Grlic arbeitet ohne Netz und doppelten Boden


Christopher Schorch: Sein Vertrag läuft im Sommer aus.

Als MSV-Manager Ivica Grlic sein Dienstfahrzeug unter dem Bauch der wuchtigen Haupttribüne des Dortmunder Signal-Iduna-Parks abstellte, schweifte sein Blick kurz Richtung Aufgang zum BVB-Fußballtempel. Für seine Zebras war am vergangenen Wochenende lediglich der Statisten-Eingang reserviert.

Im betagten Stadion Rote Erde ging es "nur" um Drittligapunkte. Umziehen durfte sich die Duisburger Belegschaft immerhin in den komfortablen Räumlichkeiten des Dortmunder Profi-Fußball-Bereichs. Grlic mit einem Zwinkern: "Irgendwann will ich mit dem MSV hier auch wieder im großen Stadion spielen, zumal wir da beim letzten Auftritt sehr gut ausgesehen haben." Am 12. August 2007 überraschte der MSV in der Bundesliga durch ein 3:1 in Dortmund. Grlic gab die Kopfballvorlage zu Manasseh Ishiakus Führungstor.

Derzeit trennen die Traditionsvereine zwei Ligen. Wenn für die Zebras alles perfekt läuft, verringert sich die Distanz Ende Mai. Hansa Rostock kommen am 5. April mit Duisburgs Ex-Coach Karsten Baumann in die Arena. Unter Baumann fuhr Hansa 17 Punkte aus den letzten acht Partien ein.

Auch die nächsten Tage wird Ivica Grlic dazu nutzen, Kontakte abzuklopfen, um den MSV-Kader für die neue Saison aufzustellen. Da die Entscheidung über den angepeilten Aufstieg vermutlich erst im Mai fällt, muss Grlic mit Netz und doppeltem Boden arbeiten. "Ich versuche, parallel für die 3. und 2. Liga zu planen."

Einige interessante Namen sind derzeit auf dem Markt. So unter anderem das frühere MSV-Abwehrtalent Dustin Bomheuer (23), der bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf ebenso wie Linksverteidiger Heinrich Schmidtgal (29) keinen neuen Vertrag erhält.

Beim akut abstiegsbedrohten Drittligisten SSV Jahn Regensburg tummelt sich mit Aias Aosman (22) ein quirliger Offensivspieler, dessen Arbeitspapier im Juni ausläuft. Mit zehn Toren und fünf Vorlagen hat der Deutsch-Syrer in einer eher schwachen Mannschaft nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht. Grlic mit einem Schmunzeln: "Ideen haben wir auch."

Der 39-Jährige hat auch noch Personalien im eigenen Zebrastall abzuarbeiten. Bei Verteidiger Christopher Schorch (26), der im Heimspiel gegen Unterhaching (1:0) eine überzeugende Partie zeigte, sich dabei aber eine Gelbsperre einhandelte, gibt es noch keinen Durchbruch. Der Vertrag des Ex-Kölners endet im Juni.

"Jetzt beginnt die Zeit, in der die Planungen vorangetrieben werden. Natürlich will man als Spieler irgendwann eine Tendenz wissen, aber ich bleibe noch ruhig. Zu meiner Aussage, dass Duisburg mein erster Ansprechpartner ist, stehe ich", erklärte Schorch.

Zu den Kandidaten mit eingebauter Klausel, die im Aufstiegsfall eine automatische Verlängerung auslöst, zählt Schorch im Gegensatz zu Torwart Michael Ratajczak und Abwehrchef Branimir Bajic übrigens nicht.

Quelle: rp-online.de