Steffen Bohl sieht „Nehmerqualitäten“ beim MSV Duisburg


Steffen Bohl (l.) mit MSV-Trainer Ilia Gruev.

Die Duisburger Profis werteten das 1:1 bei Fortuna Düsseldorf als Schritt nach vorne. Unentschieden helfen in den nächsten Wochen aber nicht weiter.

Zweieinhalb Jahre nach dem Aufstieg mit Fortuna Düsseldorf kehrte Michael Ratajczak an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der Begriff „ehemaliges Wohnzimmer“ verbat sich aufgrund der Rivalität von selbst. Aber „Rata“ war anzumerken, dass die Partie für ihn keinen alltäglichen Charakter besaß. „Ich habe im Vorfeld viele Anrufe und Nachrichten bekommen und mich riesig auf das Spiel gefreut. Es war einfach schön, hier auflaufen zu dürfen“, meinte Ratajczak nach der 1:1 (0:0)-Punkteteilung. Den MSV Duisburg brachte das Remis in der Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga nur minimal weiter.

MSV-Profi Bohl: „Aufgeben gibt es nicht“

Die Zebras liegen als Letzter sieben Punkte hinter dem rettenden Ufer. Die hochgewetteten Düsseldorfer sind Vorletzter, weil 1860 München sein Heimspiel gegen St. Pauli 2:0 gewann und auf den Relegationsplatz kletterte. Für den MSV ist klar: Nur mit Unentschieden wird mittelfristig keine Aufholjagd zu starten sein. In 15 Ligapartien sprang erst ein Sieg (1:0 über Paderborn heraus). Torschütze Steffen Bohl: „Wir sind mit der Ausbeute natürlich nicht zufrieden. Aber wir sind eine Mannschaft, die Nehmerqualitäten besitzt. Aufgeben gibt es für mich schon mal gar nicht. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir von den Abstiegsplätzen weg kommen.“

Steffen Bohl, der im Derby starke 77 Prozent seiner Zweikämpfe entschied und trotz der insgesamt guten Leistung durch einen unnötigen Ballverlust die Fortuna-Führung ermöglichte, kennt sich im Existenzkampf aus. „Mit Kaiserslautern habe ich es vor ein paar Jahren trotz aussichtsloser Lage geschafft. Wir haben im Endspurt 14 Punkte geholt. Daran sieht man, dass es im Fußball durchaus möglich ist, auch größere Rückstände aufzuholen.“ Auf die Rettung in letzter Minute sollten die Duisburger ihr Konzept allerdings nicht aufbauen. Bohl: „Wir wollen in den letzten vier Partien vor Weihnachten möglichst viele Punkte sammeln. Das würde uns mit einem guten Gefühl und neuem Schwung ins Jahr 2016 starten lassen.“ Mit dem Überraschungsteam SV Sandhausen (MSV-Routinier Zlatko Janjic: „Vor dieser Mannschaft muss man Respekt haben“), Aufstiegsmitfavorit RB Leizpzig, dem 1. FC Kaiserslautern und dem VfL Bochum haben die Meidericher allerdings noch einige Brocken vor der Brust.

Michael Ratajczak schöpft Mut aus „der Art und Weise wie wir auftreten.“ Der Keeper: „Unser Spiel ist mittlerweile strukturierter und geordneter. Wir stehen defensiv gut und lassen viel weniger Chancen zu.“ Thomas Bröker, der 65 Minuten auf der rechten Mittelfeldseite ackerte, spürt nicht nur bei sich persönlich, sondern insgesamt „einen Aufwärtstrend.“ „Mit ein bisschen Glück hätten wir in Düsseldorf in Führung gehen können“, meinte Bröker. Am Samstagmorgen war das Derby beim Auslaufen der Zebraprofis noch Gesprächsthema. Am Sonntag durften Janjic & Co. durchschnaufen. Heute biegt der MSV in die Arbeitswoche vor dem Sandhausen-Spiel ein. Dann soll mehr herausspringen als ein 1:1-Unentschieden.

derwesten.de