Ruhe und Geduld als Schlüssel zum Erfolg


So jubelten die Borussen nach dem Tor von Mahmoud Dahoud zum 3:0-Endstand.

In souveräner Manier fuhr Borussia gestern gegen Eintracht Frankfurt ihren vierten Heimsieg in Serie ein und untermauerte damit ihre Ambitionen auf einen Platz im oberen Tabellendrittel.

Nach einem Spiel muss ein Bundesliga-Trainer an vielen Stationen Rede und Antwort stehen. Zahlreiche Medienvertreter löchern ihn mit Fragen – so auch André Schubert gestern nach dem 3:0-Sieg der Fohlenelf gegen Frankfurt. Die meist gestellte Frage der Journalisten beschäftigte sich aber nicht mit den voran gegangenen 90 Minuten, sondern damit, ob es am kommenden Freitag auf Schalke nun zu einem „Endspiel“ um die Champions League-Plätze käme. Borussias Coach konnte darüber nur lächeln. „Letzte Woche hatten wir schon in Wolfsburg ein Endspiel. Jetzt haben wir wieder eins und in der Woche darauf gegen Hertha wahrscheinlich auch wieder eins“, sagte Schubert „Für mich ist jede Begegnung ein Endspiel. Denn was nutzt es, wenn du zwar gegen die direkten Konkurrenten gewinnst, aber gegen andere Gegner verlierst. Wir kämpfen in jedem Spiel um drei Punkte – und deshalb bin ich froh, dass meine Jungs das Spiel gegen Frankfurt so gut angenommen und einen wichtigen Sieg geholt haben.“

Schließlich hatten die Begleitumstände die Aufgaben gegen die Hessen nicht leichter gemacht. Die Eintracht hatte in Niko Kovac einen neuen Trainer geholt, der dem abstiegsgefährdeten Team neue Impulse geben sollte. Doch die Borussen ließen sich davon überhaupt nicht aus dem Konzept bringen. „Meiner Mannschaft ist es hervorragend gelungen, sich nicht mit den Nebengeräuschen, die eine Partie gegen einen Gegner in so einer Situation mit sich bringt, zu beschäftigen und hat das Spiel sofort in den Griff bekommen“, sagte Schubert. In der ersten halben Stunde tat sich seine Elf gegen kompakt und sehr tief stehende Gäste allerdings schwer, klare Chancen herauszuarbeiten. „Die Frankfurter haben die Räume extrem eng gemacht, da muss man erst einmal eine Lücke finden“, sagte Schubert. Doch sein Team habe große Geduld gezeigt und nach und nach immer mehr gefährliche Situationen kreiert.

Geniestreich von Raffael

Nachdem Lars Stindl schon zweimal in aussichtsreicher Position gescheitert wart, nutzte er im Anschluss an eine Freistoßflanke von Raffel seine dritte Gelegenheit zur verdienten 1:0-Führung. „Dieses Tor hat vieles gelockert, danach hatten wir etwas mehr Räume, die wir hervorragend genutzt haben“, sagte Schubert. Bereits kurz nach dem Wechsel sorgte Raffael mit einem Geniestreich für die Vorentscheidung. Der weit aus seinem Tor geeilte SGE-Keeper Lukas Hradecky klärte einen Ball genau vor die Füße des Brasilianers. Raffael behielt die Übersicht und lupfte die Kugel aus 36 Metern Entfernung ins verlassene Eintracht-Gehäuse. „Er hat diese Situation brillant gelöst und damit wieder einmal gezeigt, was für ein genialer Spieler er ist“, sagte Sportdirektor Max Eberl.

Das Spiel klar im Griff, eine 2:0-Führung im Rücken – und trotzdem hätte durchaus noch etwas anbrennen können. Denn erst musste Havard Nordtveit wegen einer Innenbanddehnung im rechten Knie raus, nur wenig später folgte ihm Granit Xhaka wegen muskulären Problemen im Oberschenkel. „Diese beiden nicht geplanten Auswechslungen haben uns vor eine echte Herausforderung gestellt. Wir haben wieder auf ein 4-4-2 gewechselt und auf einigen Positionen umgestellt. Doch das hat die Mannschaft überhaupt nicht aus der Ruhe gebracht. Sie hat das überragend gelöst und weiter ihr Ding durchgezogen“, lobte Schubert.

Fast nichts zugelassen

Nur ein einziges Mal, als Haris Seferovic aus spitzem Winkel den Pfosten traf, ließ sie die Eintracht in der Schlussphase gefährlich im Strafraum auftauchen. Ansonsten war sie jederzeit Herr der Lage und schraubte das Ergebnis durch einen wunderbaren Treffer von Mahmoud Dahoud, der Hradecky nach einem feinen Solo aus spitzem Winkel überlistete, sogar noch auf 3:0 in die Höhe. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, vor allem aber auch mit der Art und Weise, wie wir aufgetreten sind“, bilanzierte Schubert. „Wir haben das Spiel klar dominiert, hatten viel Ballbesitz und waren sehr konzentriert im Umschaltspiel. Dadurch haben wir defensiv über 90 Minuten fast nichts zugelassen.“

Nach dem 1:0 gegen den 1. FC Köln und dem 4:0 gegen den VfB Stuttgart hielt die Fohlenelf bereits zum dritten Mal in Folge in einem Heimspiel die Null. An diese Vorstellungen, aber auch die vom jüngsten Gastspiel in Wolfsburg, als sie trotz der 1:2-Niederlage über weite Strecken überzeugte, gilt es nun auch am Freitagabend (20.30 Uhr) beim FC Schalke anzuknüpfen. „Wenn wir die Leistungen der letzten beiden Spiele über die gesamte Spielzeit auf den Platz bringen, ist dort sicher etwas für uns möglich“, meinte Eberl. „Am Dienstag starten wir die Vorbereitung auf das Spiel – und selbstverständlich werden wir alles dafür tun, um auf Schalke zu punkten“, ergänzte Schubert.

borussia.de


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