Volle Konzentration auf Wolfsburg

Wie schön der Europapokal sein kann, hat man in den letzten Tagen wieder gesehen. Klar, dass Borussia Mönchengladbach auch nächstes Jahr wieder auf Europatournee gehen will. Ein Schritt dahin soll und muss in Wolfsburg erfolgen.

Am Samstag (Anstoß 15.30 Uhr) geht es für Borussia Mönchengladbach in das nächste von nunmehr noch vier Endspielen um den Einzug in den Europapokal. Beim VfL Wolfsburg wollen die Fohlen erstmals in dieser Spielzeit einen zweiten Sieg in Folge einfahren, um ganz dick im Geschäft um die begehrten Plätze zu bleiben.

»Jeder kann die Tabelle lesen«, sagte Lucien Favre am Donnerstag auf der turnusmäßigen Pressekonferenz im Borussia-Park. »Zwischen Platz 4 und 13 geht es sehr eng zu. Alles ist möglich«.

Doch Favre will nicht, dass sich zu lange mit dem Tabellenrechner beschäftigt wird. Nach den jüngsten schwachen Vorstellungen war eben dies eine Begründung, warum seine Spieler etwas neben der Spur liefen. »Wir müssen von Spiel zu Spiel denken«, wiederholte Favre gebetsmühlenartig einen seiner Klassiker.

»Die volle Konzentration gilt Wolfsburg, wir müssen dort eine sehr gute Leistung abliefern. Alle anderen Gedanken sollten wir beiseiteschieben«.

Favre selbst muss sich ohnehin andere Gedanken machen. Denn der Schweizer hat vor der Reise in die Autostadt die Qual der Wahl. Martin Stranzl steht wieder zur Verfügung und auch Håvard Nordtveit (nach Nasenbeinbruch und Schädelprellung) könnte mit einer Spezialmaske auflaufen.

Allerdings hat Martin Stranzl noch einen gehörigen Trainingsrückstand. Nach mehreren Erkrankungen fehlt dem Routinier einiges. Favre sagte nach der Augsburg-Partie gar, dass Stranzl eigentlich »eine komplette Vorbereitung« benötige.

Und auch bei Håvard Nordtveit ist eine gewisse Skepsis angebracht. Der letzte Borusse, der mit einem Gesichtsschutz auflief, war Martin Stranzl in Freiburg. Und das ging ziemlich in die Hose. Die Frage bleibt, wie gut Nordtveit mit der Einschränkung zurechtkommt.

Da sowohl Stranzl-Vertreter Roel Brouwers, als auch Granit Xhaka auf der Nordtveit-Position, gegen Augsburg ordentlich spielten, besteht für Favre kein akuter Handlungsbedarf für Wechselspiele. Der Schweizer hielt sich in Bezug auf die mögliche Aufstellung ohnehin wie gewohnt bedeckt »Erst nach dem Abschlusstraining werde ich entscheiden, welche 16 Feldspieler ich mit nach Wolfsburg nehme«.

Gespannt darf man sein, ob Favre wieder das Duo Hanke und Mlapa ins Rennen schicken und Luuk de Jong weiter auf der Bank parken wird.

Wie dem auch sei, in Wolfsburg erwartet die Fohlenelf ein Team »mit Riesenpotenzial«, wie Favre sagte. »Nicht zuletzt das 3:0 in Bremen hat das gezeigt«, so Favre weiter.

Wolfsburg ist auf dem Papier ohnehin ein Topteam, eine bessere Platzierung verhinderte die bislang unterirdische Heimbilanz. Nur 13 Punkte fuhr man in der VW-Arena bislang ein, das ist die schwächste Bilanz in der Wolfsburger Bundesligageschichte. Allerdings kommt mit der Borussia ein ‚dankbarer‘ Gegner. Von den letzten sieben Partien in Wolfsburg verloren die Fohlen sechs, nur ein Remis sprang heraus. Und auswärts hat Borussia zuletzt in der Liga vier von fünf Spiele vergeigt – das reicht nicht für Europa.

Aber, und da liegt Lucien Favre richtig, man soll sich nicht zu viele Gedanken um Statistik und Tabellen machen. Alle Konzentration auf Wolfsburg, anders geht’s ohnehin nicht …

torfabrik.de


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