Nicht für den Mut belohnt

In ihrem ersten Heim-Auftritt in der Königsklasse wurde die Fohlenelf für eine großartige Vorstellung nicht belohnt. Dennoch kann sie trotz der 1:2-Niederlage gegen Manchester City viel Positives aus dem gestrigen Spiel mitnehmen.

Es herrschte Gänsehaut-Atmosphäre im ausverkauften BORUSSIA-PARK. Eine gigantische Choreografie im gesamten Stadion bot einen würdigen und stimmungsvollen Rahmen für das erste Heimspiel der Fohlenelf in der Gruppenphase der UEFA Champions League. „Die Choreografie war überwältigend – und als dann auch noch die Champions League-Hymne gespielt wurde, lief es mir eiskalt den Rücken herunter“, berichtete Patrick Herrmann.

Die großartige Unterstützung der Anhänger schien die Borussen zu beflügeln. Mit viel Mut und großer Entschlossenheit boten sie dem Starensemble aus Manchester die Stirn. „Was die Mannschaft investiert hat, mit welchem Selbstvertrauen sie aufgetreten ist und mit welchem Mut sie gespielt hat, war außerordentlich gut“, lobte Trainer André Schubert. Natürlich bestimmten die Gäste über weite Strecken die Partie, doch die Fohlenelf verteidigte kompakt und suchte nach Ballgewinn immer wieder zielstrebig den Weg nach vorne. Gleich mehrfach scheiterten Patrick Herrmann und Raffael an City-Keeper Joe Hart, Raffael ließ in der 20. Minute sogar einen Elfmeter aus. Einen Vorwurf machte dem erneut stark spielenden Brasilianer aber niemand. „Raffael hat sich gut gefühlt und die Verantwortung übernommen. Leider hat es nicht funktioniert, aber das kommt vor“, sagte Schubert.

„Ein besonderes Gefühl“

Die Borussen ließen sich weder durch den vergebenen Strafstoß noch durch die übrigen vergebenen Chancen aus dem Tritt bringen, knüpften nach der Pause nahtlos an die gute Vorstellung des ersten Durchgangs an und gingen durch einen wunderbar herausgespielten Treffer von Lars Stindl sogar in Führung. „Es war ein sensationeller Angriff über die rechte Seite, Juli hat den Ball super zurückgelegt. Ich bin sehr froh, dass ich ihn rein gemacht habe. Die Freude von der ganzen Mannschaft und der Jubel im ganzen Stadion, das war ein ganz besonderes Gefühl“, sagte der Torschütze.

Die Borussen konnten den Vorsprung gegen nun deutlich druckvoller agierende Briten leider nur zwölf Minuten behaupten. Nach einer Ecke bugsierte Martin Demichelis den Ball eigentlich schon über die Linie, doch erst nach Nicolas Otamendis von Andreas Christensen noch entscheidend abgefälschtem Nachschuss entschied der Schiedsrichter auf 1:1. In der Folge drängten die Gäste auf den Führungstreffer, doch die Schubert-Elf stemmte sich mit großer Leidenschaft gegen die drohende Niederlage. „Es war klar, dass Manchester auf Grund seiner individuellen Qualität viel Druck aufbauen wird. Auf Grund der Athletik bringen sie viel Power mit“, sagte Schubert. „Wir sind unheimlich viel gelaufen und haben viel investiert, um die Zweikämpfe abzusichern und die Abstände eng zu halten.“

K.o. durch Last-Minute-Strafstoß wallbash

Das gelang seiner Mannschaft bis in die Schlussminute hervorragend. Doch nach einer erneuten Ecke der Engländer kam Fabian Johnson einen Schritt zu spät gegen Sergio Aguero und brachte den Argentinier im Strafraum zu Fall. Der Angreifer ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte den Last-Minute-Strafstoß zum glücklichen Siegtreffer für City. „Ich habe ihn am Fuß getroffen, und er hat es clever angenommen – das war ein korrekter Pfiff“, gab Johnson zu. Es war bereits der neunte Elfmeter, der in dieser Saison gegen den VfL verhängt wurde. „Man muss alle Szenen individuell betrachten“, meinte Schubert, räumte aber ein: „In der Tat sind wir in den Zweikämpfen im Strafraum manchmal etwas zu ungeschickt oder nicht kontrolliert genug. Daran müssen wir arbeiten und versuchen es abzustellen.“

Nach dem Gegentreffer gingen die Köpfe bei den Borussen jedoch nicht nach unten, sie versuchten in der Nachspielzeit alles, um das Blatt noch zu wenden, doch der Ausgleich gelang nicht mehr. Der Lohn für einen couragierten Auftritt blieb somit aus. „Natürlich sind wir alle sehr enttäuscht, dass wir nichts Zählbares mitgenommen haben, denn wir hätten einen Punkt mehr als verdient gehabt“, sagte Schubert. Borussias Coach ist deshalb auch überzeugt, dass sein Team sich nicht von dem späten Gegentreffer aus der Bahn werfen lassen wird: „Wenn man überlegt, wo wir vor rund einer Woche standen, wäre es dramatisch, wenn wir uns von dieser Niederlage umhauen lassen würden. Klar ist man im ersten Moment sehr enttäuscht, aber wir haben eine großartige Leistung gezeigt, und können da viel Positives herausziehen.“

„100 Prozent Gas geben“

Schon am Samstag (15.30 Uhr) gibt mit dem VfL Wolfsburg das nächste Top-Team seine Visitenkarte im BORUSSIA-PARK ab. „Es ist jetzt wichtig, dass wir gut regenerieren, um auch am Samstag ein Team auf dem Platz zu haben, dass 100 Prozent Gas geben kann. Wolfsburg wird uns alles abverlangen. Danach ist Länderspielpause, deshalb müssen jetzt alle noch einmal auf die Zähne beißen.“ Für Yann Sommer wird das nicht gelten können, der Keeper rauschte gestern bei einem Zweikampf in der Nachspielzeit mit seinem Teamkollegen Oscar Wendt zusammen und erlitt dabei einen Nasenbeinbruch.


Eine gigantische Choreografie bot einen würdigen und stimmungsvollen Rahmen für das erste Heimspiel der Fohlenelf in der Gruppenphase der UEFA Champions League.

borussia.de

Zuletzt bearbeitet von Fohle4Jever; 01/10/2015 17:53.

Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!