Frankfurt kommt - Kramer fällt aus - Stranzl noch fraglich
Ein anderes Spiel
von Marc Basten

Etwas mehr als drei Wochen ist es her, da spielte Borussia Mönchengladbach die Frankfurter Eintracht in deren Stadion förmlich auseinander. Am Samstag (15.30 Uhr) gibt’s im ausverkauften Borussia-Park ein Wiedersehen.

Das Pokalspiel ist noch in guter Erinnerung. 2:1 gewannen die Borussen Ende Oktober im Frankfurter Stadtwald. Das Resultat schmeichelte den Hessen, die Glück hatten, dass die spielerisch klar überlegebenen Gladbacher sie nicht aus der WM-Arena ballerten.

Christoph Kramer sprach anschließend flapsig davon, dass man sich für den Sieg noch »nicht mal richtig anstrengen« musste. Ein Ausspruch, der nicht jedem gefallen hat, weil er von einer Überheblichkeit zeugt, die man mit der Borussia eigentlich nicht verbindet. Vor dem nun anstehenden Wiedersehen mit der Eintracht muss man sich über die Folgen möglicher ›weltmeisterlicher Hochmütigkeit‹ keine Gedanken machen: Christoph Kramer wird wegen anhaltender Rückenprobleme nicht auflaufen können.

Ob Yann Sommer heimlich durchatmet, weil er Kramers Kunstschüssen nicht ausgeliefert sein wird und ob manche Plätze im eigentlich ausverkauften Borussia-Park leer bleiben, weil dutzende Scouts von europäischen Topteams ihren geplanten Besuch stornieren, ist spekulativ. Klar ist nur, dass der Borussia ein Christoph Kramer in Normalform gegen die Eintracht schon fehlen wird.

Granit Xhaka rechtzeitig wieder fit

Daher ist es positiv, dass sich mit Granit Xhaka ein anderer Sechser rechtzeitig wieder zurückmeldet. »Xhaka ist bereit«, verkündete Lucien Favre am Donnerstag. Dass Xhaka auflaufen wird, gilt als sicher, nachdem die Alternativen auf dieser Position zuletzt immer rarer wurden. Neben Kramer steht auch Mo Dahoud nicht zur Verfügung. Der 18-Jährige fällt mit einem Sehnenteilriss im Oberschenkel mindestens bis zum Jahresende aus.

Granit Xhaka wird gebraucht. »Er hat Fortschritte gemacht«, sagt Favre über seinen Landsmann. »Er spielt mit mehr Vertrauen und ist wichtig für uns«. Gegen die Eintracht wird er neben Håvard Nordtveit agieren, der wie die anderen Nationalspieler gesund von den jeweiligen Länderteams zurückgekehrt ist. Lediglich Ibrahima Traoré wird erst im Laufe des Donnerstags am Niederrhein eintrudeln. Nach erfolgreicher Qualifikation für den Afrika-Cup mit Guinea wird der 26-Jährige, Reisestrapazen und Ebola-Sorgen zum Trotz, vor Tatendrang sprühen. »Normalerweise wird er dabei sein«, gab sich Favre vorsichtig optimistisch, Traoré am Samstag ins Aufgebot nehmen zu können.

Fragezeichen hinter Martin Stranzl

Das würde den Frankfurtern wohl gar nicht schmecken, denn gerade Traoré wirbelte die Hessen im Pokalspiel gehörig durcheinander. Wobei diese Partie zumindest bei den Überlegungen von Lucien Favre keine Rolle mehr spielt. »Pokal und Meisterschaft ist immer ganz anders«, so Favre. »Frankfurt hat Potenzial, sie haben zuletzt in Hannover auswärts gut gespielt. Sie können hoch pressen, aber auch kompakt warten. Es wird ein hartes Stück sein, darauf müssen wir uns vorbereiten«.

Ob Favre dabei auf seinen Kapitän zurückgreifen kann, ist noch nicht ganz klar. Martin Stranzl laboriert an einer Überdehnung der vorderen Oberschenkel-Muskulatur. Am Donnerstag arbeitete der 34-Jährige separat mit dem Reha-Trainer. »Wir müssen den Freitag abwarten«, meinte Favre.

Wenn Stranzl auflaufen kann, dann darf er sich wie die Kollegen auf den neu verlegten Rasen im Borussia-Park freuen. Zuletzt war das Geläuf ein regelechter Acker, nun gilt diese Ausrede nicht mehr. Die Fohlen sind am Samstag der klare Favorit gegen die Eintracht, die zuletzt fünf Pflichtspiele in Folge verloren hat. Und die weiter von erheblichen Verletzungssorgen geplagt ist.

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