Warum gute Spielerleistungen Fluch und Segen für MSV sind


Manager Ivica Grlic, hier mit Wirbelwind Dennis Grote, bleibt in Sachen Vertragsverlängerungen noch cool. „Jeder Profi hat die Chance, sich durch gute Leistungen ins Schaufenster zu stellen“, sagt der Sportchef.

Im Saisonendspurt wollen sich alle MSV-Spieler noch einmal von ihrer besten Seite zeigen. Gute Leistungen wecken aber auch Begehrlichkeiten - und treiben den Preis in die Höhe.

Mitten in der Nacht griff Gino Lettieri zur Tastatur. Der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg reagierte auf das abgestürze Germanwings-Flugzeug, das am Dienstag auf der Reise von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen zerschellte. Lettieri postete auf seinem Facebook-Profil eine schwarze Trauerschleife und schrieb dazu: „Manchmal ist Fußball gar nicht so wichtig. Ich trauere mit den Hinterbliebenen der Opfer des tragischen Flugzeugabsturzes. Es ist immer schockierend, wenn Menschen so jäh aus dem Leben gerissen werden.“

In der Duisburger Mannschaftskabine war das Airbus-Unglück, bei dem auch eine 16-köpfige Schülergruppe aus dem westfälischen Haltern ums Leben kam, seit Dienstag ebenfalls großes Thema. Verteidiger Kevin Wolze und Offensivmann Dennis Grote, der auf seiner Heimfahrt Richtung Münster täglich an Haltern vorbei kommt, zeigten sich in WDR-Fernsehinterviews tief betroffen.

Kaffenberger kommt gegen Kaiserslautern zum Zug

Das eigentlich zur Verbesserung der Einnahmesituation des MSV Duisburg angedachte Testspiel am Freitag gegen den 1. FC Kaiserslautern (18.45 Uhr live in Sport1) bekommt nun einen anderen Bezug. „Wir haben Kontakt zur Stadt Haltern aufgenommen und spenden die Einnahmen aus dem Kaiserslautern-Spiel an Angehörige der Opfer“, erklärt MSV-Pressesprecher Martin Haltermann. Coach Lettieri weiß, „dass man den Schmerz der Menschen dadurch nicht lindern kann“, sagt aber auch: „Viele Leute haben den MSV Duisburg in schweren Zeiten unterstützt. Jetzt kann der MSV – leider nicht auf fröhliche Art – etwas zurückgeben.“

Der Deutsch-Italiener wirkte am Mittwoch sichtlich betroffen, muss aber mit seinen Profis zwangsläufig zum Tagesgeschäft übergehen. Bei der Probe gegen Zweitliga-Aufstiegskandidat 1. FCK soll Testspieler Marcel Kaffenberger eine Kostprobe seines Könnens zeigen. „Er spielt mit einer Gastspielgenehmigung“, sagt Manager Ivica Grlic. Kaffenberger, der im defensiven Mittelfeld oder in der Innenverteidigung eingesetzt werden kann, steht noch bis zum Saisonende beim Zweitligaklub FSV Frankfurt unter Vertrag, kommt bei den Hessen aber bislang kaum zum Zug.

Assistenten sollen beim MSV verlängern

Möglicherweise liefert der 21-Jährige Argumente für ein Engagement bei den Zebras. Ivo Grlic arbeitet aktuell daran, den Kader für die kommende Saison aufzustellen. „Bei vielen unserer Spieler ist die Situation klar. Vier, fünf Verträge verlängern sich im Aufstiegsfall automatisch. Das ist ein positiver Druck“, findet Grlic. Zu seiner aktiven Zeit zählte der 39-Jährige zu den „Spätverlängerern“. Grlic: „Ich habe das nicht als Belastung empfunden.“

Natürlich birgt eine ungeklärte Personalie auch ein gewisses Risiko. „Wenn unser Stürmer Kingsley Onuegbu im Endspurt noch zehn Tore für uns erzielt, dann wird eine Vertragsverlängerung mit ihm für uns natürlich teurer. Ich sehe es so: Jeder Profi hat jetzt die Chance, sich ins Schaufenster zu stellen. Je besser die Jungs in den nächsten Begegnungen spielen, desto besser für uns als Verein“, erklärt Grlic. Nach der vorzeitigen Verlängerung mit Gino Lettieri sollen in den kommenden Woche die Gespräche mit den Assistenztrainern Daniel Felgenhauer sowie Sven Beuckert forciert werden. Lettieri will auch in der kommenden Spielzeit mit unverändertem Mitarbeiterstab bei den Zebras weiterarbeiten. Grlic: „Wichtig ist, dass so ein Team zusammenpasst. Und das ist hier eindeutig der Fall.“

Quelle: derwesten.de