»Noch nie so viel Geld für einen Spieler ausgegeben«
Kramer: » Eine riesen Wertschätzung«
08.06.2016 18:23 von Marc Schöne



Borussia Mönchengladbach hat einen Nachfolger für den zum FC Arsenal London wechselnden Granit Xhaka gefunden und Christoph Kramer zurück an den Borussia-Park geholt. Der Weltmeister will die Transfersumme, die nach seinem Wissen die Höchste aller Zeiten für Borussia war, auf dem Platz mit Leistung zurückzahlen. An der Seite von Mo Dahoud, mit dem er im Training bereits zusammen spielte, soll er Führungsqualitäten zeigen und dem "jungen" Konzept der Borussia mit Rat und Tat zur Seite stehen. Heute stellte Kramer sich erneut beim VfL auf einer Pressekonferenz vor.



Christoph Kramer über...

... den Wechsel

Ich hätte nie gedacht, so viel hin und her zu wechseln. Ich bin einer, der wenn er sich in einem Verein wohl fühlt, mich auch angekommen fühle. Ich habe auch immer gesagt, dass ich nur wechseln will, wenn es ein deutlicher Schritt nach vorne ist. Sportlich ist es in etwa Pari. Wir sind mit Gladbach Dritter geworden und Leverkusen Vierter. Jetzt ist es andersherum.

Ich habe mich nicht gegen Leverkusen sondern für Borussia entschieden, weil ich hier meine ersten Erfahrungen gemacht habe. Ich hatte hier eine unfassbar tolle Zeit und habe jetzt gemerkt, wo ich weg war, dass mir schon etwas fehlt. Das kann ich so offen und ehrlich sagen. Ich habe auch gemerkt wie wichtig Herz und Leidenschaft beim Fußball ist. So banal das klingen mag. Ich finde es wichtig, dass man hinter Entscheidungen steht und ich stehe voll und ganz hinter dem Verein und dem Fußball wie er hier gespielt wird. Ich freue mich einfach, dass ich jetzt hier sein darf.

... seinen Fünfjahresvertrag

Ich bin ein Mensch der sich gerne angekommen fühlt. Hier weiß ich, dass ich mich genau so fühlen werde. Deswegen auch diese fünf Jahre. Es ist nicht mein Ziel mich wieder zu verabschieden. Ich weiß was ich habe. Das habe ich noch mal gemerkt in der Zeit in der ich weg war. Von daher möchte ich hier auch ganz lange spielen, wenn ich darf.

... das Zustandekommen

Das ist immer so ein schleichender Prozess. Wir waren immer in Kontakt, da wir ja auch eine intensive Zeit hatten. Über diesen Kontakt sagt man dann ja vielleicht aus Spaß, ach dann komm doch zurück. Aus Spaß wird ernst und dann sitzt man irgendwann hier und hat mit Spaß und Ernst alles geschafft.

... das Jahr in Leverkusen

Ich würde das Jahr in Leverkusen in zwei Teile teilen. Im ersten Teil war es ein sehr lehrreiches Jahr. Ich war mit meiner Hinrunde persönlich nicht zufrieden. Das habe ich auch mehr als offen und häufig genug gesagt. Mit der Rückrunde war ich sehr zufrieden, was dann sicher auch im Einklang mit der Mannschaft geht. Wir haben eine richtig gute Siegesserie gestartet und da habe ich sicher meinen Teil zu beigetragen. Auch wenn das ein bisschen so rüber kommt. Es ist für mich keine Flucht oder Entscheidung gegen Leverkusen. Ich war gerne dort und habe gerne dort trainiert. Ich fand es auch interessant mal so etwas Neues zu entdecken. Hier gibt es mir einfach die gewisse Leidenschaft und das gewisse Herz. Es ist einfach eine klare Entscheidung persönlich für Borussia. Nicht gegen Leverkusen.

.... das Gefühl, dass ein Club viel Geld für einen ausgibt

Das ist für mich eine riesen Wertschätzung. Ich weiß das auch zu schätzen, grade auch in Zeiten wo im Fußball ganz andere Beträge im Umlauf sind. Da geht das fast unter. Ich weiß, dass Borussia noch nie so viel Geld für einen Spieler ausgegeben hat. Von daher ist es für mich eine riesen Wertschätzung und bin sehr dankbar dafür, dass das so realisiert worden ist. Ich mache mir dadurch keinen Druck. Wer mich kennt weiß, dass ich Ablösesummen mit Leistung zurückzahlen will. Das werde ich probieren und das liegt für mich nicht an der Ablöse sondern am Sport.

... die Nichtnominierung des EM-Kaders und ob dies ein Zeichen für ihn war zu wechseln

Der Wechsel war unabhängig davon. Ich hatte nicht meine beste Halbserie. Dann kam viel von der Medienseite und auch von mir. Dann hatte man nicht mehr die Wertschätzung die man hatte als man empfangen worden ist. Wertschätzung und Leistung geht immer so ein bisschen im Einklang.

... die Eingewöhnung mit Mo Dahoud

Ich habe schon einige Male mit ihm im Training gespielt. Es macht einfach Spaß neben ihm zu spielen und hoffe, er sagt das über mich auch.

... die verpasste Europameisterschaft

Einsperren tue ich mich deswegen nicht. Ich bin jetzt Fan und klar ist Wehmut dabei. Als der Anruf kam, war es schade für mich. Ich habe aber auch nicht viel erwartet. Deswegen war der Schock nicht so hoch. Aber es geht weiter. Ich ziehe alles Positives. Es ist ja auch immer schön, wenn man eine neue Herausforderung hat. Ich werde die Spiele gucken und schaue gerne große Turniere. Wo weiß ich noch nicht. Aber ich werde sie anschauen.

... die letzte Saison von Gladbach aus seiner Sicht

Ich konnte viele Spiele verfolgen. Am Anfang war es extrem schade. Das hat mir schon leid getan. Was danach passiert ist, ist sensationell gewesen. Den vierten Platz kann man eigentlich gar nicht hoch genug anrechnen. In einem Feld mit starker Konkurrenz. Man hat gemerkt, dass sich das Spiel ein bisschen verändert hat. Ich kann darüber aber nicht richtig urteilen. Von der Wahrnehmung her war es riesig.

... den Trainer André Schubert.

Natürlich habe ich schon mit ihm gesprochen. Auch der Trainer ist sehr wichtig für mich. Er ist ein sehr netter Mensch und aus den Gesprächen war ich von Anfang an überzeugt. Mit der Idee Fußball zu spielen passt mit meiner Idee überein. Von daher freue ich mich auch auf einen neuen Trainer.

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