Das Theater um Obinna geht weiter



Es war wie immer. Der personell stark dezimierte MSV zog sich achtbar aus der Affäre, jubeln durfte aber der Gegner.

Dieses Mal waren es die Frankfurter, die freudestrahlend durch die Katakomben zogen, während die Zebras mal wieder mit hängenden Köpfen herumschlichen.

Ein Mann passte mit seiner Mimik perfekt ins Bild. Victor Obinna. Während seine Kollegen das unnötige 0:1 verarbeiten mussten, bereitete dem 28-Jährigen nicht nur die bittere sportliche Pille Bauchschmerzen, sondern vor allem seine ungewisse Situation. Denn seine Spielberechtigung ist immer noch nicht eingetroffen.

Grund: Obwohl sich bereits die FIFA, die für internationale Transfers zuständig ist, eingeschaltet hat, reagiert der russischen Verband nicht. Dort sieht man sich anscheinend nicht in der Lage, die Freigabe, die Obinnas Ex-Klub Lokomotive Moskau bereits erteilt hat, mit einem Mausklick zu bestätigen. „Wir können uns das Verhalten nicht erklären“, ist Ingo Wald sauer. Der erste Vorsitzende erklärt: „Der Verband hat für die Bestätigung 15 Tage Zeit und nutzt sie trotz des Drucks der FIFA aus. Das ist mehr als ärgerlich, denn Victor würde uns gerade in unserer jetzigen Situation weiterhelfen.“

15 Tage Zeit bedeuten konkret, dass der Verband erst am Donnerstag reagieren muss. Dann hätte Obinna allerdings nicht nur das Spiel gegen Frankfurt, sondern auch das anstehende Match am Mittwochabend gegen Braunschweig verpasst. Wald, der beruflich viel in Russland unterwegs ist, glaubt nicht an eine positive Wende: „Ich bin skeptisch, dass die Verantwortlichen rechtzeitig reagieren werden.“ Sollten die Russen auch am Donnerstag kein grünes Licht geben, besteht seitens der DFL allerdings die Möglichkeit, eine vorläufige Spielerlaubnis zu erteilen, damit der Angreifer zumindest am Samstag in Berlin dabei sein kann. Für Ivica Grlic ist die Hinhaltetaktik dennoch eine Farce: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“

Eine andere Personalie will der Sportdirektor dafür allerdings am Montag unter Dach und Fach bringen – die Verpflichtung des georgischen Mittelfeld-Talents Giorgi Chanturia. „Wir müssen uns bis zum Abend entschieden haben“, berichten Grlic und Wald unisono. Wald, der den Transfer befürwortet, schiebt allerdings auch mahnend nach: „Wir können ihn gut gebrauchen, Aber wenn wir ihn dazunehmen, müssen wir auch Spieler im Winter abgeben.“ Schließlich ist das Budget knapp bemessen und die vielen Verletzten stehen irgendwann auch mal wieder auf der Gehaltsliste. Baustellen über Baustellen beim MSV.

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