Beim MSV Duisburg stockt der georgische Motor um Chanturia


Nationalspieler Giorgi Chanturia auf dem Boden der Tatsachen: Für den „georgischen Messi“ lief es beim MSV Duisburg zuletzt nicht optimal.

MSV-Neuzugang Giorgi Chanturia bleibt noch hinter den Erwartungen zurück. Lasha Dvali kämpft in Duisburg weiter um seine körperliche Fitness.

Es ist erst ein paar Monate her, da spielte Lasha Dvali gegen die Großen der Branche. Gegen Mario Götze, gegen Robert Lewandowski. Im Trikot der georgischen Nationalmannschaft. Jetzt wäre Dvali froh, wenn er auf dem Fußballfeld auf die Offensivkräfte des SV Sandhausen oder des FSV Frankfurt aufpassen dürfte. Darf er aber nicht. Beim Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg ist der Innenverteidiger derzeit außen vor, weil er vor allem kräftemäßig noch Rückstände aufholen muss.

Ex-Trainer Gino Lettieri mag im Herbst eine georgische Achse im Kopf gehabt haben, als er mit Dvali und Giorgi Chanturia zwei Nationalspieler aus dem Land, das der Welt einen Diktator wie Stalin zugemutet und eine Sängerin wie Katie Melua geschenkt hat, nach Duisburg holte. Dvali läuft der Musik bislang komplett hinterher. Chanturia, als „georgischer Messi“ gepriesen, hat es beim Schlusslicht noch nicht zum Stammspieler gebracht.

Chanturia, der in der Saison 2009/10 beim FC Barcelona immerhin mit dem echten Messi trainieren durfte, feierte beim MSV einen Auftakt nach Maß, erzielte als Einwechselspieler gegen den SC Paderborn den Treffer zum ersten Saisonsieg, mit dem er zumindest kurzzeitig Gino Lettieris Job retten konnte.

Defizite in der Abwehrarbeit

Der offensive Mittelfeldspieler mag technisch versiert sein, taktisch besteht aber noch sehr viel Luft nach oben. In Leipzig war für ihn die Partie nach 45 Minuten vorbei, in Kaiserslautern kam Chanturia gar nicht zum Einsatz. MSV-Trainer Ilia Gruev bemängelt, dass der Georgier in der Rückwärtsbewegung zu wenig arbeitet, also das Abwehrspiel vernachlässigt. „Er ist vielleicht eher ein Mann für die Heimspiele“, sagt Gruev, womit sich für Chanturia für das letzte Spiel des Jahres am Sonntag gegen den VfL Bochum Perspektiven eröffnen, in Aktion zu treten.

Für Lasha Dvali bietet sich die Chance nicht. Als der 20-Jährige im Spätsommer beim MSV anheuerte, erarbeitete die physiotherapeutische Abteilung erst einmal ein Aufbauprogramm für den 80-Kilo-Mann. Mehrere Kilo Muskelmasse fehlten dem talentierten Abwehrspieler, der auch heute noch nicht da ist, wo er sein sollte. Damals als Mann geholt, der sofort helfen sollte, gilt er jetzt allenfalls als ein Mann für die Zukunft. Dvali kam bei der herben 0:5-Klatsche gegen Eintracht Braunschweig in der 60. Minute als Einwechselspieler zum Einsatz und blieb nachhaltig mit einem Hackentrick im eigenen Strafraum, der zu einem Gegentor führte, in Erinnerung.

WM-Qualifikation im Herbst

Damals schien die Not in der Innenverteidigung groß; heute sagt Ilia Gruev, dass er mit Branimir Bajic, Steffen Bohl, Thomas Meißner, und Dustin Bomheuer vier gestandene Innenverteidiger im Kader hat.

Natürlich stellt sich da die Frage nach dem Sinn der Verpflichtung des Georgiers Ende August. Doch Ilia Gruev will nicht den Stab über Lasha Dvali brechen: „Er hat viel Potenzial und ist entwicklungsfähig.“

Im September 2016 beginnt für Georgien die WM-Qualifikation. Dann hat es Lasha Dvali im georgischen Trikot vielleicht wieder mit größeren Namen zu tun – mit David Alaba (Österreich) oder Shane Long (Irland).

derwesten.de