Zwei besondere Bielefelder Geschichten
MSV Duisburg: Zwei besondere Bielefelder Geschichten

Sowohl Duisburgs Trainer Gino Lettieri als auch Torjäger Zlatko Janjic blicken auf eine Bielefelder Vergangenheit zurück. Die Erfahrungen hätten unterschiedlicher kaum sein können.

Zlatko Janjic muss beim Stichwort Bielefeld nicht lange überlegen. "Natürlich ist das schön, als Spieler auf die Alm zurückzukehren. Bei der Arminia habe ich in der Jugend gespielt und durfte später meine ersten Schritte im Profibereich machen. So etwas vergisst man nicht", sagt der Offensivspieler des MSV Duisburg vor dem mit Spannung erwarteten Drittliga-Knaller am kommenden Sonntag (14 Uhr, Schüco-Arena).

Am 14. September 2008 feierte Janjic beim 0:2 in Bochum sein 24-minütiges Bundesligadebüt im Bielefelder Trikot. Der erste und bislang einzige Bundesligatreffer gelang ihm am 14. März 2009 beim 1:0-Sieg in Karlsruhe. Janjic: "Das ist lange her. Ich war nach meiner Zeit in Bielefeld drei Jahre beim SV Wehen Wiesbaden, bin danach zum FC Erzgebirge Aue gewechselt und stehe seit Saisonbeginn beim MSV unter Vertrag. Dadurch hat man einen gewissen Abstand zu seinem alten Verein. Aber das Gefühl, wieder in die alte Heimat zu kommen, ist trotzdem schön."

Auch deswegen, weil seine Eltern, die nach wie vor in Bielefeld leben, live im Stadion die Daumen drücken. "Meine Schwiegereltern haben sich ebenfalls angekündigt, dazu werden Freunde und Nachbarn aus dem Stadtteil Jöllenbeck, wo ich damals gewohnt habe, zum Spiel kommen", kann sich "Jani" auf reichhaltige Unterstützung freuen. Als netter Gast will sich der 28-Jährige an seiner alten Wirkungsstätte nicht präsentieren.

"Wir sind auf einem guten Weg und haben nicht vor, einen Rückschritt zu machen. Arminia ist sicherlich einer der Aufstiegsfavoriten, zumal sich die Mannschaft noch mit zwei Zweitligaprofis verstärkt hat. Aber wir fahren dahin, um zu punkten", sagt Janjic.

Der Duisburger 3:0-Sieg über den Chemnitzer FC hat nicht nur die Anhänger begeistert, sondern auch Janjic in seinen Eindrücken bestärkt, dass die Zebras Schritt für Schritt stärker werden. "Diese sechs Minuten, in denen uns die drei Treffer gelungen sind, waren unsere beste Phase der laufenden Saison. Vorher haben wir in den Spielen auch oft geführt, aber nie den Deckel drauf gemacht. Zuletzt ist uns das gelungen. Ich werte das als Zeichen, dass wir uns als Mannschaft weiterentwickeln."

Gino Lettieri verbindet mit Bielefeld ebenfalls eine besondere Geschichte - allerdings endete das Kapitel ohne Happy End. Am 19. Mai 2014 mussten die Ostwestfalen nach dem 2:4 im Relegations-Thriller gegen Darmstadt 98 die Zweitligasegel streichen. Lettieri fungierte als Assistent von Chefcoach Norbert Meier, der die Arminen auch in der 3. Liga verantwortlich betreut. Als "dramatisch" beschreibt Lettieri im Rückblick die Eindrücke des entscheidenden Spiels, "der Absturz war schon ein enttäuschendes Erlebnis. Das hat mir richtig wehgetan."

Da in Bielefeld die Zukunftsplanungen bis in den Mai auf Eis lagen, fuhr Gino Lettieri zweigleisig. "Das MSV-Interesse hat sich so ergeben. Bei der Arminia gab es zu dem Zeitpunkt keine Gespräche Richtung neue Saison. Seine Zukunft kann man nicht auf den letzten Drücker planen, weil dann meistens alle Türen zu sind", erklärt der zweifache Familienvater, der den MSV aktuell auf Platz drei geführt hat. Zurück auf die Alm fährt Lettieri relativ cool: "Die Zeit dort war schön, aber ich war dort nicht zwei, drei Jahre tätig, so dass ich dort Wurzeln hätte schlagen können."
Quelle: RP-Online