Mit einem Bericht vom FMPG Supporters Club Fans für Fans schliessen wir mal das Derby, das keines war ab.

Dieb sucht Ehre reloaded
Veröffentlicht am 23. September 2014

Nun ist es also vorbei, das erste Derby seit über zwei Jahren. Sportlich wird sich in den nächsten Wochen keiner mehr an das Spiel erinnern. An die vollmundigen Ankündigungen einiger unserer Spieler ebenso wenige. Zu viele Derby-Greenhörner auf beiden Seiten auf dem Platz konnten die Geschichte aus der Vergangenheit nicht lebendig gestalten. Die Chance auf neue sportliche Derbyhelden gibt es somit erst wieder rund um den Valentinstag 2015.

Außerhalb des Spielfeldes waren die Geschichten der Vergangenheit lebendiger den je. In der 2. Halbzeit, als die Südkurve ein vermeintliches Ultrabanner aus Mönchengladbach präsentieren wollte, kamen die Erinnerungen aus 2008 wieder hoch: Dieb such Ehre reloaded. Und hier sind wir bereits beim vorläufigen Tiefpunkt einer kulturellen Entwicklung angelangt, die bundesweit Ihresgleichen sucht. Schon seit einigen Wochen wurden Borussiafans spätabends bei der Rückfahrt von Heimspielen in Mönchengladbach auf Bahnhöfen von vermummten Personen überfallen. Die Bahnhöfe Ehrenfeld, Dormagen und Grevenbroich waren die Tatorte. Schutz durch den "Freund und Helfer" gibt es zu diesen Uhrzeiten leider genauso wenig wie eine Aufklärungsbereitschaft. Vermutlich haben die rot-weiß Vermummten ja nur geübt für den glücklicherweise gescheiterten Sturm des Gästeeingangs am Sonntag gut eineinhalb Stunden vor dem Spiel. Auch hier wären wieder die Familienväter und Kinder Opfer von Gewalt geworden...

Der nächste peinliche Akt war die Choreo. Ein abgerissener Pferdekopf in den Krallen des Stadtwappentieres sollte uns beeindrucken. Tat es aber nicht. Viel peinlicher war nur noch die Aussage vom Kölner Pressesprecher, der vom WDR darauf angesprochen zu Protokoll gab, dass es schlimmere Szenen gegeben hätte an diesem Sonntag als die Choreo. So langsam nähern wir uns dem Kern der Geschichte: Verharmlosung und Duldung durch den Verein. Nicht anders lässt es sich erklären, warum es wieder möglich war, unbehelligt zunächst geklaute BMG-Fahnen aus Nachbars Garten in der Südkurve zu präsentieren, um dann einen kaum in Worte zu fassenden Skandal zuzulassen.

Hierzu noch mal eine kurze Rückblende: Nach dem EL-Spiel gegen Villarreal entwendeten bis dato Unbekannte einen Sichtschutz am Zaun unseres Jugendzentrum "De Kull" auf dem Gelände des FanHauses. Dieser Sichtschutz wurde im Rahmen der sozialpädagogischen Jugendarbeit von Jugendlichen mit Motiven der Gladbacher Fanszene bemalt. Siehe hierzu auch die Presseerklärung von De Kull. Einen Zusammenhang zu irgendwelchen Ultragruppierungen gibt es überhaupt nicht. Da zunächst nur der Verdachtsmoment galt, dass dies etwas mit dem Derby zu tun hat, wurde der Diebstahl und die Sachbeschädigung nicht öffentlich gemacht. Allerdings wurden die Verantwortlichen des "Effzeh" eindringlich darauf aufmerksam gemacht, dass es diesen Diebstahl gab und darum gebeten, dieses "No go" in der Ultraszene intern zu kommunizieren und "ihre Jungs" davon abzuhalten, mit dieser peinlichen Aktion den letzten Rest von Ehre ins Feld zu schmeißen.

Doch wieder, genauso wie 2008, wurde seitens des Vereines untätig zugesehen und somit geduldet, dass diesmal der bemalte Sichtschutz präsentiert wurde.

Zur Aufklärungen dieses Diebstahles und der Sachbeschädigung haben wir gestern bei der Polizei MG Anzeige erstattet.

Die Fankultur in anderen Fanszenen werden wir nicht verändern können. Das ist uns bewusst. Somit sind wir nicht naiv und denken, dass sich durch diesen Vorfall irgend etwas ändert. Vermutlich muss in der Tat erst jemand schwer verletzt werden, bevor andere aufwachen. Auf weitere Lippenbekenntnisse aus der Domstadt haben wir jedenfalls keinen Bock mehr.

Immerhin gibt es auch eine positive Meldung: Der Bus-Shuttle Pulheim - Müngersdorfer Stadion hat sich super bewährt. Hier ein großes Lob an alle, die für den reibungslosen An- und Abtransport gesorgt haben. Die begleitenden Polizisten haben einen guten Job gemacht und Schlimmeres verhindert. Interessante Nebenbemerkung: Bei einem Flaschenwurf auf die anreisenden Gladbachfans wurde ausgerechnet ein Gästefanbetreuer aus Köln von den eigenen Leuten am Kopf getroffen.

Nicht unerwähnt lassen wollen wir die Auseinandersetzungen, bei denen laut Medienberichten "Gladbacher" aktiv beteiligt waren. Ja, auch bei uns gibt es einige Personen, die Grenzen überschreiten. Der FPMG Supporters Club verurteilt seit über 25 Jahren Gewalt in aller Form. "Stimmung ja, Randale nein", unser Leitbild macht auch beim Derby keine Ausnahme.

An dieser Stelle sagen wir daher vielen Dank an die Vernunft der vielen friedlichen Borussiafans an diesem Sonntag, die sich von den Aggressionen der Gegenseite nicht provozieren haben lassen.

In diesem Sinne

FPMG Supporters Club e.V. - Der Vorstand horse


Die Stimmen außerhalb meines Kopfes irritieren mich am meisten!