Die Mischung passt

Es war ein optimaler Spieltag für die Fohlenelf. Während alle direkten Konkurrenten um die internationalen Startplätze strauchelten, fuhr der VfL einen verdienten 1:0-Sieg gegen Hannover ein.

Nach dem Abpfiff zierten große Matsch- und Rasenflecken das Trikot von Luuk de Jong, sein kaum noch weißes Jersey war damit das Sinnbild des gestrigen Spiels. Borussia kämpfte über 90 Minuten aufopferungsvoll und verdiente sich damit den 1:0-Erfolg. Vor allem in der ersten Hälfte kamen auch spielerische Elemente hinzu – wie das Tor des Tages bewies. Luuk de Jong eroberte den Ball im Mittelfeld und gab ihn weiter zu Patrick Herrmann. Der Wirbelwind ließ gleich mehrere Gegenspieler stehen und steckte genau im richtigen Moment gefühlvoll für de Jong durch. Der Niederländer schaute kurz hoch und chippte den Ball über den sich ihm entgegenwerfenden 96-Keeper Ron-Robert Zieler ins Tor. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt überfällig, zuvor hatte die Fohlenelf bereits einige gute Gelegenheiten ausgelassen.

„In der ersten Halbzeit haben wir super gespielt, zum Teil schöne Kombinationen gezeigt und nur wenig Fehlpässe gespielt“, befand Herrmann. Er selbst war meist der Initiator dieser gefährlichen Szenen. „Wir hatten drei, vier klare Torchancen, vor allem wegen der Geschwindigkeit von Herrmann“, lobte Trainer Lucien Favre. Der Schweizer zeigte sich mit dem Auftritt seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten sehr zufrieden – mit einer kleinen Einschränkung: „Die erste Halbzeit war sehr gut, aber nur ein Tor war zu wenig. Wir hätten das Spiel vorzeitig entscheiden können – das haben wir verpasst.“

„Wieder ein Bollwerk“

So mussten die Borussen im zweiten Durchgang weiter zittern, auch wenn sie auch nach dem Seitenwechsel keine klare Chance der Niedersachsen zuließen. „In der ersten Hälfte haben wir hoch verteidigt und viel Druck gemacht. Nach der Pause haben wir tief verteidigt, ohne viel zuzulassen. Das ist die Mischung, die zurzeit gut passt“, lobte Sportdirektor Max Eberl. Torwart Marc-André ter Stegen, der in der Schlussminute den einzigen gefährlichen Schuss der Gäste im zweiten Durchgang – einen Kracher von Christian Pander – mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte, stieß ins gleiche Horn: „Wir sind in der Defensive auf einem guten Weg, das war im ersten Teil der Saison nicht der Fall. Jetzt sind wir, wenn wir in Führung liegen, wieder ein Bollwerk.“

Diese wieder gewonnene Stabilität schlägt sich sowohl in der Zahl der Gegentore als auch in der Zahl der erreichten Punkte nieder: In den vergangenen vier Bundesligaspielen musste Borussia lediglich zwei Gegentreffer hinnehmen. Mit den zwei Unentschieden und zwei Siegen aus diesen vier Partien kletterte sie in der Tabelle auf Rang sieben – punktgleich mit dem FSV Mainz 05 auf Platz sechs und jeweils einen Zähler hinter dem fünftplatzierten FC Schalke 04 und der viertplatzierten SG Eintracht Frankfurt. Eine wahrlich gute Ausgangsposition vor den letzten acht Saisonspielen, doch trotz des aktuellen Hochs bleiben die Verantwortlichen auf dem Boden. „Wir haben bislang 38 Punkte erreicht. Das ist gut, aber wir denken weiter nur von Spiel zu Spiel. Die Liga ist total ausgeglichen, wir müssen weiter hart um jeden Punkt kämpfen“, unterstrich Favre. „Wir werden jetzt nicht anfangen, übertrieben zu träumen“, ergänzte Eberl. „Der Spieltag lief wirklich super für uns – und dass wir jetzt wieder richtig dran sind, ist schön. Aber nach Europa ist es noch ein ganz, ganz langer Weg.“ Das sehen auch die Spieler so. „Wir dürfen keine zu großen Erwartungen haben, sonst ist man am Ende enttäuscht“, so Havard Nordtveit. „Im Moment läuft es sehr gut für uns, aber wir dürfen jetzt nicht übermütig werden, denn man sieht ja in der Tabelle, wie eng alles zugeht“, pflichtete ihm Herrmann bei.

Entwarnung bei Stranzl

Bevor die Saison in die finale Phase geht, steht nun die erste und einzige Länderspielpause der Rückserie an. Gleich zehn Borussen werden heute oder morgen zu ihren jeweiligen Nationalteams entschwinden. Juan Arango wird die Reise nach Venezuela antreten, obwohl er gestern zur Pause wegen eines Pferdekusses am Oberschenkel ausgewechselt werden musste. Auch Martin Stranzl verließ Mitte der zweiten Hälfte verletzt den Platz. Bei einem Zusammenprall mit Mame Diouf erlitt der Österreicher einen Schlag auf die Augenhöhle. Nach einer Kernspin-Untersuchung am heutigen Vormittag gab es aber Entwarnung: Stranzl ist nicht schwererer verletzt. Das zugeschwollene Auge des Innenverteidigers hat nun zwei Tage Zeit sich zu erholen, denn Favre gab all seinen Schützlingen, die nicht zur Nationalmannschaft reisen, bis Mittwochnachmittag (15 Uhr) frei. Am Freitag (18 Uhr) steht dann ein Testspiel bei Zweitligist MSV Duisburg an.

borussia.de


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