"Wir werden die Bude rocken!"



Ein Sprichwort besagt: Geduld ist die Tugend der Glücklichen. Folglich muss die Hochburg der Glückseligkeit in Duisburg sein.

Denn die Fans haben in den letzten Jahren viel Geduld mit ihrem MSV bewiesen – sportlich, wirtschaftlich und seit Erfurt auch partytechnisch. Nach dem erlösenden 2:0-Erfolg in der thüringischen Landeshauptstadt galoppierten die Zebras zu den rund 1.000 mitgereisten Anhängern. Alle? Nein, einer fehlte. Michael Ratajczak. Nach dem achten Auswärtssieg der Saison war der Elfer-Killer der gefragteste Mann und musste erst noch Fernsehinterviews geben. Ohne ihren Helden wollten aber weder seine Teamkameraden noch die Anhänger feiern. Also warteten sie geduldig, bis ihre Nummer eins endlich aus den medialen Fängen gelassen wurde.

„Rata“ spurtete sofort zum Block und die Party begann – allerdings mit einer kleinen Verzögerung. Der Torwart sprang auf den Zaun, um die „Humba“ anzustimmen. Als er sich dann aber zu seinen Kollegen umdrehte, waren diese plötzlich weg. Sie hatten sich hinter einer Bande versteckt, um ihn zu verwirren. Doch er ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und stimmten die Gesänge an.

Während die Duisburger wussten, wie sie den 33-Jährigen ein bisschen foppen konnten, bissen sich die Rot-Weißen die Zähne am Ex-Erfurter aus. Ratajczak hielt stark und den MSV mit dem parierten Strafstoß von Carsten Kammlott im Spiel (21.). Wäre der Elfmeter, den Kevin Möhwald mit einer Schwalbe zuvor geschunden hatte, drin gewesen, hätte das Spiel kippen können. „Ich bin einen Schritt nach vorne gegangen, um den Ball anzulaufen“, verriet Ratajczak sein Erfolgsrezept: „Ich habe es zum Glück richtig gemacht, aber die ganze Mannschaft hat defensiv sehr gut gearbeitet.“

Während hinten Ratajczak und der bärenstarke Branimir Bajic abräumten, stachen vorne erneut die Goalgetter Kingsley Onuegbu und Zlatko Janjic zu und bescherten dem MSV nicht nur den wichtigen Arbeitssieg, sondern vor allem das lang ersehnte Endspiel am Samstag, 16. Mai, gegen Kiel. Die Meidericher sind wieder Zweiter und haben einen Punkt Vorsprung auf die „Störche“. Gelingt ihnen am vorletzten Spieltag jetzt der sechste Dreier in Serie, ist der Aufstieg perfekt. „Das ist eine geile Sache. Wir werden die Bude rocken“, versprach Ratajczak und schob nach: „Ein ausverkauftes Haus und ein Finale. Mehr geht einfach nicht.“

Wie Recht er hat: Nur noch ein Sieg, dann ist der MSV wieder Zweitligist und Duisburg endgültig die Hochburg der Glückseligkeit.

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