MSV-Spieler Bröker hat sich die 2. Liga leichter vorgestellt


Thomas Bröker (Mitte) hatte vor der Saison offenbar gedacht, er könnte öfter über MSV-Tore jubeln.

Der MSV-Offensivmann glaubt weiter, dass Duisburg noch zu retten ist. Dass man dafür so viel Aufwand betreiben muss, hätte er aber nicht gedacht.

Mit der Dramatik im Abstiegskampf kennt sich Thomas Bröker bestens aus. Der Offensivspieler des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg fiel 2006 mit Dynamo Dresden durch den Rost, „obwohl wir damals 28 Punkte in der Rückrunde eingefahren hatten. Am Ende reichten 41 Gesamtzähler nicht aus, um bei den damals vier Direktabsteigern noch drinzubleiben“, blickt „Bröki“ zurück. Was dem 30-Jährigen an diesem Beispiel Mut macht: „Ich weiß, dass man mit einer starken Rückrunde noch einiges herumreißen kann und ich glaube einfach daran, dass wir es mit dem MSV packen.“

Die Duisburger haben als Tabellenletzter mit mageren elf Punkten und einem Torverhältnis von minus 18 die schlechtesten Karten aller abstiegsbedrohten Teams. In der vergangenen Spielzeit reichten dem FC St. Pauli 37 Punkte zur direkten Rettung. Der TSV 1860 München quälte sich mit 36 Zählern in die Relegation gegen Holstein Kiel und hielt im Nachsitzen die Klasse. Der MSV Duisburg müsste also jetzt einen Husarenritt hinlegen und aus den verbleibenden 16 Partien einen Punkteschnitt von 1,56 Zählern abliefern, um am Ende auf 36 Gesamtpunkte zu kommen. Bröker: „Wir haben beim 0:2 in Kaiserslautern ein schwaches Spiel gezeigt. Das darf kein Trend werden. Ich glaube auch nicht, dass dieser eintritt. Dazu sind wir einfach zu stabil.“ Bröker zum enttäuschenden Auftritt in der Pfalz: „Wir haben uns auf dem Betzenberg keine Chancen herausgespielt, waren insgesamt zu ungefährlich. Wenn man das erkennt, muss man zumindest ein 0:0 schaffen, um das Minimalziel zu erreichen.“

Bröker: "Musst Riesenaufwand betreiben"

So zeigt die Nadel nach drei ungeschlagenen Partien unter Neu-Trainer Ilia Gruev erstmals nach unten. Das 2:4 in Leipzig und das 0:2 bei den Roten Teufeln stoppten den Aufwärtstrend von drei Begegnungen ohne Niederlage. „Wir haben die Vorlagen der Konkurrenz nicht genutzt“, grummelt Bröker, „eigentlich wollten wir durch das Spiel beim FCK Boden gutmachen.“ Der frühere Paderborner hat in der 2. Liga schon einige Erfahrungen gesammelt und wusste deswegen in etwa, was auf ihn zukommt. Mittlerweile räumt „Bröki“ ein: „So schwer hatte ich mir das in dieser Klasse nicht vorgestellt. Viele andere im Verein allerdings auch nicht. Wir konnten die Abwärtsspirale lange Zeit nicht stoppen. Du musst einen Riesenaufwand betreiben, um Spiele zu gewinnen.“ Genau das wird auch die Vorgabe für 2016 sein. Der MSV muss von hinten heraus attackieren. Und das nicht nur ein Mal, sondern von Woche zu Woche.

Bröker schöpft nach wie vor Zuversicht aus der Tatsache, dass die Zebras unter Gruev in den meisten Fällen ein positives Gesicht gezeigt haben. „Unsere Leistung in Leipzig war richtig gut, auch beim 3:0 über Sandhausen haben wir einen gelungenen Auftritt hingelegt. Aber du siehst einfach, dass bei uns wirklich alles passen muss, um erfolgreich zu sein. Wenn da nur ein, zwei Komponenten nicht passen, fährt man mit leeren Händen nach Hause.“ Gerade auswärts ist das Gefühl mittlerweile bekannt. Den Zebras gelang nur beim 1:1 in Düsseldorf ein Teilerfolg. Alle anderen Partien waren vom Ergebnis her Nieten. Auch da muss der Hebel dringend angesetzt werden, zumal der MSV mit der Heimbilanz (zwei Siege, vier Remis, drei Pleiten) weit von einer Festung entfernt ist.

Gegen den VfL Bochum ist am kommenden Sonntag ein Dreier schon Pflicht. Bröker zustimmend: „Das Derby gegen den VfL ist sehr wichtig, wir wollen uns erfolgreich und vernünftig von unseren Fans in die Winterpause verabschieden. Die Woche heißt es für uns: Gas geben, alle Kräfte bündeln.“ Und mehr tun als in Kaiserslautern.

derwesten.de