Plötzlich Startelf



So schnell kann es gehen. Kurz vor dem Anpfiff rückte Steffen Bohl in die Startelf des MSV Duisburg. Branimir Bajic musste passen.

Eigentlich hatte der neue Trainer Ilia Gruev gar nicht viel in der Startelf verändern wollen. Thomas Bröker spielte für Stanislav Iljutcenko von Beginn an, ansonsten war alles wie in der letzten Woche gegen 1860 München. Als die Elf dann aber auf den Platz lief, staunten viele Fans nicht schlecht: Branimir Bajic fehlte, stattdessen stand Steffen Bohl auf dem Rasen.

Der Wechsel hatte sich so kurzfristig ergeben, dass selbst Stadionsprecher Stefan Leiwen bei der Verlesung der Mannschaftsaufstellung wenige Minuten vor Anpfiff nichts von der Personalie wusste und den 15.311 Zuschauern lautstark den Kapitän ankündigte. Für Bohl selbst kam der Einsatz dann aber doch nicht so überraschend, wie er nach dem Spiel verriet. „Schon beim Warmmachen hatte Baja Probleme im hinteren Oberschenkel und sagte mir, dass ich mich ein bisschen intensiver aufwärmen solle. Das habe ich dann gemacht, schließlich kann ja immer was passieren.“

Die von ihm abverlangte Aufgabe als Innenverteidiger erfüllte der 31-Jährige dann zufriedenstellend. Neben Thomas Meißner machte er eine gute Figur, beide hatten Freiburgs Toptorjäger Nils Petersen bis auf kleine Ausnahmen gut im Griff. „Ich habe die Position ja inzwischen schon öfter gespielt“, erklärte er. „Es war jetzt nicht so ungewohnt für mich.“

Bohl ist sicher, dass der Punktgewinn gegen einen Aufstiegskandidaten den Zebras für die Länderspielpause noch einmal Auftrieb und Motivation gibt. „Wir hätten gerne gewonnen“, gab er zu, „aber wir gehen jetzt mit einem positiven Gefühl in die Pause, das ist wichtig.“

Allerdings ist der Aushilfsinnenverteidiger, der nach der Gelb-Roten-Karte von Thomas Meißner möglicherweise auch in Düsseldorf wieder in der Viererkette zum Zug kommen wird, überzeugt, dass Gruev gar nicht so viel Arbeit vor sich hat. „Auch wenn wir bislang nur wenige Punkte geholt haben, die Mannschaft ist intakt. Das sieht jeder Außenstehende.“ Deshalb ist er auch optimistisch, dass die Zebras jetzt die Aufholjagd starten werden. Wohl auch, weil Bajics Verletzung nicht so gravierend ist. Gruev ist jedenfalls optimistisch, dass der Kapitän "bald wieder zurück ist".

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