Erst gesperrt, dann krank und nun Reservist
Xhaka muss sich strecken
Marc Basten Dienstag, 01. April 2014 - 22:49 Uhr

90 Minuten auf der Bank in Frankfurt, 90 Minuten nur Zuschauer gegen den Hamburger SV: Granit Xhaka muss sich aktuell mit der Rolle des Reservisten begnügen. Das schmeckt dem Schweizer nicht.

Granit Xhaka war sichtlich angefressen. Sein Arbeitsnachweis nach der Partie gegen den HSV fiel übersichtlich aus. Die erste Halbzeit verbrachte er als Zuschauer auf der Bank, die zweite mit mehr oder weniger enthusiastischen Aufwärmübungen vor der Südkurve. Zum Einsatz kam der Schweizer, wie schon unter der Woche in Frankfurt, nicht.

Nach der Partie eilte er mit langem Gesicht die Treppen im Borussia-Park hoch. Nur schnell weg. Einem Reporter, der ihm mit Mühe hinterherhechelte, raunzte er auf die Frage, was los sei, ein »frag den Trainer, ich weiß nicht, warum ich nicht spiele« entgegen.

»Granit war erst gesperrt und dann krank«, erläuterte Lucien Favre anschließend. »Und zwar richtig krank, nicht nur ein wenig Halsschmerzen«. Seine Werte waren komplett im Keller.

Favre probierte einige Varianten

Dies fiel in die Phase, in der Lucien Favre nach Lösungen suchte, die Stabilität im Team zu verbessern. Die Sieglosserie mit vielen unnötigen Gegentoren machte ein Handeln unausweichlich. Favre experimentierte auf der Doppel6, probierte es mit Nordtveit und Xhaka (Braunschweig), Nordtveit und Jantschke (Augsburg – Xhaka und Kramer waren gesperrt), Nordtveit und Kramer (Dortmund - Xhaka war erkrankt), Jantschke und Kramer (Berlin – Xhaka noch nicht fit, Nordtveit gesperrt) sowie Nordtveit und Kramer (Frankfurt, Hamburg).

Es führte zur Erkenntnis, dass Borussia defensiv zuletzt besser stand. Die Konteranfälligkeit hatte man in den letzten vier Spielen unter Kontrolle, zudem gab es weniger gegnerische Angriffe durch die Mitte und auch die gefährlichen Distanzschüsse aus der Zentrale nahmen deutlich ab.

Nun war es freilich nicht so, dass die fehlende defensive Stabilität zuvor alleine an der Person Granit Xhaka festzumachen war. Andererseits ist der Schweizer von den Kandidaten Kramer, Nordtveit und Jantschke ganz klar der Spieler, der am offensivsten denkt und handelt.

Kein Grund, Nordtveit wieder raus zu nehmen

»Wir haben zuletzt drei Siege aus vier Spielen erreicht«, sagte Lucien Favre. »Ich muss ehrlich sein gegenüber den Spielern, die es gut gemacht haben«. Heißt, dass es für Favre keinen Anlass gibt, einen Håvard Nordtveit wieder aus dem Team zu nehmen, schließlich sprechen die Ergebnisse für sich bzw. den Norweger.

Selbst unter der Prämisse, dass Nordtveit nicht wirklich überragend spielt. Aber seine defensive Denk- und Spielweise war offensichtlich das, was zu Beginn der Rückrunde fehlte.

Wobei wiederum nicht unterschlagen werden darf, dass die feinen Crossbälle von Xhaka vermisst werden und ohne den Schweizer insgesamt weniger gradlinig nach vorne gepasst wird. Spielerischer Leerlauf wie über weite Strecken in Frankfurt und auch gegen Hamburg hängen durchaus damit zusammen.

Xhaka muss sich im Training aufdrängen

»Es ist jetzt wieder eine „normale“ Trainingswoche«, sagte Lucien Favre. »Granit hat, wie alle anderen, die Möglichkeit, sich im Training zu zeigen. Wer weiß, was Samstag in Nürnberg sein wird«.

Granit Xhaka muss sich strecken, damit er in der Schlussphase der Saison noch die Rolle einnehmen kann, die der 21-Jährige in der Hinrunde mehr als passabel ausfüllte. Damals war Borussia auch mit ihm defensiv stabil. Es spricht eigentlich nicht viel dagegen, dass das wieder möglich sein sollte.

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