches Ansinnen, sagt er. Herrmann liebt es, wenn der Ball im Netz zappelt. Nicht selten bleibt er nach dem Training auf dem Platz und knallt noch Bälle ins Tor. Wichtiger noch als seine eigenen Tore wäre indes ein Heimsieg. Schließlich ist 96 ein direkter Konkurrent im Rennen um die europäischen Plätze. Und auf einem solchen, da würden Patrick Herrmann und die anderen Borussen am Ende gern wieder stehen. "Wenn man einmal Blut geleckt hat, will man das immer haben. Es wird schwer, aber es ist möglich", sagt der U21-Nationalspieler.

"Ich bin hinterher gerannt"

"Geradlinig, schnell und kämpferisch", mit diesen Adjektiven beschreibt sich Herrmann selbst. Schon ganz früher, beim FC Uchtelfangen im Saarland, hat er erkannt, dass er flotter unterwegs ist als andere. "Die anderen haben den Ball lang nach vorn geschlagen, und ich bin hinterher gerannt", erinnert sich Herrmann an seine Kindertage. Auch da war er "immer einer der Kleinsten", wie heute. Ein "Flaco" eben.

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