Christoph Kramer und das besondere Spiel
Der Ausblender
von Marc Basten

Maximal drei Partien wird Christoph Kramer noch im Trikot von Borussia Mönchengladbach bestreiten, dann endet seine Zeit bei den Fohlen. Das Spiel am Samstag gegen seinen alten und neuen Arbeitgeber birgt dabei eine große Brisanz.

Natürlich ist es die Personal-Geschichte im Vorfeld auf die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen am kommenden Samstag. Die besondere Ausgangslage für Christoph Kramer, der mit seinem ›Noch-Klub‹ seinem ›Bald-Wieder-Arbeitgeber‹ in die Suppe spucken soll.

»Für mich ist da jetzt gar keine so krasse Brisanz drin«, wiegelt der 24-Jährige ab. »Wenn das anders wäre, würde ich es sagen«. Doch schon allein die Tatsache, dass Borussia extra einen Pressetermin ansetzt, um den ganzen Interviewanfragen für Kramer Herr zu werden bzw. zuvorzukommen, zeigt, dass es gerade für Christoph Kramer ein ganz besonderes Spiel wird.

»Ich freue mich riesig auf den Samstag«, sagt Kramer. »Es geht um eine ganze Menge, diese Ausgangsposition haben sich beide Mannschaften erarbeitet. Beide spielen eine tolle Saison«. Die für ihn spezielle Situation soll seinem hundertprozentigen Engagement für Borussia nicht entgegenstehen. »Selbst wenn ich mir vorher Gedanken machen würde, auf dem Spielfeld blendet man eh immer alles aus. Natürlich will ich mit der Mannschaft, für die ich jetzt spiele, gewinnen und damit Platz drei so gut wie festzumachen«, versichert er.

»Ich gehe davon aus, dass ich spiele«

Es ist schwer vorzustellen, dass Kramer am Samstag kalkuliert den Tick weniger macht, um seinem neuen Team zu helfen. Dafür war er in den vergangenen zwei Jahren viel zu sehr glaubhaft und professionell bei der Sache. Deshalb gibt es auch keine Zweifel daran, Kramer in die Startelf zu setzen. »Ich bin zwar nicht der Trainer, aber ich gehe davon aus, dass ich spiele«, sagt er.

Leistungsmäßig dürfte am Mittelfeldrenner kein Weg vorbeigehen. Kramer spielt nach einer eher durchwachsenen und von Folgen der Weltmeisterschaft geprägten Hinrunde eine sehr starke zweite Halbserie. Nachdem der Hype um den ›Weltmeister-Kramer‹ etwas aus dem Ruder lief und Kramer zu gewollt seinen neuen Status auf den Platz transportieren wollte, kam im Winter rechtzeitig das ›Break‹. Die Zukunft mit der vertragsgemäßen Rückkehr nach Leverkusen im Sommer wurde geklärt und auch auf dem Spielfeld ging es ›back to the roots‹.

Unspektakulär, aber eminent wichtig

Kramer zeigte in der Rückrunde wieder das, was ihn auszeichnet. Große Laufbereitschaft, Arbeit für die Mannschaft, kluge Verbindungspässe und vor allem das ständige ›Abfischen‹ von Bällen im Mittelfeld. Diese unspektakuläre, aber eminent wichtige Spielweise prägte seine Auftritte im neuen Jahr. Zwischenzeitlich war sein Vorname zu ›Weltmeister‹ geworden, mittlerweile ist er wieder Christoph. »2014 war ein rasantes Jahr«, sagt Kramer. Da habe er auch »medial alles mitgenommen«. »2015 ist dagegen so, als wenn man aus dem Urlaub kommt. Der Alltag holt dich so schnell wieder ein, jetzt geht es um neue Ziele«.

Und das ist für ihn persönlich zuallererst ein erfolgreicher Abschluss seiner zwei Jahre bei Borussia Mönchengladbach. Mit dem dritten Tabellenplatz. Dann sollte ihm auch der Wunsch zu erfüllen sein, am letzten Spieltag im Borussia-Park mit ›Die Seele brennt‹ verabschiedet zu werden.

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